Bei beiden ist das Hinspiel gegen den großen Konkurrenten noch nicht gänzlich verdaut. 0:1 unterlagen die Siegelsbacher Ende Oktober dem TSV Zaisenhausen, der während der Corona-Pause mit einem Punkt Vorsprung an der Tabellenspitze steht. Am Sonntag wäre es zum Rückspiel gekommen, zum Spiel des Jahres für beide Mannschaften – das Finale um die Meisterschaft. Stattdessen schauen alle Beteiligten in die Röhre und müssen sich wie in den vergangenen acht Wochen in Geduld üben. Sie wissen, dass sie nichts wissen bezüglich einer eventuellen Fortsetzung der Saison oder deren Ende.
"Auf diesem Spiel lag unser Fokus in der Vorbereitung, darauf haben wir hingearbeitet, um uns die Tabellenführung zurückzuholen", konstatiert Özmen, der zähneknirschend an das Hinspiel zurückdenkt, "damals haben wir die erste Hälfte verschlafen und uns mit einem Eigentor selbst bestraft. In der zweiten Halbzeit hätten wir es allerdings drehen müssen, während Zaisenhausen clever verteidigt und das Ergebnis über die Runden gebracht hat."
Roth denkt indes an die gleich reihenweise vergebenen Chancen zurück: "Das war alles dabei, Latte, Pfosten und zusätzlich hat Zaisenhausens Torhüter die beste Leistung der Saison, vielleicht sogar die beste Leistung seines Lebens abgeliefert." Wäre diese Begegnung nur unentschieden ausgegangen, würde Siegelsbach jetzt mit zwei Punkten die Tabelle anführen. Hätten sie gewonnen, wären es gar fünf. Hätte, wäre, wenn bringt aber nichts, falls die Saison abgebrochen wird, müsste sich der SCS mit der Vizemeisterschaft begnügen.
Mit der bayerischen Lösung, die Saison auf jeden Fall zu beenden und das notfalls erst im Juni 2021, können sich die beiden Trainer anfreunden. Auch wenn es bedeuten würde, dass Roth dann nicht mehr mit dabei ist. "Wie es sich dann mit Vereinswechseln verhält, ist eine wichtige Frage", erläutert er. Ende Juni endet seine Tätigkeit in Siegelsbach, wie es danach für ihn weitergeht, ist offen. "Meine Absicht ist schon, noch ein bisschen Fußball zu spielen. Ich fühle mich fit, was dann trainertechnisch passiert, weiß ich aber nicht", sagt der 32-jährige Stürmer, der in 74 Partien für Siegelsbach seit 2016 43 Tore erzielte.
Die mittlerweile acht wöchige Pause ist für beide nicht einfach zu handhaben. "Zwei bis vier Wochen wären schon irgendwie zu überbrücken gewesen", sagt Roth, der das große Problem darin sieht, "dass einem das Ziel vor Augen fehlt, wann es wieder richtig losgeht." Deshalb haben sie für ihre Spieler auch keine Trainingspläne mit festen Vorgaben erstellt. "Wir haben uns das überlegt, aber im Endeffekt ist jeder für sich selbst verantwortlich etwas zu tun. Manch einer braucht auch den mannschaftlichen Aspekt des Trainings und das ist aber leider nicht möglich", führt Roth weiter aus. Özmen, der trotz seiner 38 Jahre immer noch zu den Stützen innerhalb der Mannschaft zählt, spult fleißig sein eigenes Trainingspensum runter, wie er versichert, "ich gehe fast jeden Tag laufen."