Trotz »bissl Chaos«: Matthias Stingl & sein 'American Way of Life'
Wie geht`s dem Niederbayern in den USA?
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Was macht eigentlich Matthias Stingl? Der 23-Jährige aus Winzer im Landkreis Deggendorf war im Herbst 2020 in die USA aufgebrochen. Seitdem studiert er an der University of Massachusetts Lowell unweit der Ostküstenmetropole Boston und kickt für das College-Team der Uni. Wie geht`s dem ehemaligen Jugendspieler des FC Bayern, der beim SC Paderborn Profierfahrung sammelte und vor seiner Abreise in die Staaten für den SV Wacker Burghausen auflief? Ein Anruf in Amerika.
Es gibt im Moment wahrlich gemütlichere Orte auf der Welt als Boston im Nordosten der USA. "Im Moment jagt ein Schneesturm den nächsten. Die Temperatur lag zuletzt gefühlt nie höher als bei -10 Grad", berichtet ein etwas fröstelnder Matthias Stingl. Das soll aber keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass er sich in den Staaten wohlfühlt. "Mir geht`s hier super und ich habe auch schon ein wenig den 'American Way of Life' angenommen", grinst er. Was er damit konkret meint? Leben und leben lassen!
"Ich sehe manche Dinge nicht mehr so verkrampft. Auch den Fußball nehme ich mittlerweile relativ entspannt. Die ganz großen Ziele habe ich nicht mehr. Da macht es mir auch nichts aus, dass grad an unserem College ein bissl Chaos herrscht, weil der Trainer entlassen worden ist. Einen Neuen haben wir noch nicht", schmunzelt er. Gibt noch keinen Coach? Dann trainiert die Mannschaft eben auf eigene Faust.
Im Mai 2023 will Stingl seinen Bachelor-Abschluss im Fach Business Administration machen, anschließend möchte er an der gleichen Universität noch den Master-Studiengang drauflegen. Bedeutet, dass man ihn so schnell nicht wieder auf den Fußballplätzen in Bayern sehen wird. Plagt ihn denn gar kein Heimweh? "Nein, eigentlich nicht. Im Gegenteil: Ich kann mir sogar vorstellen, nach meinem Studium in den USA zu leben. Ich sehe hier große Chancen, auf dem Arbeitsmarkt einen tollen Job zu bekommen." Auch den Fußball in Deutschland vermisst er nicht. "College-Soccer bietet ordentliches Niveau. Ich würde sagen irgendwo zwischen Regionalliga und Bayernliga. Der Unterschied ist, dass hier die Teams mehr über die Physis kommen, weniger über die Taktik." Ein Vorteil des College-Soccer: Stingl kommt enorm viel herum. "Wir waren in New York. Oder in Philadelphia, wo ich zuvor noch nie gewesen bin. Das ist schon ziemlich cool."
Ist er eigentlich noch über das Fußballgeschehen in der Heimat im Bilde? "Ja natürlich. Ich verfolge zum Beispiel intensiv den Weg meines Ex-Klubs Wacker Burghausen. Mit Christoph Maier bin ich nach wie vor gut befreundet. Wir haben uns auch getroffen, als ich über Weihnachten zuhause war. Auch mit Lukas Aigner habe ich öfters Kontakt." Und dann hat Matthias Stingl auch noch die SpVgg Osterhofen-Altenmarkt fest im Blick. Warum? "Ich muss ja schließlich wissen, was mein großer Bruder so treibt", schmunzelt er. Seit der laufenden Saison schnürt Johannes Stingl nämlich die Schuhe für die Herzogstädter.
Apropos Familie: Matthias Stingl freut sich schon ganz besonders auf den Frühsommer, denn dann steht ein freudiges Ereignis an: "Meine Eltern kommen mich im Juni das erste Mal in den USA besuchen. Die Flüge sind gebucht. Das war leider bislang wegen Corona nicht möglich." Rigide Maßnahmen wie in Deutschland sind in Amerika mittlerweile passé. Es gibt kaum noch Einschränkungen. "Wir mussten in geschlossenen Räumen beispielsweise an der Uni Maske tragen. Und es herrscht Impfpflicht an der Uni, das wurde sehr zügig durchgesetzt. Ansonsten kann man so ziemlich alles wieder machen. Die Stadien sind wieder voll, da gibt`s keine Beschränkungen. Auch das Leben läuft wieder weitgehend normal. Die Amis sind da eher unaufgeregt. " Noch so ein Punkt, den Stingl am 'American Way of Life' mittlerweile zu schätzen weiß.
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