2024-05-02T16:12:49.858Z

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Da war die Welt noch in Ordnung: Thomas Strohmann (rechts) mit Sohn Calvin bei der Pre-Game Show vor dem ersten Saisonspiel der San Jose Earthquakes.	Foto: T. Strohmann
Da war die Welt noch in Ordnung: Thomas Strohmann (rechts) mit Sohn Calvin bei der Pre-Game Show vor dem ersten Saisonspiel der San Jose Earthquakes. Foto: T. Strohmann

»System ist oft überlastet«

CORONA: +++ Wehrheimer Thomas Strohmann lebt seit 2001 an der Westküste der USA und berichtet über die Lage dort / Schwiegereltern sitzen fest +++

WEHRHEIM/CUPERTINO (gng). Vor nur knapp einem Monat, am 29. Februar 2020, saß der gebürtige Wehrheimer Thomas Strohmann beim Saisonauftaktspiel der amerikanischen Major League Soccer (MLS) im Stadion der San José Earthquakes und sah mit Sohn Calvin sowie 17812 weiteren Zuschauern das 2:2-Unentschieden gegen den Toronto FC. Der erste Spieltag war allerdings gleichzeitig der bislang vorletzte in der noch jungen Fußball-Saison. Wie hier in Deutschland, so hat auch in den USA das Coronavirus nicht nur den Spielbetrieb für alle Sportarten zu einer Unterbrechung gezwungen, sondern den Alltag einer gesamten Nation und seiner Bürger verändert.

Der 41-jährige Strohmann, der seit 2001 in den Vereinigten Staaten lebt und seit 2007 im Bundesstaat Kalifornien wohnt, beschreibt den neuen Rhythmus seiner Familie, zu der noch seine chinesische Frau Jessica und Tochter Daniella gehören: „Seit knapp drei Wochen sind wir nur noch zu Hause. Arbeitstechnisch funktioniert es relativ gut, da wir beide hauptsächlich am Computer arbeiten und über Video-Chats mit den Kollegen korrespondieren können. Für die beiden Kinder wird der Schulunterricht online durchgeführt und auch deren außerschulische Freizeitaktivitäten wie Klavier- und Tanzstunden werden digital vermittelt. Mit ihren Freunden treffen sie sich in Video-Chats zum Reden oder um per Screensharing ein Computerspiel zu zeigen.“

In anderen Lebensbereichen sind die Veränderungen und auch Einschränkungen für die Familie Strohmann hingegen deutlicher spürbarer. „Die Restaurants sind geschlossen und einkaufen gehen wir gar nicht mehr. Stattdessen bestellen wir Lebensmittel zu uns nach Hause. Allerdings betragen die Lieferzeiten aufgrund des überlasteten Systems oftmals ein bis zwei Wochen,“ berichtet der erstgeborene Sohn des Fußball-Kreispressewarts Gerhard Strohmann. „Als Sicherheitsmaßnahme vor einer möglichen Virusübertragung bleiben die angelieferten Pakete stets einen Tag in der Garage stehen. Zudem verlassen wir das Haus nur abends für einen 20-minütigen Spaziergang. Aber dann halten wir einen Mindestabstand von zwei Metern zu den anderen Leuten.“

Noch einschneidender sind die aktuellen Reisebeschränkungen, von denen auch die chinesischen Schwiegereltern Zuoxiu Liu und Jishu He betroffen sind. „Sie wollten eigentlich Anfang Februar zurück nach China fliegen aber alle Flüge sind abgesagt worden. Eine Umbuchung ist schwierig, denn selbst die Wartezeiten am Telefon betragen mindestens eine Stunde bei den Airlines. Ein Rückflug wird frühestens im Mai möglich sein.“

Seinen eigenen nächsten Trip Richtung Heimat plant der ältere Bruder von Gregory Strohmann, dem Spielertrainer des Fußball-Kreisoberligisten SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach, für Weihnachten 2020 – falls sich die globale Flugsituation bis dahin normalisiert hat. Zumindest kann der in Cupertino lebende Doktor der Informatik solange auf bleibende Erinnerungen seines Kurz-Besuchs im vergangenen November zurückblicken. Als Mitglied der TSG Pfaffenwiesbach konnte er während seines fünftägigen Deutschland-Aufenthalts für das Meisterschaftsspiel der SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach III in der Kreisliga C gegen den FC Mammolshain II eingesetzt werden. Die 3:5-Niederlage konnte er zwar nicht verhindern, dafür erzielte der Linksfuß das erste Tor seiner Mannschaft.



Aufrufe: 031.3.2020, 08:00 Uhr
Usinger AnzeigerAutor