2024-04-30T13:48:59.170Z

FuPa Portrait
Der Kapitän geht von Bord: Machs gut, Max Domeinski!
Der Kapitän geht von Bord: Machs gut, Max Domeinski! – Foto: © Sandy Harnisch

"Klebstoff für eine Mannschaft"

Die Preußen verabschiedeten mit dem Ende der Saison mit Max Domeinski ein echtes Urgestein. Mit 19 Jahren übernahm er das Kapitänsamt in der Kur- und Rosenstadt und gab es seitdem nicht mehr ab.

Regelgerecht ins Schwärmen über seine Verdienste beim FSV Preußen Bad Langensalza geraten seine ehemaligen Trainer Lars Harnisch und Thomas Wirth, die jeweils vier Jahre das Vergnügen hatten Max beim Training und Spiel zu erleben. Wir haben mit beiden Übungsleitern über den Spieler, Typen & Menschen Max Domeinski gesprochen.

Dabei herrscht sowohl bei Lars Harnisch als auch bei Thomas Wirth große Einigkeit über die menschlichen und sozialen Fähigkeiten von Max, die für die Entwicklung einer Mannschaft wie "Klebstoff" wirken. "Er ist einfach ein überragender Typ, der wunderbar zu dieser Mannschaft gepasst hat. Ich habe vier Jahre mit ihm zusammenarbeiten dürfen. Er war mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Wenn es taktische Anweisungen gab, Veränderungen im System wurde das alles über Max kommuniziert. Aufstellungen wurden mit Max und Martin Fiß - also den Führungsspielern besprochen. Er war ein super wichtiger Führungsspieler, war wichtig in der Kabine und hat die Mannschaft zusammengehalten. Auch gerade während Corona, war er derjenige, der den Jungs Feuer gemacht hat", beschreibt Thomas Wirth den 34-Jährigen. "Max ist ein ruhiger, aufgeschlossener, sympathischer Mensch. Er versuchte die Mannschaft immer bei Laune zu halten, sei es auf oder neben dem Platz. Als Kapitän ist er immer vorneweg marschiert, war sehr wissbegierig und sagte stets seine Meinung. Er war ein Führungsspieler wie man ihn als Trainer sich wünscht", schlägt Lars Harnisch, der Max zwischen 2014 und 18 trainierte, in die selbe Kerbe.

Kopfball-Ungeheuer

Insgesamt hat der Defensivallrounder 387 Liga-Partien und 36 Pokalspiele für die Preußen absolviert und dabei mehr als 30 Tore erzielt. Den Großteil der Treffer machte er dabei mit dem Kopf, wie auch Thomas Wirth unterstreicht: "Seine fußballerischen Stärken waren zweifelsohne sein Kopfspiel. Am Boden war er eklig zu bespielen, gallig und immer mit seinen langen Beinen irgendwie am Ball. Seine Schwäche waren vielleicht die langen Diskussionen mit dem Schiedsrichter. Von seinen ganzen Gelben Karten waren mindestens 80 Prozent wegen Meckern oder Reklamieren. Er hat sich 100 Prozent immer wieder hinter die Mannschaft gestellt. So wird aus dieser Schwäche schon wieder eine Stärke." Die Gefahr bei Standardsituationen ist auch Lars Harnisch nachdrücklich im Kopf geblieben. Der 49-jährige Harnisch unterstreicht zudem sein gutes Stellungsspiel und seine Zweikampfstärke. >> zum FuPa-Profil von Max Domeinski

Führungsspieler, Leader, Kopfballungeheuer, verlängerter Arm - die Synonyme für Max Domeinski sind unendlich.
Führungsspieler, Leader, Kopfballungeheuer, verlängerter Arm - die Synonyme für Max Domeinski sind unendlich. – Foto: © Brennpunkt Orange

Aufstieg, Abstieg, Malle

Zurückblickend erlebte Harnisch mit "Capitano" Domeinski eine prägende Zeit bei Bad Langensalza. Zweimal stieg Harnisch mit den Preußen in die Verbandsliga auf, einmal auch aus dem Thüringer Oberhaus ab. "Trotz Abstieg hielten wir zusammen und steigen ein Jahr später wieder auf. Wir hatten in den Jahren eine super Mannschaft stehen, welche nicht nur auf dem Platz miteinander konnte, sondern auch neben dem Platz. Ein besonderes Highlight waren sicherlich auch die gemeinsamen Fahrten nach Mallorca", blickt Lars Harnisch zurück.

Klebstoff bald neben dem Platz?!

Einig sind sich die beiden ehemaligen Trainer von Max Domeinski, dass ein solcher Spieler nicht für eine Mannschaft zu ersetzen ist. "Es ist schwer vorstellbar, wer seine Rolle ausfüllen soll. Er ist mit 19 Jahren in einer Landesklasse-Mannschaft schon Kapitän geworden. Und das war er bis zum Schluss. Jeder Trainer vor mir hat ihn als Kapitän weiter genommen. Er stand nie zur Debatte", schwärmt Wirth von seinem (ehemaligen) Kapitän.

Schwer vorstellbar ist aber auch, dass Max Domeinski in Zukunft gänzlich dem runden Leder abschwört. Und so ist sich Thomas Wirth sicher, dass er "bald eine andere Funktion im Verein übernehmen wird - neben dem Spielfeld. Auch als Trainer kann ich ihn mir vorstellen, wenn sein Junge soweit ist und Fußball spielt". Die "klebende" Funktion die Max Domeinski auf dem Feld einst übernommen hat, könnte sicher auch abseits des Rasen bald in Bad Langensalza zur Geltung kommen. Auf ein Wiedersehen mit dem Preußen-Urgestein, der ein Symbolbild für Vereinstreue ist und nie ein anderes als das weiß-schwarze Trikot trug, freuen sich Thomas Wirth und Lars Harnisch schon jetzt. "Ich wünsche Max und seiner Familie nur das Beste und freue mich auf ein Wiedersehen zur neuen Saison im Stadion, wenn er als Zuschauer die Mannschaft unterstützt", sagt Lars Harnisch abschließend.

Aufrufe: 023.6.2023, 08:56 Uhr
André HofmannAutor