München/Leipzig - Stinksauer, wortlos und schnurgerade steuerte Timo Werner am Sonntagabend durch die Mixed Zone der Allianz Arena in Richtung Mannschaftsbus von RB Leipzig.
Nach dem 0:0 der Sachsen beim FC Bayern München war der 23-jährige Schwabe sichtlich schlecht aufgelegt, nach reihenweise harten Zweikämpfen - vornehmlich mit DFB-Kollege Joshua Kimmich - humpelte der Angreifer auch noch leicht. Ein weitgehend gebrauchter Abend.
Gut: Der Bundesliga-Zweite holte beim Rekordmeister auswärts einen Punkt, doch Werner hatte nach 63 Minuten die Riesen-Chance auf ein Tor auf dem Fuß - und zeigte Nerven.
Entsprechend frustriert war er nach der Partie, die sich auch Startrainer José Mourinho in der Allianz Arena * anschaute, schließlich trifft der Portugiese mit Tottenham Hotpsur im Champions-League-Achtelfinale auf die Ostdeutschen. Was er sah?
Einen Werner, der ackerte, der weite Wege ging - aber im vierten Pflichtspiel in Folge ohne eigenen Treffer blieb. Der Ärger des Ex-Stuttgarters könnte aber auch noch andere Hintergründe haben.
Wie die Bild berichtet, sollen sich seine Berater um Ex-Nationalspieler Karl-Heinz Förster an der Säbener Straße über Sportdirektor Hasan Salihamidzic beschwert haben.
Der Bosnier hatte in einem Interview mit der Sport Bild in der Winterpause wenig schmeichelhaft begründet, warum die Münchner ihre Transfer-Bemühungen um Werner eingestellt hatten: „Timo Werner ist ein guter Spieler, der eine hervorragende Hinrunde gespielt hat. Allerdings haben wir Robert Lewandowski. Robert ist ein Stürmer, der zu unserer Spielweise ideal passt.“
Salihamidzic analysierte in dem Gespräch weiter ausführlich, warum der viel Gelobte einfach nicht zum Double-Sieger passe. Das kam auf der Gegenseite offenbar nicht gut an.
Dasselbe dürfte für die Reaktion der organisierten Bayern-Fans bei der Auswechslung des Nationalstürmers in der Nachspielzeit (90.+3) gelten - unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw.
So skandierte die „Südkurve“, die zuvor schon CSU-Politikerin Dorothee Bär mittels Transparent scharf angegangen hatte, laut und deutlich den schon bekannten und beleidigenden Fangesang: „Timo Werner ist ein ***“.
Am Ende dürfte sich der Torjäger seine Dienstreise in die bayerische Landeshauptstadt wahrlich ganz anders vorgestellt haben.
pm
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