2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Nachdenklich gestimmt: Trainer Andreas Klein (im Hintergrund beim Verfolgerduell Kelheimwinzer, l., gegen Mainburg) will das Kapitel FC Mainburg nach dieser Saison beenden.  Foto: Rutrecht
Nachdenklich gestimmt: Trainer Andreas Klein (im Hintergrund beim Verfolgerduell Kelheimwinzer, l., gegen Mainburg) will das Kapitel FC Mainburg nach dieser Saison beenden. Foto: Rutrecht

Trotz Erfolg: Mainburger Trainer geht

FC überwintert unter Andreas Klein als Kreisklassen-Zweiter +++ Den Coach stört ,,unnötige Unruhe" - mit Saisonende tritt er ab +++ Der Coach ist auch im Regensburger Raum bekannt

Die Ankündigung kommt mehr als überraschend: Andreas Klein, der Trainer des Fußball-Kreisklassisten FC Mainburg, wird sein Amt mit Saisonende abgeben. Der 46-Jährige aus St. Johann bei Train hatte erst vor fünf Monaten in der Hallertau angeheuert, mit Platz zwei steht Mainburg mitten im Aufstiegsrennen zur Kreisliga. Der Kader verfügt über starke Spieler. Der Coach ist dennoch mit mancherlei Entwicklung nicht zufrieden.

,,Den Trainer-Job beim FC habe ich relativ spontan angetreten", erinnert Klein an den Sommer. Bei Mainburg hatte Spielertrainer Josef Hof berufsbedingt kurzfristig aufgehört. Die Hallertauer um ihren Sportlichen Leiter Michael Reitmeier gingen auf Klein zu, der als Coach nach Stationen im Fußballkreis Regensburg gerade pausierte. ,,Ich hab' mir die Mannschaft dann einmal im letzten Punktspiel der vergangenen Saison angeschaut und zugesagt. Danach bin ich mit meiner Familie in den Urlaub gefahren."

,,Es kostet mich zu viel Kraft"

Der Saisonstart der Mainburger verlief dürftig, das Verletzungspech hatte den Aufstiegsaspiranten im Griff. Vermeidbare Niederlagen waren die Folge. Doch nach und nach kletterte der FC nach oben und hält zur Winterpause den zweiten Tabellenplatz in der Kreisklasse Kelheim hinter Spitzenreiter FC Leibersdorf. ,,Ich will die Mannschaft auch mindestens auf Rang zwei führen", sagt Klein selbstbewusst. Vor dem Nachholspiel am 23.November beim SV Kelheimwinzer (1:1) tat der gebürtige Franke seinen Spielern und der Vereinsführung allerdings kund: ,,Ich höre nach der Saison auf, egal wie die Spielzeit verläuft."

Ende Oktober hätte er sich schon entsprechende Gedanken gemacht, erklärt Klein gegenüber der MZ. Die Gründe: ,,Die Einstellung mancher Spieler und eine unnötige Unruhe im Umfeld machen die Arbeit schwer. Das kostet Kraft, die ich für eine zweite Saison nicht aufwenden kann", sagt der Coach. Er sei ein akribischer Übungsleiter, ,,der die meiste Zeit des Tages an Fußball denkt, viel in die Trainingsvorbereitungen investiert und Disziplin fordert". Für ihn sei Fußball, sagt Klein über Klein, ,,mehr als ein Hobby". ,,Ich habe klare Vorstellungen. Wenn ein Kicker unentschuldigt fernbleibt, nehme ich das nicht einfach hin." Auch von Sonderrollen einzelner Akteure halte er nichts. ,,Wer nicht fit ist, spielt nicht." Klein will auf konkrete Spielernamen nicht eingehen. ,,Wir wollen gemeinsam das Ziel Aufstieg schaffen. Und ich denke, dass Mannschaft, Vereinsleitung und Trainer an einem Strang ziehen."

Die Chemie stimmt - nicht mit allen

Die sportliche Entwicklung bewerte er als positiv. Aber auf Dauer seien ,,Störgeräusche" keine Basis für eine längere Zusammenarbeit. ,,Der FC Mainburg und sein Umfeld haben gewisse Ansprüche und man will nach oben. Das ist nachvollziehbar und nur über Ehrgeiz und Ziele funktioniert's. Doch man sollte die Kirche im Dorf lassen und auch sehen, wo der Verein in den letzten zwei, drei Jahren stand. Die Kreisliga war weit außer Reichweite." Für ihn stehe die Entscheidung fest, nach der Spielzeit 2014/15 in Mainburg aufzuhören. ,,Ich würde nächste Saison gerne ein Team ab der Kreisliga aufwärts trainieren. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit." Sonst peile er mit der Familie im nächsten Sommer eine größere Reise an.

Sportlicher Leiter Reitmeier war von Kleins Ankündigung mindestens ,,überrascht". ,,Über ihn als Trainer kann ich nur das Beste sagen. So einen pflichtbewussten Coach hatten wir selten. Er ist eine Stunde vor dem Training auf dem Platz. Die Zusammenarbeit klappt und wir stehen hinter ihm." Auch in der Sache gibt Reitmeier dem Übungsleiter recht. ,,Der Großteil der Mannschaft hält viel von ihm, aber für manche Spieler ist die absolut konsequente Haltung des Trainers bestimmt gewöhnungsbedürftig. Und das Umfeld beim FC war nie einfach." Wie Klein will auch Reitmeier die Saison sauber und mit dem gewünschten Erfolg Aufstieg zu Ende bringen. ,,Ich glaube, es hat wenig Sinn, ihn noch mal zu überreden. Ich habe bereits einige Kandidaten im Kopf, mit denen wir in der Winterpause reden wollen. Es ist dem Trainer hoch anzurechnen, dass er seinen Entschluss frühzeitig mitgeteilt hat." Grundsätzlich hofft der Sportliche Leiter, ,,dass sich im Frühjahr jeder Spieler reinhängt. Auf die fehlende Chemie mit dem Trainer darf sich keiner mehr rausreden."

Erfolgreiche Vita

Der 46-jährige Andreas Klein zog vor sieben Jahren in die Hallertau und lebt seitdem in St. Johann bei Train. Aus seiner alten Heimat, dem Frankenland, brachte er eine reiche Fußballer-Laufbahn mit. Als aktiver Kicker spielte er beim TSV Südwest Nürnberg bis zur Landesliga. Bereits vor 20 Jahren erwarb er die Trainerlizenz und machte sich als Spielertrainer im Nürnberger Raum einen Namen. Insgesamt feierte er mit verschiedenen Vereinen acht Aufstiege. Den Henger SV führte er von der Kreisklasse in die Bezirksliga. Hierzulande begann er beim SV Walkertshofen und wechselte bald zum damaligen Bezirksligisten SV Ettenkofen an. Nächste Etappe war der Kreisklassen-Neuling TV Barbing, den er gleich in der Spitzengruppe etablierte. Letzte Station vor Mainburg war der SV Obertraubling.
Aufrufe: 03.12.2014, 15:00 Uhr
Von Martin RutrechtAutor