2024-06-14T14:12:32.331Z

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Beim TSV Harthausen ist ein interner Konflikt eskaliert, sodass nun gleich drei Spieler die Schuhe beim TSV an den Nagel hängen. Auch zwei Trainer haben sich dem angeschlossen. Foto: Rabe
Beim TSV Harthausen ist ein interner Konflikt eskaliert, sodass nun gleich drei Spieler die Schuhe beim TSV an den Nagel hängen. Auch zwei Trainer haben sich dem angeschlossen. Foto: Rabe
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TSV Harthausen: Leistungsträger gehen mit sofortiger Wirkung

Ein interner Streit eskaliert - fünf Mann gehen

Beim TSV Harthausen eskaliert ein interner Konflikt. Insgesamt sind fünf Mann raus.

Der Zeitpunkt könnte überraschender kaum sein. Schließlich läuft es bei den Fußballern des TSV Harthausen in dieser Saison bisher wie am Schnürchen. Zwölf Siege aus den ersten 13 Pflichtspielen, Tabellenplatz zwei in der Kreisliga A, dazu der Achtelfinal-Einzug im Bezirkspokalwettbewerb – was will man mehr, sollte man meinen. Also alles eitel Sonnenschein? Irrtum. Just in dieser Phase hängt beim Filderclub der Haussegen schief. Interne Streitigkeiten sind nun im Ausstieg des Kapitäns Nick Rukwid und des Torjägers Dennis Kattenberg gegipfelt. Insgesamt sind fünf Mann raus, darunter auch Kattenberg senior, der bisherige Trainer der zweiten Mannschaft.

„Eine Trennung im beiderseitigen Einvernehmen“ – so steht es in der dazugehörigen Pressemitteilung des Vereins, garniert mit ein paar weiteren branchenüblichen Floskeln. Was somit im Stil einer Fußnote gehalten ist, birgt tatsächlich einiges an Zündstoff. Rukwid war erst im Sommer zum neuen Spielführer befördert worden. Und Kattenberg, der Jüngere, steht mit elf Ligatreffern überlegen an der Spitze der Harthausener Schützenliste. Die Brandfeld-Kicker verlieren mithin nicht irgendwelche Spieler, sondern zwei ihrer wichtigsten Leistungsträger. Freilich: geknirscht hat es offenbar schon seit längerem. „Es hat für mich mit dem Trainer einfach nicht mehr gepasst“, sagt Rukwid.

Mit Unverständnis registrierte der 23-Jährige in den vergangenen Wochen, teils nur noch zweite Wahl zu sein – und fühlte sich nach eigenem Bekunden „vollends fallen gelassen“, als ihn besagter Coach, Sascha Gavranovic, in der Partie in Wernau bereits nach 25 Minuten auswechselte. Die Begründung: Formschwäche. Damit stand für Rukwid fest: Schluss. Nach der Begegnung gab er seine Kapitänsbinde ab und tat im gleichen Zuge kund, fortan nur noch für die Harthausener „Zweite“ in der Kreisliga B auflaufen zu wollen. Ein Weg, den zuvor aus ähnlichen Gründen bereits sein Teamkollege Daniel Heinkelein eingeschlagen hatte.

Vorgaben der Abteilungsleitung ignoriert?

Dass damit der Anstoß zu einer ganzen Kettenreaktion gegeben war, konnte in diesem Moment noch keiner ahnen. Rückblickend lässt sich sagen: es war der berühmte erste Dominostein, der fiel. Nun nämlich sahen sich die Harthausener Verantwortlichen vor den Kopf gestoßen. Dass Rukwid seine Entscheidung lediglich per Whats­app-Nachricht mitteilte, ging aus deren Sicht gar nicht. Sie drangen auf ein klärendes Gespräch – um umso erstaunter festzustellen, dass beide Abtrünnigen schon am folgenden Spieltag ohne weiteren Austausch munter fürs eigene Reserveteam über den Rasen sprinteten. Dessen Übungsleiter Klaus Kattenberg habe ein aus der Chefetage vorgegebenes Nein kurzerhand ignoriert, wie es aus zuverlässiger Quelle heißt.

Als anschließend alle Beteiligten doch an einem Tisch zusammenkamen, krachte es. Der Plan des Clubs, Rukwid und Heinkelein als Konsequenz erst einmal vereinsintern zu sperren, hatte die endgültige Demission des Duos zur Folge. Darauf zeigte sich deren bester Kumpel Dennis Kattenberg solidarisch – auch von ihm ein „Und tschüss“. Darauf legte der Vater Klaus sein Amt nieder. „Klar, es gibt gewisse Regeln. Aber bitte doch: wir sind hier nicht in der Bundes-, sondern der Kreisliga“, sagt er. Darauf ging dessen Assistent Shkelzen Ajvazi mit. Und damit wiederum war alles in allem der Scherbenhaufen perfekt.

Aussteiger bereits bei neuen Vereinen im Gespräch

Während die Aussteiger nun auf der Suche nach neuen Vereinen sind – Dennis Kattenberg wird bereits beim TV Echterdingen und der Spvgg Stetten gehandelt, Rukwid und Heinkelein ebenfalls in Stetten –, ist man in Harthausen mit dem Zusammenkehren beschäftigt. In den gehegten Spitzenambitionen kommt die Geschichte so gelegen wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Von „sportlich großen Verlusten“ spricht Gavranovic. Ansonsten wollen weder er noch die Abteilungsmacher die Vorfälle kommentieren. Zähneknirschend, aber nach Außen hin wortlos haben sie auch das erste Spiel danach verfolgt: Am vergangenen Sonntag kassierte die Mannschaft mit einem 2:3 in Aichwald ihre erste Saisonniederlage.

Vom Zeitpunkt her bloß ein Zufall? Es sieht eher nicht danach aus.

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Aufrufe: 02.11.2018, 14:20 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor