SV Barthelmesaurach - SV Eintracht Penzendorf (So 14:30)
Der SV Penzendorf und der SV Barthelemsaurach sind momentan fraglos das Maß der Dinge in der Kreisklasse Nord. Natürlich wegen ihrer Spitzenplätze, allerdings heben sie sich auch in der Spielweise vom übrigen Feld ab. Was allerdings keiner der beiden Trainer behaupten würde, zu geerdet kommen sowohl Penzendorfs Robert Gebhard als auch Barthelmesaurachs Spielertrainer Markus Theil im Gespräch rüber. Der Respekt vor der Konkurrenz ist ihnen anzumerken, große Sprüche sind ihnen fremd. Was nicht heißt, dass beide um die Qualitäten ihrer Kader wissen.
Pure Euphorie sprudelt aus Robert Gebhard, wenn er die momentane Situation in Penzendorf beschreibt. Quasi aus dem Windschatten ist seine Mannschaft am Topfavoriten Barthelmesaurach vorbei auf Rang eins gestürmt und geht nun mit vier Zählern Vorsprung ins Spitzenspiel. Nach etwas durchwachsenem Start läuft es im Schwabacher Vorort, wo man seit mittlerweile neun Spielen von Sieg zu Sieg eilt. Durchschnittlich 24 Mann kann Gebhard im Training begrüßen, er hat aktuell keine Verletzungssorgen und sieht bei seinen Spielern „Spielfreude“. Viele seiner Kicker betreute Gebhard bereits als Penzendorfer A-Jugend-Trainer, ehe er vor drei Jahren in den Herrenbereich wechselte. Rang zwei, verbunden mit dem Scheitern in der Aufstiegsrelegation, und drei standen für ihn bislang zu Buche.
Ob nun der große Wurf bevorsteht? Gebhard weiß es nicht und hält das auch für eher zweitrangig: „Wir denken wirklich nur von Spiel zu Spiel. Allerdings sehe ich die Mannschaft schon sehr gefestigt, so dass einiges noch möglich ist.“ Am Sonntag sieht er seine Mannschaft trotz der Tabellenführung keineswegs favorisiert, rechnet sich im Auswärtsspiel aber dennoch etwas aus, denn „der Druck lastet bei vier Zählern Rückstand auf Barthelmesaurach.“
Sein Gegenüber Markus Theil sieht dem Gipfeltreffen allerdings durchaus entspannt entgegen. Natürlich weiß der Spielertrainer um den Favoritenstatus seiner Mannschaft, doch der sei ja vor Rundenbeginn vor allem durch die Einschätzung der Konkurrenz zustande gekommen. Nichtsdestotrotz hat man auch bei den „Draurachern“ selbst den Anspruch ganz vorne mitzuspielen, allerdings sei der Aufstieg keine Pflicht. „Dennoch kennen wir natürlich die Tabelle und wollen den Vier-Punkte-Rückstand nicht noch weiter anwachsen lassen“, ist sich Markus Theil, der bislang selbst vier Saisontore erzielen konnte, der Aufgabe am Sonntag bewusst. „Doch selbst bei einer Niederlage wäre das Aufstiegsrennen noch nicht entschieden“, relativiert der 32-jährige. „Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn ich dann die Saison für beendet erklären würde.“ Trotzdem hat er das Motto „verlieren verboten“ ausgegeben.
Für den eigenen Erfolg hofft er darauf, dass sich seine Mannschaft vor allem hinsichtlich der Effektivität im Verwerten von Torchancen verbessern kann. „Unser großes Manko“, übt Theil Kritik an der – trotz 27 erzielten Treffern - bisherigen Chancenverwertung. Die Gegner hätten sich aber mittlerweile auch auf die Barthelmesauracher Offensive eingestellt, so dass man mehre Lösungsvarianten parat haben müsse um zu Toren zu gelangen. Für Gegner Penzendorf findet Theil nur lobende Worte: „Deren Offensive mit Aslan Guguk und Burak Köksal ist schon vom Feinsten, deren Kreise müssen wir eindämmen.“ Vertrauen kann er dabei auf die beste Abwehrreihe der Liga, die in elf Spielen erst dreimal überwunden wurde (zweimal bei der bislang einzigen Niederlage gegen den TV Eckersmühlen, einmal beim 6:1 über Georgensgmünd) und dabei in neun Begegnungen „zu Null“ spielte. Im Vorjahr behielten die „Drauracher“ bei diesem Vergleich vor eigenem Publikum mit 2:0 die Oberhand.
TSV 1913 Georgensgmünd - TSV Rothaurach (So 14:30)
Gefühlte Welten trennen momentan die Kellerkinder Georgensgmünd und Rothaurach von den Spitzenteams, und dennoch hat das Derby zwischen beiden am Sonntag seinen ganz speziellen Reiz. Das beginnt bereits bei den Trainern. Auf der einen Seite Rothaurachs Jürgen Wellert, im lokalen Fußball eine Institution. Bei den Gmündern agieren Wellerts langjähriger Spieler „Matze“ Berner als Chef- und Wellerst Sohn Thomas als Co-Trainer. Geheimnisse gibt es da so gut wie keine, wie Jürgen Wellert bestätigt, als er vom regen Austausch mit Sohn Thomas berichtet.
Die Gmünder wissen aber nicht erst dadurch über die prekäre Personalsituation bei den Gästen Bescheid. Neben den zahlreichen Verletzten muss Jürgen Wellert nach dem abgebrochenen „Skandal“-Spiel gegen Veitsaurach nun auch noch zusätzlich auf drei (!) rotgesperrte Spieler verzichten. Dem Fußball-Ästheten Wellert müssen deshalb diese Worte schwerfallen: „Wir haben keine Leute mehr, also müssen wir Beton anrühren und die Gmünder in viele Zweikämpfe verwickeln.“ Die Physis seiner Mannschaft wird dabei die entscheidende Rolle spielen. Dass es um diese bei einem - aus den unterschiedlichsten Gründen bedingten – Trainingsbesuch von weniger als zehn Spielern nicht allzu gut bestellt sein kann, versteht sich von selbst. Wellert ist aber trotz aller Widrigkeiten weit davon entfernt „den Bettel hinzuschmeißen, solange man mit mir weitermachen will.“ Mut macht ihm die vergangene Saison, als Rothaurach aus nahezu aussichtsloser Situation am Ende als drittbeste Rückrundenmannschaft den Klassenerhalt feiern konnte.
Georgensgmünds Trainer Mathias Berner war zuletzt Zeuge des Spielabbruchs in Rothaurach und hat dort eine Rothauracher Mannschaft gesehen, „die ihren Gegner mit Aggressivität und Emotionalität bekämpft hat. Genau dies erwarte ich auch am Sonntag. Für uns bedeutet dies, dass wir die Ruhe bewahren und uns voll und ganz auf uns selbst konzentrieren müssen. Zudem kenne ich Jürgen Wellert sehr gut und weiß, dass er trotz der seine Truppe trotz seiner personellen Probleme taktisch hervorragend auf uns einstellen wird.“ Zudem betreut auch Berner aktuell ein größeres Lazarett, so dass es auch für ihn „langsam eng“ wird eine schlagkräftige Mannschaft aufbieten zu können. Im Vorjahr ging dieser brisante Vergleich am Gmünder Lehbühl mit 3:2 an die Gastgeber.