2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines
Kaffeepause statt Pausentee: Anton Plattner hat bald mehr Zeit für seine Frau Edith und Hund Chilly.
Kaffeepause statt Pausentee: Anton Plattner hat bald mehr Zeit für seine Frau Edith und Hund Chilly. – Foto: Plattner

Trainerlegende Anton Plattner beendet nach 45 Jahren seine Karriere

Seine letzte Station SV Dornach war für ihn sehr enttäuschend, sagt der 73-Jährige.

Dornach/Ismaning – „Ich liebe Fußball“, betont Anton Plattner während des Gesprächs immer wieder: Jetzt verabschiedet sich die Trainer-Legende aus Ismaning in den wohlverdienten Ruhestand. Seine letzte Station SV Dornach war für ihn sehr enttäuschend, sagt der 73-Jährige.

Herr Plattner, nach fünf Jahren ist am Ende der Saison Schluss beim SV Dornach, und Sie hören nach insgesamt 45 Jahren als Trainer endgültig auf. Warum jetzt?

In Dornach ist in den letzten Wochen einfach vieles zusammengekommen. Aber angefangen hat es eigentlich mit Corona…

Einer von zahlreichen Aufstiegen: Anton Plattner erreicht 2018 mit Dornach die Bezirksliga. 	Foto: 	 Nico Bauer/Archiv
Einer von zahlreichen Aufstiegen: Anton Plattner erreicht 2018 mit Dornach die Bezirksliga. Foto: Nico Bauer/Archiv – Foto: Nico Bauer/Archiv

…nun hatte aber nicht nur der SV Dornach mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. Und nach so vielen Jahren als Trainer sollten Sie eigentlich entspannt Abschied nehmen. Aber es nagt derzeit an Ihnen…

Ja, das stimmt. Ich war ja nicht nur Trainer – ich war alles in einer Person, eben auch Technischer Leiter – habe mich um die Personalplanungen gekümmert, und der bisherige Vorsitzende Gerhard Vodermeier hatte da immer ein offenes Ohr.

Was ist passiert?

Ich hatte schon bemerkt, dass ich nicht mehr so gefragt bin, als ich bei den Personalplanungen für die neue Saison plötzlich komplett außen vor war. Ich mache dem neuen Vorstand auch keinen Vorwurf, die Leute wollen was anderes machen, haben ihre Vorstellungen – nur hätten sie wissen müssen, dass ich in einem Alter bin, in dem man offen mit mir reden kann. Ich wollte auf keinen Fall mitten in der Saison gekündigt werden, ich wollte selbst entscheiden.

Es gab dann einen Termin mit dem neuen Vorsitzenden Peter Aicher.

Als ich in diesem für mich unbefriedigenden Gespräch gesagt habe, dass ich aufhöre, hat er das so hingenommen – wirklich umstimmen wollte er mich ganz offensichtlich nicht. Es war mir klar, dass etwas im Busch ist, Florian Ofenstein (der neue 2. Vorstand, d. Red.) hatte mit einigen Spielern bereits über die neue Saison gesprochen. Für mich stand fest: Wenn die neue Vorstandschaft nicht komplett hinter mir steht, kann ich nicht weitermachen.

Lokaltermin: Anton Plattner beim Gespräch in Ismaning mit Merkur-Reporter Guido Verstegen.	Foto: guv
Lokaltermin: Anton Plattner beim Gespräch in Ismaning mit Merkur-Reporter Guido Verstegen. Foto: guv – Foto: Guido Verstegen

Eine schwierige Entscheidung nach all den Jahren…

...ich habe zuhause ein bisschen Brainstorming gemacht mit meiner Frau, das Für und Wider abgewogen. Da war dann klar, ich höre auf. Ich bin jetzt 73 Jahre alt, habe viel erlebt in meinem Fußballer-Dasein, hatte wunderschöne Erfolge.

Ihre Frau hat einiges mit Ihnen erlebt – wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?

Ich kannte sie aus der gemeinsamen Schulzeit in Garching, 1970 haben wir geheiratet. Ich war vielleicht 13 Jahre alt, da stand Edith – ein hübsches Mädel mit schwarzem langem Haar – auf der anderen Straßenseite, als ich mit meiner Mutter unterwegs war. Ich sage zu meiner Mutter: „Du, die heirate ich mal.“ Und meine Mama lachte nur: „Ja, ja, Burli.“ Als ich dann schon bei Bayern spielte, war ich in Ismaning in der Disco und sie auch. Wir haben uns für den nächsten Tag verabredet, und so begann alles.

Kontinuität ist Ihnen wichtig, was bleibt nach 45 Jahren als Trainer?

Das Menschliche. Wenn einer achteinhalb Jahre Trainer bleibt, wie ich zum Beispiel beim TSV Eching, dann kann ja nicht so viel vorgefallen sein. Ich habe Mannschaften aufgebaut, alle haben sich gegenseitig geschätzt. Lohhof und Eching in die Bayernliga zu führen, das war schon eine Sensation! Überall, wo ich war, habe ich offensichtlich positive Spuren hinterlassen, alte Weggefährten treffen mich gerne wieder.

Was hat Ihre erfolgreichste Zeit ausgemacht?

Erfolg hatte ich immer nur mit Mannschaften, die auch als Mannschaft aufgetreten sind – also auch in der Freizeit, wenn wir zusammensaßen. Da sitzen alle auf einer Bank, auf einer Ebene um den Tisch herum und sehen sich in die Augen.

Ist diese letzte Saison die größte Enttäuschung, die Sie als Trainer erlebt haben?

Absolut!

(Interview: Guido Verstegen.)

Aufrufe: 03.5.2022, 04:00 Uhr
Guido VerstegenAutor