2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Gerd Jennewein, hier ein Bild aus dem Jahr 2008, steigt beim SV Bechtolsheim ein. 	Archivfoto:  hbz/Kristina Schäfer
Gerd Jennewein, hier ein Bild aus dem Jahr 2008, steigt beim SV Bechtolsheim ein. Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer

SV Bechtolsheim holt Jennewein

Der Kulttrainer aus Mainz soll den B-Ligisten vor dem Abstieg bewahren

Alzey. Der SV Bechtolsheim hat einen Coup gelandet. Dass der abstiegsbedrohte Fußball-B-Klassist ausgerechnet den Mainzer Dauerbrenner Gerd Jennewein als Trainer holen würde, erwartete wahrscheinlich keiner.

"Keinen Moment zögern"

Beim Tabellenvorletzten wartet auf das Mainzer Trainerurgestein eine „Mammut-Aufgabe“, wie der 68-Jährige ohne Umschweife zugibt. Als der Anruf aus Bechtolsheim kam, musste Jennewein trotzdem keinen Moment zögern: „Ich bin nicht 20 und auch nicht mehr 30 oder 40 Jahre. Da kann man nicht sagen: Jetzt spiele ich nur noch um Meisterschaften.“

Harte Arbeit als Devise

SV-Abteilungsleiter Mathias Webler las auf dem Fußballportal FuPa von Jenneweins Aus bei Croatia Mainz und wählte fix die Nummer des Traineroriginals. Vorort überzeugte sich der neue Coach von der guten Trainingsanlage und einer Mannschaft, die fest entschlossen ist, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Damit bei nur elf Punkten aus 16 Spielen am Ende doch noch die B Klasse gesichert wird, kündigt der neue Mann an der Seitenlinie eine andere Gangart im Trainingsbetrieb an: „Jetzt hilft auf dem Platz kein Tralala mehr, jetzt wird hart gearbeitet.“ Überzogene Erwartungen erstickt Jennewein im Keim: „Keiner soll denken, jetzt kommt Jennewein und jetzt läuft es. Ich bin kein Messias, der die Probleme mit Handauflegen löst.“ Defensiv (46 Gegentore) wie offensiv (12 eigene Treffer) klemmt der Schuh.

Jenneweins Vita vergrößert sich

Besonders die zahlreichen späten Gegentreffer waren im Vorgespräch zwischen Jennewein, Webler und dem bisherigen Spieltrainer Volkan Ölmez ein Thema. Reines Konditionsbolzen soll dabei nicht die Lösung sein. Disziplin, gegenseitigen Respekt und ansehnlichen Fußball fordert Jennewein, der von Trainerkollegen oft als „hart, aber herzlich“ beschrieben wird. Knapp 20 Trainerstationen stehen in Jenneweins Vita. Der ehemaligen Spieler von Mainz 05 coachte sich durch nahezu alle Mainzer Stadtteile. Sowohl mit dem SV Gonsenheim als auch mit Fortuna Mombach gelang ihm der Sprung in die Landesliga. Mit Türkgücü Mainz marschierte Jennewein 2016 von der B-Klasse in die Bezirksklasse. Auch auf seiner letzten Station bei HNK Croatia Mainz lief es in den zurückliegenden drei Jahren sportlich ganz anständig. Nur der Trainingseifer ließ zuletzt zu wünschen übrig, wie Jennewein durchblicken lässt.

Neuanfang

In Bechtolsheim unternimmt der Coach mit Kultstatus nun einen Neuanfang auf neuem Terrain: „In Mainz kenne ich alles und jeden. Hier muss ich erstmal die Mannschaft, die Strukturen und die Seele des Vereins kennenlernen.“ Wenn es dann ab Mitte März zu den ersten Auswärtsspielen geht, werden auch die Geografiekenntnisse aufgefrischt: „Wo und was ist Spiesheim? Da war ich vielleicht mal vor 30 Jahren. Da werde ich mich vorbereiten.“ Unterstützung erfährt er dabei von Volkan Ölmez und Christoph Koch, die zuletzt gemeinsam zwei Monate als Spielertrainer in die Bresche sprangen.

Erstmals begegnen sich Jennewein und seine neue Mannschaft am 2. Januar beim Schiedsrichter-Turnier an in Gau-Odernheim.



Aufrufe: 017.12.2018, 18:00 Uhr
Henrik RampeAutor