2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Josef Sigl ist der personifizierte FC Tittling.
Josef Sigl ist der personifizierte FC Tittling. – Foto: Karl-Heinz Hönl

Taxi-Storys über "Bims" und Backstreet Boys-Konzerte mit Alex Starkl

Meine Top-11: Tittlings Urgestein Josef Sigl stellt seine persönliche Traumauswahl zusammen +++ " Für Thomas Lang waren fünf Liegestützen der Horror"

Im Laufe einer langen Fußballerkarriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: die lebende Legende des FC Tittling, Josef Sigl (34).



Tor:
Georg Baumann
(Karriereende): "Georg war ein absoluter Vollblutsportler, der sich sich teilweise im Training besser geschunden hat als wir Feldspieler. Torwarttraining hat er meistens alleine gemacht, aber das war immer brutal. Wir sind oft auf dem Platz gestanden und haben uns gefragt, warum man sich selber so was antut. Aber wahrscheinlich war er genau deswegen einer der besten Keeper in Niederbayern. Sportlich wie menschlich ein sehr feiner Kerl, der auch noch lange Zeit als Torwarttrainer für den FCT fungierte."


Abwehr:
Stefan Binder (Karriereende): "Mit Abstand der beste Verteidiger, mit dem ich bis jetzt kicken durfte. Zweikämpfe hat man im Training gegen ihn kaum gewonnen und wenn dann hat er dich aus den Schuhen gewumst. Sein Kopfballspiel war sensationell, da glaube ich hat es in unseren gemeinsamen drei Jahren nicht viele gegeben, die er verloren hat. Stefan war zu seiner Zeit bei den Anhängern vom Jahn Regensburg sehr beliebt. So kam es zufälligerweise, dass zwei Freunde und ich in Regensburg in einem Taxi saßen, wo der Fahrer ein totaler "Bims"-Fan war (so nannten ihn alle in Regensburg). Der hat uns dann natürlich sehr tolle Geschichten von so manchem Ausflug vom Stefan erzählt, die ich hier aber nicht weiter erläutere..." (schmunzelt)

Stefan Seidl (Karriereende): "Für mich einer der Garanten unserer bis dato erfolgreichsten Zeit beim FC Tittling. Stefan war ein Topverteidiger, der eigentlich immer die Sonderaufgaben übernehmen musste. Da hieß es immer: "Stefan, den nimmst du". Fußball war für ihn ein netter Zeitvertreib, bei dem man mit seinen Spezln ein Bierchen trinken konnte. Von ihm kam fast nach jedem Training oder Spiel "trink ma schon a Bier". Leider hat er zu früh aufgehört, so einen Typen könnten wir noch immer gut gebrauchen."

Jürgen "Knut" Knödlseder (FC Sturm Hauzenberg): "Als ich 'Knut' zum ersten Mal in der Halle spielen gesehen habe, war er als Torjäger unterwegs und hat glaube ich in einem Turnier 16 Tore genetzt. In der Bezirksliga hatte ich dann auch als Gegenspieler regelmäßig Kontakt mit ihm, das waren immer heiße Duelle. In meiner kurzen Zeit in Hauzenberg war er ein absoluter Leader, der immer voranging, egal ob im Training oder Spiel. Für mich ist er ein wenig wie Lucio. Will immer mit nach vorne, um selbst ein Tor zu machen, was ihm aber auch sehr oft gelingt. Hat sogar aktuell mehr Tore als ein Stürmer in meiner Elf."

Josef Sigl in Action: oft ist der quirlige Angreifer wie hier nur mit unfairen Mitteln zu stoppen.
Josef Sigl in Action: oft ist der quirlige Angreifer wie hier nur mit unfairen Mitteln zu stoppen. – Foto: Karl-Heinz Hönl


Mittelfeld:
Thomas Lang (Karriereende): "Tom war bei uns immer ein richtiger Stimmungsmacher, der das ein oder andere Gstanzl in so mancher durchzechten Nacht angestimmt hat. Wir nannten ihn immer "Mr. Fitness" - wenn wir Kräftigungsübungen im Training gemacht haben, war Tom immer eine Schau. Fünf Liegestützen waren für ihn der Horror. Auf dem Platz jedoch ein sehr intelligenter Fußballer mit sehr viel Gefühl im Bein."

Christian Baumann (Karriereende): "Ich glaube der kompletteste Spieler, mit dem ich jemals gekickt habe. Einfach eine Klasse besser als wir alle und eine absolute Führungsfigur! War nicht ohne Grund Kapitän der damaligen Passauer Bayernligatruppe. Was er gemacht hat, hatte einfach Hand und Fuß. Leider gibt es nicht mehr viele von diesem Spielertyp. Chris war damals ein absoluter Glücksgriff für uns. Bei ihm kam auch das Gesellschaftliche nie zu kurz, da gab es nach den Spielen des Öfteren ein paar Runden "der vorletzte zoid". Da waren er und Alois Simet immer voller Engagement dabei."



Mario Enzesberger (SV Oberpolling): "Bei unserer gemeinsamen Zeit in Hauzenberg hatten Mario, Dominik Marold, Manuel Mader und ich eine Fahrgemeinschaft. Da war es regelmäßig so, dass wir auf Enze warten mussten, weil er nach dem Training fast immer noch eine Sonderschicht (Diagonalläufe) eingelegt hat. Wir waren teilweise schon mit dem Duschen fertig, da hat er noch seine Runden gedreht. Ein kleines Mentalmonster, der wohl 180 Minuten Vollgas geben könnte. Mit seiner physischen Stärke war er für jeden Gegenspieler extrem unangenehm. Allgemein ein cooler Typ."


Max Bachl (SV Perlesreut): "Sehr giftiger und torgefährlicher Kicker, der in jedem Training oder Spiel immer alles gab. Mit ihm habe ich immer verdammt gerne zusammengespielt, wir haben uns sehr gut ergänzt. Max hat es auch irgendwie immer geschafft, aus unmöglichen Situationen noch was rauszuholen. Da hast du bei keiner Aktion abschalten dürfen, weil auf einmal war der Ball bei dir. Leider auch viel zu früh von der Fußballbühne verschwunden, was ich persönlich extrem schade finde, da er für mich immer ein Vollblutfußballer war."

Josef Sigl im Trikot der SpVgg Ruhmannsfelden: in der Saison 2016/17 fungierte der Stürmer kurzzeitig als Spielertrainer beim damaligen Landesligisten.
Josef Sigl im Trikot der SpVgg Ruhmannsfelden: in der Saison 2016/17 fungierte der Stürmer kurzzeitig als Spielertrainer beim damaligen Landesligisten. – Foto: Helmut Weiderer



Sturm:
Manuel Mader
(FC Tittling): "Darf in meiner Elf natürlich nicht fehlen, denn für mich gehört er zu den besten in Niederbayern. Technisch mit der beste Fußballer in der Region, den ich bereits selbst als A-Jugendlichen trainieren durfte. Manu hat bereits mit 17 Jahren im Seniorenbereich für Furore gesorgt, da hat er in seinem ersten Bezirksliga-Jahr gleich elf Mal getroffen. Was mich richtig freut ist, dass wir jetzt auch wieder zusammenspielen."

Alex Starkl (SV Oberpolling): "Geiler Kicker und einer der größten Chaoten auf dem Fußballplatz, die ich kenne. Bei ihm passt der Begriff "Fußballverrückter" wie bei keinem anderen. Was der auf dem Platz oft macht, ist Wahnsinn. Er ist nicht nur ein guter Fußballer, sondern auch ein sehr guter Freund von mir und deswegen darf er auch hier nicht fehlen. Alex und mich verbindet nicht nur der Fußball, sondern wir teilen auch eine gemeinsame Leidenschaft für eine Musikband. Da sind wir schon bei dem ein oder anderen Backstreet Boys-Konzert gemeinsam in der vordersten Reihe gestanden." (lacht)

Josef Sigl (FC Tittling): "Als dritten Stürmer stelle ich mich selber auf, schließlich will ich ja in dieser Mannschaft auch mitkicken."

Mit Manuel Mader bildet Josef Sigl derzeit beim FC Tittling ein kongeniales Sturmduo.
Mit Manuel Mader bildet Josef Sigl derzeit beim FC Tittling ein kongeniales Sturmduo. – Foto: Karl-Heinz Hönl


Trainer:
Wolfgang Schiller und Rupert Sigl: "Wolfgang war fachlich und menschlich mit Abstand der beste Trainer, unter dem ich spielen durfte. Er war immer ein offener und ehrlicher Mensch, der mich auch des Öfteren wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Mit ihm verbindet mich nach wie vor ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Für mich ist er mein Fußball-Papa. Rupsi war eigentlich das perfekte Gegenstück zu Woife, wenn es mal ein bisschen lauter oder direkter wurde, hat er dich mit seiner ruhigen und besonnenen Art wieder runtergeholt. Er hat es auch immer geschafft, dass er uns mit seinen leidenschaftlichen Ansprachen bis ins Letzte motiviert hat. Nach seinen Reden wären wir am liebsten gleich auf den Platz raus. Die beiden haben perfekt harmoniert."


Zur Person:
Josef Sigl darf zweifellos schon jetzt als Urgestein des FC Tittling bezeichnet werden. Der Angreifer erzielte in den vergangenen knapp 15 Jahren Tore am Fließband für die Dreiburgenländer, die nicht zuletzt dank der Treffer ihres Goalgetters von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga durchmarschierten und sich dort über Jahre etablieren konnten. Aber nicht nur als Torjäger, sondern auch als Kapitän, Spielertrainer und mittlerweile sportlicher Leiter hatte er entscheidenden Anteil an der tollen Entwicklung des FCT, bei dem er mit Ausnahme einer Saison seine gesamte Laufbahn verbrachte.

Nach einem Jahr als spielender Chefanweiser in Tittling zog es den Stürmer im Sommer 2016 zum FC Sturm Hauzenberg, für den er in 22 Landes- und Kreisligapartien 13 Mal einnetzte. Im Winter dieser Spielzeit nahm Sigl dann das Angebot des Ligakonkurrenten SpVgg Ruhmannsfelden an und wurde am Lerchenfeld Spielertrainer. Nach nur wenigen Monaten trennten sich die Wege beider Parteien jedoch wieder und so fand er nach diesem Missverständnis im darauffolgenden Sommer wieder den Weg zurück zu seinem Heimatverein, den er mit 26 Treffern wieder in die Bezirksliga bombte. Aktuell belegt Josef Sigl mit seinem FCT Platz fünf in der Kreisliga Passau.

Josef Sigl am Anfang seiner torreichen Karriere im Relegationsspiel 2008 gegen den FC Büchlberg.
Josef Sigl am Anfang seiner torreichen Karriere im Relegationsspiel 2008 gegen den FC Büchlberg. – Foto: Michael Wagner
Aufrufe: 03.1.2021, 11:00 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor