2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Ein Verbleib von Steffen Straub würde dem VfR Wormatia gut zu Gesicht stehen. F: Wolff
Ein Verbleib von Steffen Straub würde dem VfR Wormatia gut zu Gesicht stehen. F: Wolff

Trübe Aussichten

Wormatias Kaderplanung gestaltet sich schwierig

Worms. Der Kapitän? Ist weg. Florian Treske hat sich den Offenbacher Kickers angeschlossen. Ein Spielgestalter? Ebenso weg. Sandro Loechelt wird sich bei Mainz 05 II versuchen. Was ist mit einem Taktgeber vor der Abwehr? Auch da ist eine Vakanz. Fatih Köksal geht nach Elversberg. Und Torgefahr über den Flügel? Wird auch weniger, Enis Saiti freut sich bei Fola Esch in Luxemburg auf die erste Qualifikationsrunde zur Europa League.

Es sind keine zwei Wochen mehr, bis bei Wormatia Worms die Vorbereitung auf die neue Saison in der Fußball-Regionalliga startet. Mitte Mai hatte Marcel Gebhardt noch angekündigt: „Unser Ziel ist es, dass der Kader bis zum Trainingsauftakt steht.“ Bis heute konnte Trainer Steven Jones bei seiner Planung aber gerade mal hinter neun Namen einen Haken setzen. Dünn sieht das aus. Und gerade in der Offensive ist reichlich Qualität verloren gegangen. Vielleicht bleibt ja neben Jan-Lucas Dorow und Ricky Pinheiro zumindest noch Steffen Straub, der im Winter mit Option auf Vertragsverlängerung von Astoria Walldorf geholt wurde. Es drängt sich aber der Eindruck auf, als hätte die Niederlage im Endspiel um den Verbandspokal weitreichendere Folgen, als dies mancher einräumen möchte. Mit dem 1:2 gegen den Oberligisten SV Morlautern wurde auch die Qualifikation für den DFB-Pokal verspielt. Seitdem hagelt es einen Abgang nach dem nächsten.

Die Verlockung von anderer Seite ist jetzt wohl größer

„Für den einen oder anderen Spieler wäre es sicher eine Verlockung, bei uns zu bleiben oder zu uns zu kommen.“ Dies hatte Tim Brauer vor dem Endspiel in Pirmasens bekannt. Die Verlockung von anderer Seite war jetzt für manchen größer. Etwa Florian Treske freut sich zwar auf die „geilen Fans“ in Offenbach. Mit Vereinen wie den Kickers, die im vergangenen Jahr mit mehr als 100 000 Besuchern eine „Schallmauer“ bei den Zuschauerzahlen knackten, können sie beim VfR aber gerade auch in finanzieller Hinsicht nicht mithalten. Die Spieler, das räumte etwa Steven Jones schon ein, hätten sich durch eine gute Saison einen Marktwert geschaffen, dem Wormatia schwer gerecht werden könne.

Jüngstes Beispiel ist da ein Fatih Köksal, der bei Wormatia sogar noch unter Vertrag stand, jetzt aber doch zum SV Elversberg wechselt – wo sportliche Ambitionen auch durch eine weit besser gefüllte Kasse begünstigt werden. „Man muss den Jungen verstehen“, räumte Jones zerknirscht ein: „Er muss jetzt den nächsten Schritt machen.“ Sportlich, sicher aber doch auch finanziell.

Noch mal DFB-Pokal. Ein Ticket für den bundesweiten Wettbewerb hätte nicht nur Anerkennung gebracht. Auch Einnahmen, wenngleich Tim Brauer diese nicht zu hoch hätte hängen wollen. „Die Bedingungen für den Etat würden sich nicht ändern“, hatte der VfR-Chef vor dem Pokalfinale betont – und doch auch eingeräumt, die Quali helfe „dann auch bei der Sponsorensuche“. Diese Hoffnung ist verpufft. Ohnehin machten Mutmaßungen bereits die Runde, der Etat müsse reduziert werden. Mit Rowe ist beispielsweise der seitherige Co-Sponsor gerade erst bei Darmstadt 98 eingestiegen, das Ärmellogo beim Zweitligisten garantiert erheblich größere Aufmerksamkeit als jenes bei Wormatia. Ob da für den VfR überhaupt etwas übrig bleibt?

Jones muss gleich vier Stammspieler ersetzen

Was Hoffnung macht, ist der Fakt, dass Marcel Gebhardt („Erst kommt die dritte Liga, so ist das eben“) in der Vergangenheit gerade in den letzten Tagen vor Ende der Transferperiode immer wieder interessante Zugänge herbeigezaubert hat. „Das ist auch eine Qualität von ihm“, bekannte Steven Jones schon vor einem Jahr. Bewusst ist aber auch ihm wie allen Verantwortlichen, dass gerade für einen Angreifer mit entsprechender Torquote die Schatulle doch ein bisschen mehr geöffnet werden muss. Und gerade im Angriff brennt‘s. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder viel Qualität in der Offensive verloren“, sagt der Coach und verweist auf Abgänge wie Alper Akcam und Kevin Lahn im vergangenen Jahr oder Sascha Wolfert und Jonathan Zinram eine Saison zuvor.

Und aktuell wiegt die Sache ja sogar noch mal schwerer. Weg sind eben Treske („unser Top-Stürmer der vergangenen Jahre“, O-Ton Jones), Loechelt („auf dem Weg zum Führungsspieler“), Köksal („herber Verlust“) und auch Saiti. Vier Stammspieler, deren Abgang mehr als in den Jahren zuvor einen Umbruch nötig macht. Und Nachfolger sind (noch) keine in Sicht.



Kaderplanung

Aus dem bisherigen Kader steht der Verbleib der Torhüter Mario Miltner und Steve Kroll sowie von Patrick Auracher, Marco Metzger, Eugen Gopko, Alan Stulin, Benjamin Himmel, Ricky Pinheiro und Jan-Lucas Dorow fest-

Als Abgänge stehen dem Sandro Loechelt (Mainz 05 II), Fatih Köksal (SV Elversberg), Enis Saiti (CS Fola Esch), Florian Treske (Kickers Offenbach), Torwart Niklas Reichel und Arif Güclü (beide Schott Mainz) sowie Enis Aztekin (TSG Pfeddersheim) gegenüber.

Offen ist mit Blick auf die Stammkräfte unter anderem die Zukunft von Johannes Ludmann, Benjamin Maas und Steffen Straub.

Aufrufe: 010.6.2017, 17:00 Uhr
Carsten SchröderAutor