2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Tobias Binder (Bildmitte) 3F: Geisler
Tobias Binder (Bildmitte) 3F: Geisler

Überraschend: Deandorf feuert Binder und holt Völdl

"Entwicklungen, die uns zum Handeln gezwungen haben" - Kreisklassist vollzieht Wechsel auf der Kommandobrücke

Das ist ein echter Paukenschlag: Der TSV Oberdiendorf hat sich von Übungsleiter Tobias Binder getrennt. Das Deandorfer Eigengewächs wurde vor einem Jahr als Trainer installiert und gab deshalb seinen Abteilungsleiterposten auf. Das Premierenjahr des 36-Jährigen verlief recht erfolgreich, denn Anetzberger, Knon und Kameraden schlossen in der Kreisklasse Unterer Wald auf Tabellenplatz drei ab. Durch den Relegationsverzicht des SV Hutthurm II bekam das junge Team sogar eine Aufstiegschance. Das Relegationsduell gegen die DJK Straßkirchen endete allerdings mit einer klaren 0:4-Schlappe. Vor wenigen Tagen haben sich die TSV-Verantwortlichen nun dazu entschieden, Binder, dessen Vertrag bereits im Frühjahr verlängert wurde, freizustellen. Als Nachfolger konnte der frühere Bezirksoberligist Reinhard Völdl (46) verpflichten. Der ehemalige Übungsleiter des FC Sturm Hauzenberg und 1. FC Passau legte zuletzt eine einjährige Auszeit ein.

"Wir bedauern die Entlassung von Tobias sehr, weil er nicht nur unser Trainer war, sondern auch ein Freund ist. Grundsätzlich ist es so, dass wir bereits im Frühjahr die Zusammenarbeit mit ihm verlängert haben. In den letzten Wochen gab es aber Entwicklungen, die uns zum Handeln gezwungen haben. Letztendlich war die Entscheidung unumgänglich, auch wenn wir sie uns alles andere als leicht gemacht haben. Wir möchten uns trotzdem bei Tobi für seine engagierte und gute Arbeit bedanken und ihm alles Gute wünschen", erklärt Oberdiendorfs zweiter Vorstand Markus Resch "Mir wurde am Freitag-Nachmittag wie aus heiterem Himmel mitgeteilt, dass ich nicht mehr Trainer bin. Den Entlassungsgrund kann ich nicht verstehen. Nach den Schilderungen der Verantwortlichen herrschte in und um die Mannschaft eine Unruhe. Zwei, drei Spieler haben angeblich ihren Weggang angedroht, wenn ich Trainer bleibe. Ich hätte mir nur gewunschen, vor meiner Entlassung ein Gespräch mit der kompletten Vorstandschaft und sportlichen Leitung führen zu können. Das hätte wahrscheinlich auch nichts geändert, aber ich wäre wenigstens vorgewarnt gewesen und hätte auch eine Chance gehabt, um mich zu rechtfertigen. Aber es hilft nicht, ich muss es so akzeptieren und hoffe, so schwer es auch für mich persönlich ist, dass mein Heimatverein die richtige Entscheidung getroffen hat. Das habe ich auch so den zahlreichen Spielern gesagt, die diese Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehen können. Ich möchte mich auf diesem Weg noch bei allen Spielern der beiden TSV-Mannschaften bedanken für die - aus meiner Sicht - gute Saison und eine überragende Trainingsbeteiligung", lässt Tobias Binder verlauten.

Binder: »Nach den Schilderungen der Verantwortlichen herrschte in und um die Mannschaft eine Unruhe. Zwei, drei Spieler haben angeblich ihren Weggang angedroht, wenn ich Trainer bleibe.«

Dass dem Team bereits am gleichen Abend die Nachfolgelösung präsentiert wurde, ist für den geschassten Coach eine Ohrfeige gewesen: "Das war für mich die schlimmste Sache überhaupt, denn somit wusste ich, dass die Entscheidung gegen mich schon länger feststand." Die schwache Relegationsleistung gegen Straßkirchen könnte ein entscheidendes Argument für den Deandorfer Trainerwechsel gewesen sein. "Ich vermute im Nachgang, dass das für mich letztendlich der Knockout war", meint Tobias Binder. Reinhard Völdl betreute bei seiner letzten Station den SV Haag und legte dann eine Pause ein. "Es gab ein paar Anfragen, auch aus höheren Ligen, aber es war nichts dabei, das für mich wirklich interessant gewesen, beziehungsweise vom Aufwand machbar gewesen wäre. Mit Oberdiendorf stand ich schon vor einem Jahr in Kontakt und die Verantwortlichen haben sich wirklich sehr um mich bemüht. Die Mannschaft ist jung, entwicklungsfähig und vor allem trainingsfleißig. Das ist eine gute Basis, um etwas bewegen zu können. Natürlich habe ich den Anspruch, mit meiner neuen Truppe in der Kreisklasse vorne mitzuspielen. Ich freue mich auf die Aufgabe und bin voller Tatendrang", sagt der in Hauzenberg lebende Coach. Offen ist die sportliche Zukunft von Tobias Binder: "Wie es mit mir weitergeht, lasse ich jetzt auf mich zukommen. Die Entlassung kommt zu dem ungünstigsten Zeitpunkt, den es wahrscheinlich für einer Trainer geben kann."

Aufrufe: 011.6.2018, 12:09 Uhr
Thomas SeidlAutor