2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines
Dennis Klossek und der SV Gottenheim befinden sich auf Kurs Klassenerhalt | Foto: Richard Weis
Dennis Klossek und der SV Gottenheim befinden sich auf Kurs Klassenerhalt | Foto: Richard Weis

Trainerteam mit Ambitionen und Ruhe bereichert SV Gottenheim

Beim SV Gottenheim tut sich was – und daran hat seit dieser Saison das neue Trainerteam um Dennis Klossek und Julian Sutter maßgeblichen Anteil

In Dennis Klossek und seinem spielenden Co-Trainer Julian Sutter haben die Gottenheimer ein junges und ambitioniertes Gespann an die Seitenlinie gelotst. Im ersten halben Jahr in der Bezirksliga konnte man sich im tabellarischen Mittelfeld festsetzen. Mit noch einem ausstehenden Nachholspiel am Nikolaustag steht fest: Der SV Gottenheim überwintert in sicheren Gefilden. Ein Zwischenfazit eines aufstrebenden Klubs.

Die Sportanlage ist in bestem Zustand, die Umkleiden haben sogar eine Fußbodenheizung. Die Trainingsbeteiligung ist hoch, die Mannschaft funktioniert. Und das, obwohl an der Buchheimer Straße - so, wie es in der Bezirksliga sein sollte - keine Spielergehälter gezahlt werden. Es sind beste Bedingungen, die das neue Gottenheimer Trainerteam vorfand, als sie im Sommer die Geschicke des Aufsteigers übernahmen. Die Rahmenbedingungen stimmen - und momentan scheint es auch sportlich zu laufen.

Nachdem Ex-Trainer Angelo Caporale den SV zum Ende der Vorsaison verließ, konnte der Klub in Dennis Klossek einen Trainer an sich binden, der trotz seines jungen Alters viel Erfahrung mitbringt. Beim Verbandsligisten FC Denzlingen war er Co-Trainer, beim FC Heitersheim Chefcoach in der Bezirksliga. Mit 29 Jahren ist der Coach jünger, als beispielsweise Stürmer Kai Hauenstein. Nur ein Jahr älter ist sein spielender Assistent Julian Sutter, der derzeit seine Trainerlizenz erwirbt. Aktuell verletzt, fungiert er als Bindeglied zwischen Mannschaft und Coachingteam. Autoritätsprobleme gebe es trotz ihres jungen Alters keine, versichert er. Das liege besonders an Klosseks Kompetenz und hohen Anspruch, wie Sutter glaubt. „Daran erkennt man, dass er durch die Fußballschule des SC Freiburg gegangen ist“, so der Spielertrainer. „Er ist der erste, der zum Training kommt und der letzte, der geht.“ Klossek selbst meint: „Ich komme ja auch zu jedem Training. Da erwarte ich das auch von meinen Spielern. Fußball ist ein Leistungssport. Wer Leistung zeigt, der spielt am Ende auch.“

Chemie innerhalb des Trainerteams stimmt

Für Sutter ist es hingegen die erste Station als Trainer. Er erwirbt momentan den Trainerschein und möchte in Gottenheim Erfahrung sammeln und von seinem langjährigen Weggefärten lernen. Denn schon in der Jugend standen beide Trainer oft gemeinsam auf dem Platz - damals allerdings als Gegner. „Auf dem Platz waren wir Rivalen", erinnert sich Sutter lachend. „Vor und nach dem Spiel haben wir uns aber schon immer gut verstanden und den Kontakt gehalten.“ Heute hat Sutter als spielender Co-Trainer eine Doppelrolle inne. „Das ist nicht einfach“, weiß Cheftrainer Klossek um den Spagat, den diese Aufgabe mit sich bringt. „Es ist ein Lernprozess, bei dem auch Fehler gemacht werden. Das gehört dazu und da nehme ich mich selbst nicht raus. Auch ich lerne jeden Tag dazu.“

Fehler machen. Ein gutes Stichwort, wenn man Julian Sutter glaubt: „Fast jeder in der Mannschaft spielt das erste Mal in der Bezirksliga. Wir wachsen daran und die Jungs merken, dass das ein anderes Kaliber ist“, so der 30-Jährige. „Wir erlauben, dass Fehler gemacht werden. Das gehört dazu und daran wachsen wir.“ Nicht nur sportlich wolle man die zumeist jungen Spieler dabei weiterbringen, sondern auch charakterlich.

Klossek habe nach seinem Abschied aus Heitersheim eines Tages den Anruf von Sutter bekommen, der über den sportlichen Leiter Michael Schinkewitz schon länger den Kontakt nach Gottenheim hielt. „Was ich gehört habe, gefiel mir. Ich habe mir dann ein paar Spiele angeschaut und der Eindruck bestätigte sich“, erinnert sich der Coach. Sutter pflichtet bei: „Man sah eine ambitionierte Mannschaft mit Entwicklungspotenzial. Auch wenn es mit dem Aufstieg nicht geklappt hätte, wäre ich nach Gottenheim gekommen.“ Der Einstieg war hingegen kein leichter für die Mannschaft, der noch die Aufstiegsrelegation gegen die Spvgg Buggingen/Seefelden in den Knochen steckte. Nur wenige Wochen Sommerpause hatten Spuren hinterlassen. Und auch die Trainer mussten erst einen Draht zum Team entwickeln. „Eine Mannschaft, 24 neue Charaktere und deren Fähigkeiten, in kurzer Zeit kennen zu lernen, ist schwierig“, so Klossek. „Darum haben wir auch ein bisschen gebraucht, um in Tritt zu kommen. Inzwischen machen wir es aber gut.“

Sutter und Klossek schätzen die offene Kommunikation im Verein

Mit dem bisherigen Abschneiden in der nächsthöheren Spielklasse sei man durchaus zufrieden. Die Liga sei ausgeglichen und gleichzeitig hochkarätig besetzt. Der Co-Trainer erläutert, was es braucht, um dort zu bestehen: „Ein Aufstieg ist eine Bestätigung – aber auch eine Verpflichtung. Du musst noch härter arbeiten als vorher, sonst kannst du nicht bestehen.“ Seine Teamkollegen habe der erfahrene Abwehrspieler, der bis zur Oberliga bereits in jeder Spielklasse aktiv war, deshalb in die Pflicht genommen. „Wir können nicht in die Köpfe schauen. Aber die Jungs scheinen die Herausforderung anzunehmen.“

Wohin der Weg noch gehe lassen beide Trainer offen: „Ich glaube wir haben das Potenzial, in der Bezirksliga eine gute Rolle zu spielen“, findet Klossek. Langfristige Planung sei als Trainer schwer, „aber ich wünsche mir für Spieler und Verein, dass sie diesen guten Weg weitergehen.“ Eine Baustelle sei die Jugendarbeit. Eine A-Jugend hat der SV Gottenheim beispielsweise keine. „Da will sich der Verein noch besser aufstellen“, weiß Sutter. „Das ist auch wichtig. Bei anderen Vereinen sieht man ja, welch großen Talente da aus der eigenen Jugend herangezogen werden.“ Am SV schätzen die Trainer die offene Kommunikation und das ruhige Arbeiten. "Wir wissen alle, was wir aneinander haben", berichtet der Cheftrainer. "Beim Vorstand kann ich Tag und Nacht anrufen. Gleichzeitig steht niemand hinter uns und macht uns Druck. Das hilft, gemeinsam zu wachsen und besser zu werden." Ein letztes Mal vor der Winterpause können die Gottenheimer sich am Donnerstag beweisen. Dann kommt es zum Nachholspiel gegen den SV Solvay Freiburg, bevor es in die wohlverdiente Winterpause geht.

Aufrufe: 03.12.2018, 17:00 Uhr
Benjamin Resetz (BZ)Autor