2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Konsternierte Stuttgarter, jubelnde Mainzer: Janek Ripplinger hat gerade das 2:1-Siegtor für den TSV Schott geschossen.
Konsternierte Stuttgarter, jubelnde Mainzer: Janek Ripplinger hat gerade das 2:1-Siegtor für den TSV Schott geschossen. – Foto: Patrick Schuch

TSV Schott Mainz auf großer Aufholjagd

Gegen den VfB Stuttgart II holt das Regionalliga-Schlusslicht die Punkte acht bis zehn aus den jüngsten vier Spielen - durch zwei Jokertore

Es ist im Fußball manchmal schwierig zu erklären: Da steht eine Mannschaft Mitte Dezember sang- und klanglos mit zwölf Punkten aus 20 Spielen abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz und scheint sich mit dem Abstieg fast schon abgefunden zu haben. Und nun zwei Monate später feiert der TSV Schott Mainz, von dem hier die Rede ist, in der Fußball-Regionalliga einen 2:1 (0:1)-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart II und hat damit zehn Punkte aus den vergangenen vier Spielen geholt.

Der TSV Schott ist damit zwar immer noch Letzter. Die Konkurrenz ist nun aber wieder dicht vor Augen, Platz 14 (!) nur zwei Punkte entfernt. Auch wenn Trainer Sascha Meeth nach dem ersten Spiel nach der öffentlichen Bekanntgabe seines Abschieds zum Sommer natürlich noch bremst: „Ich sehe uns immer noch nicht wieder mittendrin im Abstiegskampf und bin bei der These, dass wir uns ranrobben müssen. Es wäre gut, wenn wir hinbekämen, hinten raus noch um den Klassenerhalt kämpfen zu können.“

Zwei unfreiwillige Mainzer Wechsel und eine wirksame Systemumstellung

Und wie dünn das Eis ja auch ist, auf dem sich der TSV Schott bewegt, dafür diente gegen den VfB-Nachwuchs die erste Halbzeit als Beweis: Die Schwaben zeigten vor den 342 Zuschauern auf der Bezirkssportanlage Mombach die deutlich bessere Spielanlage, auch wenn sich das kaum in Torchancen bemerkbar machte. Und trotzdem war die Gäste-Führung durch den früh eingewechselten Noah Ganaus (41.) verdient, der im Strafraum den Ball nur kurz annahm, sich dann in Gerd-Müller-Manier drehte und das Leder in die Maschen bugsierte.

Zu einem Zeitpunkt, zu dem die Mainzer bereits zweimal auswechseln mussten. Etienne Portmann hatte sich im Zweikampf eine blutige Nase abgeholt und Nils Lihsek noch mit Nachwirkungen eines grippalen Infekts zu kämpfen. Zur Halbzeit verpasste Meeth, der auch mit der Körpersprache nicht zufrieden gewesen war, seiner Mannschaft eine offensivere Marschroute: „Wir haben von 3-5-2 auf 4-3-3 umgestellt und sind mehr angelaufen.“

Zwei Joker drehen die Partie

Der TSV Schott kam so auch sofort zu Abschlüssen, auch wenn diese lange ungefährlich blieben. Dies sollte sich aber nach 70 Minuten ändern, als der kurz zuvor eingewechselte Leon Kern sich ein Herz nahm und den Ball von der rechten Seite Richtung kurzes Eck donnerte. Mit gütiger Mithilfe von Torwart Florian Schock fand der Ball den Weg ins Tor. Und es sollte für die Rheinhessen noch besser kommen. Neun Minuten später traf der ebenfalls eingewechselte Janek Ripplinger nach einer Flanke aus dem Gewühl heraus sogar zum 2:1.

Mit viel Geschick und aufopferungsvollem Kampf brachten die Hausherren das Ergebnis über die Zeit. Beide Joker waren nach Abpfiff überglücklich. „Monate lang war ich raus, jetzt wieder spielen zu dürfen und mit einem Tor noch der Mannschaft zu helfen, das ist perfekt“, findet Kern. Und Ripplinger, der drei Tage zuvor seinen 31. Geburtstag gefeiert hatte, sagte: „Der Trainer hatte mir gesagt, wir wollen noch auf die eine Chance gehen. Dass der Ball dann mit meiner zweiten Chance drin war, war natürlich genial.“

TSV Schott Mainz: Weyand – Müller (76. Sannomiya), Ahlbach, Schlosser – Schwarz, Fring (64. Kern), Schneider, Del Vecchio, Lihsek (35. Mairose) – Portmann (35. Celik), Gorbunow (64. Ripplinger).



Aufrufe: 020.2.2022, 01:20 Uhr
Alexander SchlögelAutor