2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
– Foto: Andreas Santner

Benni Schote: "Ich bin definitiv kein Kind des Winters"

Der Keeper spricht im Interview über Besen-Angriffe im Sportheim und eigene Schlamperei.

Die Interview-Serie in Mittelfranken mit Torjägern, katzenartigen Schnappern, verrückten Typen und bekannten Gesichtern der Fußball-Kreise geht weiter. Diesmal erklärt Benjamin Schote vom SV Eintracht Penzendorf, warum sich einst sein Mitspieler aus der Kabine schlich - ohne zu duschen.
Zunächst die Frage deines Vorredners Oliver Muschalik, der dich nominiert hat: Welcher (Ex-)Profispieler ist dein Vorbild und mit welcher Begründung? Erst einmal ein recht herzliches Dankeschön für die Nominierung, lieber Oliver! Dass ich der beste Kicker war, mit dem du gespielt hast, bedeutet mir natürlich wahnsinnig viel. Auch wenn ich das am Anfang natürlich gar nicht glauben konnte, da du ja des Öfteren Nonsens redest. 😁 Nun muss ich aber auch gleich mal zu Beginn Kritik an Dir üben: Denn etwas mehr Einfallsreichtum hätte ich dir bei der Einstiegsfrage für mein Interview schon zugetraut... Aber na gut, ich will mal nicht so sein, eine Antwort gibt's natürlich trotzdem. Als Vorbild in Sachen Profi würde ich - eventuell auch aus dem Grund, da er dieselbe Position wie ich innehat - Manuel Neuer nennen. Meiner Meinung nach hat er (und nicht ich) das Torwartspiel vor einigen Jahren auf ein neues Niveau gehoben, das die Fußballwelt so noch nicht kannte. Er hält dieses Niveau nun bereits seit mehr als einer Dekade. Herausragend finde ich seine konstanten Leistungen, auch wenn selbst Manuel Neuer mal den ein oder anderen Fehler macht und dafür, wie ich finde, ab und an zu schnell kritisiert wird. Denn bei uns Torhütern zieht ja oftmals ein Fehler unmittelbar ein Gegentor nach sich. Neben seinen überragenden Leistungen finde ich aber auch, dass Manuel Neuer stets sachlich bleibt und zumeist einen kühlen Kopf bewahrt, und das auch nach schmerzlichen Niederlagen. Zumindest in den Interviews, die er gibt.

Bei welchem Verein hattest du deine schönste Zeit?
Bisher hatte ich in allen Vereinen, in denen ich bisher gespielt habe - wie ich finde, leider zu viele für den Amateurbereich - eine schöne Zeit. Jedoch würde ich die Zeit bei meinem Heimatverein 1. FC Schwand hier definitiv herausheben. Sowohl im Jugend- als auch im Herrenbereich hatte ich unvergessliche Jahre dort. Ich habe bei diesem Verein das Fußballspielen gelernt und in der Jugend und mit der ersten Mannschaft jeweils einen Aufstieg feiern dürfen (leider die beiden einzigen in meiner Fußballerlaufbahn). Zudem habe ich dort viele Freunde kennengelernt, zu denen ich noch heute einen sehr intensiven Kontakt pflege. Einfach eine geile Zeit, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere.

Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst?
Es gibt einige Spiele, die ich wahrscheinlich für immer im Kopf behalten werde, und das aus den verschiedensten Gründen, sei es Tumulte auf und neben dem Platz, glorreiche Siege oder einfach nur äußerst amüsante Szenen auf dem Spielfeld.

Jedoch denke ich werde ich das 4:0 gegen Greding in unserer Meister-Saison mit dem 1. FC Schwand am letzten Spieltag der Saison 2011/2012 nie vergessen, da wir mit diesem Sieg vor heimischem Publikum den Aufstieg in die Bezirksliga perfekt machten. Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen: Ich wurde als Torwart zehn Minuten vor Schluss ausgewechselt, damit unser damaliger ETW Tobi Gastner noch ein paar Minuten Spielzeit bekommen sollte. Wir ließen bereits vor Abpfiff die Sektkorken knallen und feierten den Aufstieg. Aber auch andere Spiele bleiben unvergessen. Meine Vorredner Oliver Muschalik und Co. werden sich noch daran erinnern, als einige Holzheimer nach einem 0:0 im Neumarkter Ortsteil in unsere Kabine stürmten, um auf den - nennen wir es mal minimal provozierenden - Martin Surowka mit einem Besen losgehen wollten. Der hatte sich allerdings bereits zum Sportheim-Ausgang rausgeschlichen - ohne zu duschen, sei angemerkt.

Die beste Mannschaftsparty, die du je erlebt hast?
Spontan fallen mir da zwei Partys ein: Eine gab es in der Jugend beim SC 04 Schwabach. Mit von der Partie waren hier u.a. Dominic Distler und auch Marcel Kraft. Unser damaliger Mitspieler Simon Adlung hatte seinen Bruder Daniel angerufen, der den Abend auf seine Art und Weise irgendwie zu einem Highlight am Lagerfeuer werden ließ. Details nenne ich hier mal lieber nicht. Eine zweite legendäre Feier gab es in Schwander Zeiten, als an einem Kameradschaftsabend mal wieder die damalige Diskothek „Nachtschicht“ unsicher gemacht wurde. Das Besondere an diesem Abend: Einige Väter der Spieler waren ebenfalls am Start, zu nennen ist hier vor allem Bernd Kraft (Weizen-Bernd), der Vater von Marcel Kraft, der dann natürlich auch in der Disko sein Hefeweizen in vollen Zügen genoss.

Wer ist/war der beste Kicker, mit dem du jemals zusammen gespielt hast und warum?
Ich würde es bei dieser Frage gerne meinem Kumpel Domi Distler gleich tun und für Torwart, Abwehr, Mittelfeld und Stürmer jeweils einen Kicker benennen:

Torwart: Eindeutig Kevin Schmidt (beim SC 04 Schwabach). Er war vom Torwart-Typ her ähnlich wie ich, würde ich sagen, nur nochmal mindestens drei Klassen stärker und nochmal etwas verrückter. Nicht umsonst hätte er fast den Sprung ins Profi-Geschäft gepackt. Abwehr: René Kerschbaum (bei der TSG 08 Roth). Ich habe selten einen so kompletten Innenverteidiger gesehen, wie ihn. Wahnsinnig kopfballstark, obwohl gar nicht so groß gewachsen ist, und einen phänomenal guten Spielaufbau. Erwähnenswert ist, dass er, obwohl er am Wochenende das ein oder andere Mal zu tief ins Glas geschaut hatte, trotzdem immer eine herausragende Leistung zeigte. Einfach ein unglaublich guter Fußballer und cooler Typ zugleich! Mittelfeld: Hier würde ich Besmir Duraku nennen (1. FC Schwand). In Schwand hatten wir eine sehr gute Zeit zusammen. Auch wenn er tatsächlich nicht der schnellste ist, bringt er sonst alles mit, was ein guter Fußballer braucht. Seine Spielübersicht haben nicht viele andere Kicker und was ich am meisten an ihm schätze und bewundere ist seine Einstellung und die Art, wie er Leute mitreißen, motivieren und begeistern kann. Sturm: Sebastian Walter (SC 04 Schwabach). Basti war ein wahnsinnig robuster Stürmer, der fast jede seiner Chancen nutzte. Leider spielten wir nicht lange zusammen und er hat, wie ich finde, damals noch zu wenig aus seinem Potenzial gemacht. Aber seine Stürmer-Qualitäten waren wirklich Wahnsinn. Oliver Muschalik möchte ich trotzdem an dieser Stelle auch erwähnen: Er hätte das Zeug gehabt, noch höher spielen zu können mit seinen fußballerischen Fähigkeiten. Jedoch stand er sich leider ab und zu selbst im Weg - aber ich glaube, dass weiß er selbst am besten.

Was ist deine größte Schwäche auf dem Fußballplatz?
Hier würde ich glaube ich meine Fähigkeiten auf der Linie nennen. Die sind mit Sicherheit ausbaufähig, aber da habe ich einfach in den vergangenen Jahren mit dem Torwarttraining zu sehr geschlampt.
Was nervt dich am Amateurfußball?

So richtig nerven tut mich eigentlich am Amateurfußball an sich nichts. Im Gegenteil: Es ist gut, dass es ihn gibt, da er so vielen Leuten Kameradschaften gibt und es einfach geil ist - vor allem im Sommer, denn ich bin definitiv kein Kind des Winters - jedes Wochenende am Sportplatz zu sein und sich auf die Spiele freuen zu können. Zudem gibt es immer wieder äußerst witzige und kuriose Szenen, wenn sich z.B. mal wieder gegnerische Spieler mit Fans prügeln. Da denke ich mir dann immer nur: This is Sunday League! Was ich allerdings ziemlich schade finde, ist, dass der Amateurfußball gefühlsmäßig immer mehr an Bedeutung für viele Menschen verliert. Zum Beispiel hören viele Spieler heutzutage aus beruflichen oder ähnlichen Gründen oft schon früh auf. Ich glaube, dass das früher noch ein bisschen anders war. Vielleicht ist es aber auch einfach die Tatsache, dass ich keine 20 mehr bin, und das alles mit anderen Augen sehe als damals.

Das größte Feierbiest in eurem Kader?
Schwierige Frage, da gibt es einige. Aus dem Bauch heraus würde ich hier Basti Busch nennen, der ganz gerne auch mal irgendwo nach oder auf der Party einschläft. Aber auch Andy Rößner und Markus Haidinger sind auf allen Mannschaftsfeiern immer bis zum Ende vertreten und sperren dann meistens auch das Sportheim zu.

Wer zahlt bei euch die meisten Strafen und warum?
Unser Strafenkatalog wird meistens leider nicht so durchgesetzt. Aber mit Abstand am meisten würde hier glaube ich der Bilbo (Philipp Birnbach) zahlen, da er ausnahmslos jedes Training erst um kurz nach 19 Uhr mit seiner Sporttasche gemütlich in die Kabine schlendert, als wäre er eine halbe Stunde zu früh dran. Wenn es um Gelbe Karten wegen Meckern geht, würde hier Markus Haidinger die meisten Strafen zahlen.

Was ist euer aktueller Trainer für ein Typ - eher Pep Guardiola, Werner Lorant oder Felix Magath? Oder ist er ganz anders?
Robert Gebhard ist eine Mischung aus Werner Lorant und Felix Magath, wobei der Werner Lorant in ihm schon eher überwiegt. Gefühlt jedes Heimspiel wird in der Halbzeit die Tür in der Kabine zugeknallt und es wird laut, woran ich mich mittlerweile allerdings schon gewöhnt habe. Am Spielfeldrand gibt es oft hitzige Duelle mit seinen Trainerkollegen, wobei seine Wortgefechte gegen Andy Speer vom FC Wendelstein alle anderen nochmal überragen, da fielen bei jedem Spiel mehr als nur zwei, drei unschöne Worte und bei manchen Spielen wäre es fast zur Rauferei gekommen. Immer wieder für ein Highlight gut unser Coach!

Welche ist die schönste und welche die schlechteste Sportanlage bei euch im Kreis?
Es gibt einige gute Sportanlagen und Plätze im Kreis. Der Stadionplatz des SC 04 Schwabach, der bereits von vielen genannt wurde, gehört mit Sicherheit dazu, genauso die Anlage der TSG 08 Roth. Ich persönlich finde es aber immer wichtig, dass die Zuschauer möglichst nah am Platz stehen und natürlich auch einige Fans zuschauen, denn mit wenigen Zuschauern ist auch die schönste Anlage trostlos. Es gibt logischerweise auch Anlagen, die man persönlich eher zu den schlechteren zählt. Ich möchte hier jetzt keine nennen, aber ich persönlich hasse es, auf Plätzen mit Laufbahn außenrum zu spielen oder wenn es hinter den Toren keinerlei Fangzäune gibt.

Aufrufe: 024.2.2021, 07:24 Uhr
redAutor