2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Christian Küch

Teutonia im Halbfinale – Doch TuRa verlangt T05 alles ab

Der Landesligist TuRa Harksheide zeigt eine sehr starke Leistung gegen den Regionalligisten FC Teutonia 05, verliert letztendlich aber deutlich.

Ihr letztes Spiel bestritt die Mannschaft von TuRa Harksheide am 08. März. Immer wieder wurden seitdem die Partien des Landesligisten aufgrund von Corona abgesagt. Eine lange Zwangspause. Hinzu kommt, dass die Trainingsbedingungen wegen Bauarbeiten auf der Sportanlage am Exerzierplatz in Norderstedt nicht die besten sind. Teilweise können die Coaches Jörg Schwarzer und Yavuz Kement nur auf einem Viertel des Hauptplatzes trainieren. Nach all den Strapazen der jüngsten Vergangenheit stand dann aber das Viertelfinale im LOTTO-Pokal gegen den ambitionierten Regionalligisten FC Teutonia 05 an.

Zu diesem Pokal-Hit fanden sich am Mittwochabend insgesamt sagenhafte 568 Zuschauer im collatz+schwartz Sportpark in Norderstedt ein. Eine fantastische Kulisse für die Harksheider, die sonst höchstens vor 100 bis 150 Zuschauern spielen. Die Eintrittsgelder wurden am Ende aufgerundet, so, dass sich die Vereine über tausend Euro in der Kasse freuen durften. Eine schöne Geste gab es diesbezüglich aber schon vor dem Anpfiff: Da diese Einnahmen normalerweise aufgeteilt werden, schlossen sich TuRa Harksheide und der FC Teutonia 05 zusammen und entschieden, dass das gesamte Geld an eine ukrainische Hilfsorganisation in Norderstedt gespendet wird.

Zum Sportlichen: Wenn ein Landesligist gegen einen sehr starken Regionalligisten antritt, sind die Rollen klar verteilt. Doch für die Favoriten aus Ottensen war das egal. T05-Trainer Dietmar Hirsch stellte klar: „Wenn eine Mannschaft, egal aus welcher Liga, ins Viertelfinale einzieht und auch schon höherklassige Mannschaften rausgeworfen hat, dann muss man sie ernst nehmen.“ Doch zu Beginn der Partie sah es so aus, als würden die Ottensener schon schnell ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Nach nur wenigen Sekunden köpfte Mats Facklam knapp am linken Pfosten vorbei und nur eine Minute später kam der Teutone gegen TuRa-Keeper Aboubakar Fofana lediglich einen kleinen Tick zu spät. Die Mannschaft des FC Teutonia presste hoch, während die Gastgeber in der Defensive ihr Bestes gaben. Im Spiel nach vorne scheiterte der Landesligist allerdings ein ums andere Mal an der guten Abwehrarbeit der Gäste. Als dann Teutone Ridel Varela Monteiro in der 13. Minute einen Nachschuss, nach einem bereits geklärten Eckball, aus 23 Metern sehenswert mit dem Vollspann ins Netz hämmerte, war diese 1:0-Führung des Regionalligisten zu dem Zeitpunkt absolut verdient.

– Foto: Christian Küch


Teutonia nutzt die Schlussphase
Nach der Führung der Gäste wurden allerdings die Hausherren tatsächlich stärker, bis dann schließlich auch schon bald der Ausgleich fiel. Eine Freistoßflanke von Yannick Fischer köpfte Leon Schulz von der linken Torauslinie wieder hoch zurück in den Strafraum. Dabei verschätzte sich T05-Torwart Malte Schuchardt, sodass der Ball über den Schlussmann ins lange Eck flog (19.). Der Ausgleich zum 1:1 brachte die Zuschauer zum Toben. Ab diesem Zeitpunkt gestaltete der Landesligist dann die Partie und der Favorit wirkte bis zur Pause so, als würde er ins Straucheln geraten. Die Kicker von TuRa Harksheide spielten schnell und kämpften hochmotiviert um jeden Zentimeter. Die Vorstöße der Hausherren häuften sich, während die Gäste aus Ottensen keinen Druck mehr aufbauen konnten. „In der ersten Halbzeit haben wir mit zu wenig Leidenschaft und zu wenig Tempo gespielt. Da hat man keinen Klassenunterschied gesehen“, erkannte Teutonia-Coach Dietmar Hirsch später an.

Nach der Pause änderte sich das Bild aber wieder. Das Team von Trainer Hirsch setzte sich fast durchgehend in der Hälfte der „Turaner“ fest. Den Hausherren wurde keine Möglichkeit mehr gegeben, gefährlich werden zu können. Lediglich ein paar Konter waren für die Harksheider noch drin, doch zu einem Schuss auf das Gehäuse der Ottensener kam es nicht mehr. Der Hauptjob der Gastgeber bestand nur noch darin, mit sehr viel Leidenschaft zu verteidigen. Und das machte die Truppe von Coach Yavuz Kement, der heute alleine an der Seitenlinie stand, da sein Trainer-Partner Jörg Schwarzer aus privaten Gründen verhindert war, sehr gut. Doch in der Schlussphase setzte sich dann schließlich die Qualität der Gäste durch. In der 78. Minute brachte Miguel Coimbra Fernandes die Teutonen erneut in Führung. Das bedeutete für die Harksheide-Kicker, dass sie noch mal mehr investieren mussten, wodurch sie dem Gegner größere Räume schenkten. In der Nachspielzeit machten die Teutonen dann schließlich den Sack zu. Erst erhöhte Mats Facklam für den Regionalligisten auf 3:1 (90.+1) und dann setzte Miguel Coimbra Fernandes (90.+4) auch noch mit dem 4:1 den Schlusspunkt. Damit konnten sich die TuRa-Spieler nicht für ihre aufopferungsvolle und wirklich sehr gute Leistung belohnen. Der FC Teutonia zog hingegen gekonnt ins Halbfinale des LOTTO-Pokals ein.

– Foto: Christian Küch


Die Trainerstimmen:
Dietmar Hirsch, Trainer FC Teutonia 05:
„Wir haben in der zweiten Halbzeit eine Reaktion auf die ersten 45 Minuten gezeigt. Ab da hatten wir das Spiel wieder mehr in der Hand. Wir haben dann wenig bis gar nichts zugelassen. Es war wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit die Grundordnung verändert hatten. Durch unsere Systemumstellung haben wir den Gegner etwas auseinandergezogen und mehr Platz im Zentrum bekommen. Das hätten wir vielleicht von Anfang an machen sollen. Hier ging es um den Einzug ins Halbfinale. Es ist also nicht mehr weit bis zum Finale. Der Gegner hat uns alles abverlangt. Respekt vor der Leistung des Gegners. Das muss man diesen Jungs auch zugestehen. Sie haben durch Corona etwa einen Monat nicht gespielt und haben dann heute alles reingeworfen. Mir tut der Gegner am Ende nicht leid, trotzdem ist das Ergebnis nach hinten raus ein bisschen zu hoch ausgefallen. Aber ob wir jetzt 2:1 oder 4:1 gewinnen, ist uns eigentlich egal. Wichtig war für uns nur das Weiterkommen.“

Yavuz Kement, Trainer TuRa Harksheide:
„Das Spiel lief genau so, wie wir uns darauf vorbereitet hatten. Die Mannschaft, gegen die wir gespielt haben, ist eben Hamburgs beste Mannschaft. Das muss man einfach so sehen. Wir haben mit Mann und Maus verteidigt. Wir haben genau das umgesetzt, was wir wollten. Uns war es aber auch wichtig, dass wir auch unser eigenes Spiel spielen. Deshalb sind wir genauso aufgetreten, wie wir das immer tun. Nur ein bisschen defensiver. Das hat gut funktioniert. Die Jungs haben echt gekämpft. Man hat ihnen einfach angemerkt, dass sie unbedingt weiterkommen wollten. Sie wollten diese Sensation schaffen und ich glaube, dass es den Jungs gerade wirklich wehtut, ausgeschieden zu sein. Aber wir bauen sie wieder auf. Wir wissen es gut einzuschätzen, was sie geleistet haben. Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft. Und ich war auch von dieser Kulisse überrascht und es hat mich sehr gefreut, dass wir so eine Unterstützung auch von draußen bekamen. Diese Lautstärke motiviert die Jungs natürlich. Insgesamt war es für uns ein schönes Highlight.“

Aufrufe: 014.4.2022, 01:18 Uhr
Mathias ReßAutor