2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Eine starke Einheit: Die U19 des FV Biebrich 02. F: Parker
Eine starke Einheit: Die U19 des FV Biebrich 02. F: Parker

Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg

MEISTERBRIEF +++ Biebrichs Meistertitel war eine Gemeinschaftsleistung +++ Heimstärke als Zünglein an der Waage +++ "Teamgefüge steht über allem"

WIESBADEN. Die A-Junioren des FV Biebrich 02 haben es geschafft - sie sind Meister der Verbandsliga Süd und dürfen sich über den Aufstieg in die Hessenliga freuen. Dass die Mannschaft von Hakan Tutkun dieses Kunststück vollbrachte, kann man - legt man die Vorsaison zugrunde - als eine Sensation bezeichnen.

Juni 2017: Nach einer äußerst durchwachsenen Spielzeit hält der FV Biebrich 02 knapp die Klasse und darf sich auf eine weitere Saison in der Verbandsliga Süd freuen. Dementsprechend zurückhaltend waren die Ziele für die Saison 2017/2018, die Cheftrainer Hakan Tutkun ausgab: "Unser Motto war: Charakter vor Talent - und so haben wir auch gesichtet und Spieler zu uns geholt. Wir wollten uns weiter in der Liga etablieren und nicht wieder im Abstiegskampf feststecken". Der Biebricher Trainer weiter: "Vor der Saison wollte ich persönlich so schnell wie möglich die 30 Punkte zum Überleben in der Verbandsliga holen. Dies gelang uns sogar schon in der Hinrunde - was nicht zuletzt an unserer Heimstärke lag. Selbst Topteams hatten bei uns nichts zu bestellen".

Auch wenn der Großteil des Teams zusammenblieb, verstärkten sich die Wiesbadener mit sieben Spielern. "Wir hatten natürlich ein Riesenglück, dass diese Jungs direkt integriert waren und eingeschlagen haben", freut sich Tutkun über sein gutes Händchen. Doch nicht nur der Kader wurde verändert, auch der Trainerstab wurde vergrößert. "Unser Trainerstab besteht aus vier Mann und jeder hat seinen Job zu 100% richtig gemacht", so Tutkun. Dies war auch nötig, bedenkt man, wie hart die Vorbereitung für die junge Mannschaft war. "In der Vorbereitung hatten wir vier Wochen lang einen Sechs-Tage-Rhythmus und die Extra-Trainingseinheiten im Schloßpark waren nicht einfach für die Jungs. Dennoch erzielten wir gute Resultate, die für mich und mein Trainerteam auch ausschlaggebend waren", erläutert Tutkun das straffe Programm in der Saisonvorbereitung.

Laut dem FV-Coach war es vor allem wichtig, dass das Team seine Spielphiliosophie verinnerlicht: "Die Jungs waren alle hungrig und sind von mir persönlich aggressiv eingestellt worden.Ich habe es ihnen Tag und Nacht eingeredet: Von nichts kommt nichts". Doch diese Einstellung bezieht Tutkun auch auf sich und sein privates Leben: "Ich bin kein Coach, der nur auf dem Platz ansprechbar ist, sondern auch außerhalb viel mit den Jungs unternimmt. Ich bin für die Jungs immer erreichbar und wenn mich jemand anschreibt, bekommt er auch - egal wie spät es ist - eine Antwort! Ich bin froh, dass meine Frau dafür vollstes Verständnis hat. Auch sie hat einen Anteil am Meistertitel". Tutkun's Dank geht aber auch an seine Co-Trainer Tayfur Karabey und Reduan Azarkan, sowie die gesamte Vereinsführung, die "zu jeder Zeit ansprechbar waren".


Angesprochen auf die Schlüsselmomente der Saison, muss Tutkun nicht lange überlegen: "Ganz klar der schwere Unfall von Akim. Das hat das Team, ja sogar den ganzen Verein noch enger zusammengeschweißt". Die Horrorszene, bei der Akim Arndt von einem Ball so heftig im Gesicht getroffen wurde, dass er bewusstlos zu Boden ging und sogar auf dem Platz reanimiert wurde, hatte glücklicherweise ein Happy End: "Da wirklich jeder hervorragend reagiert hat, hat der Junge keine bleibenden Schäden davongetragen und macht wieder seine Tore", so ein froher Tutkun.

Was machte die U19 des FV Biebrich 02 so stark in der abgelaufenen Saison? Auch hier muss der Biebricher Übungsleiter nicht lange überlegen: "Bei uns im Team gibt es keine One-Man-Show. Jeder meiner Spieler hat sich immer zu 100% für das Team zerrissen". Dennoch möchte der Coach einige Spieler gesondert herausstellen: "Unsere Tormaschine Nazeem Aboubakari nutze die Chancen aus und traf fast in jedem Spiel, Hüseyin Asil kam aus der Kreisliga und erkämpfte sich einen Stammplatz, die B-Jugendlichen spielten eine wichtige Rolle. Vor allem Michael Parker, der in der Hinrunde nur wenige Spielminuten auf dem Konto hatte, gehörte zu den Top-Spielern in der Rückrunde. Wir waren mit allen Spielern zufrieden und hatten die komplette Saison über eine Trainingsbeteiligung über 90%".

Aber nicht nur Teamgefüge und die hohe Trainingsbeteiligung waren Gründe für eine starke Saison - auch die Heimstärke führt der in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildete FV-Coach an: "Alle Top-Teams, die bei uns antraten, sind als Verlierer vom Platz gegangen. Besonders beeindruckend wearen dabei die Spiele gegen Hornau und Bad Vilbel, die wir mit nur zehn Mann auf dem Platz gewinnen konnten". Tutkun weiter: "Vor allem bei solchen Spielen merkt man, wie wichtig es ist, die Jungs in der Kabine so richtig heiß zu machen und zu motivieren. Man kann dadurch noch einige Prozente aus den Spielern rausholen".

F: Parker
F: Parker

Nun geht es also in die Hessenliga, die der FV-Trainer vor allem als "lehrreiche Aufgabe" ansieht. Aus diesem Grund möchte man bei der Kaderzusammenstellung nichts überstürzen. "Wir möchten die Spieler auffangen und ihnen zeigen, dass man seine Träume auch in einem Amateurverein ausleben kann", so Tutkun, der mit seinem Trainerteam einige Spieler auf dem Wunschzettel hat. Durch den Aufstieg und die damit verbundene Aussicht in der Hessenliga spielen zu können, haben sich 36 neue Spieler beworben. "Da sind wir noch am sichten und werden den einen oder anderen auch in den Kader aufnehmen", gibt der FV-Coach einen Ausblick.

Nun soll sein Team allerdings erst einmal den Sommer genießen, um etwas Abstand vom Fußball zu gewinnen. "Ich persönlich bin in der Meinung, dass man den Spielern mindestens drei Wochen Urlaub geben sollte, in denen sie sich austoben können - und am besten nicht an Fußball denken.", erklärt Tutkun.

Die Vorbereitung auf die Hessenliga beginnt dann am 16.Juli. "Die Jungs werden wieder vier intensive Wochen, zu diesen auch ein dreitägiges Trainingslager zählen wird, zu bewältigen haben", gibt der FV-Trainer einen Ausblick auf die Saisonvorbereitung für eine Spielzeit, die "für einen Aufsteiger sehr schwierig werden wird". Das ausgegebene Ziel ist also der schnellstmögliche Klassenerhalt.

Aufrufe: 05.6.2018, 12:00 Uhr
Patrick SchaffnerAutor