2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jung, dynamisch und torgefährlich: Wirbelwind Emanuel Esser (links, gegen Julius Düwiger, FVLB II).
Jung, dynamisch und torgefährlich: Wirbelwind Emanuel Esser (links, gegen Julius Düwiger, FVLB II). – Foto: Gerd Gründl

SV 08 Laufenburg setzt auf gewachsenens Fundament

Landesliga-Aufsteiger SV 08 Laufenburg im 12-Punkte-Check +++ Coach Michael Wasmer im Kurzinterview

Zu gut für die Bezirksliga: Die Fußballer des SV 08 Laufenburg sind nach zwei Jahren als Meister in die Landesliga zurückgekehrt. Der Club scheint für die überbezirkliche Bühne gerüstet. Der Aufsteiger im 12-Punkte-Check.
1. Wie ist die Lage?
Der SV 08 verfügt über ein solides Umfeld und ein gewachsenes Mannschaftsgerüst. Das Reserveteam in der Kreisliga A und die Nachwuchsabteilung garantieren zudem einen verlässlichen Unterbau.

2. Kommen & Gehen
Das Gros des Teams blieb zusammen, die nötige Kaderbreite ist vorhanden. Die fünf externen Zugänge (Cambero, D’Accurso, Gojak, Mendy, Seidita) sind Kandidaten für die Startelf. Zwar findet sich unter den zehn Abgängen nur ein Stammspieler, doch handelt es sich um Top-Torjäger Sandro Knab (GC Zürich U21). Die kurzfristig entstandene Lücke ließ sich nicht schließen. Doch eventuell entwickelt sich just daraus der Vorteil, dass die Gegner die Nullachter schwerer ausrechnen können.

3. Was ist neu?
Ein Athletikcoach erweitert den Trainerstab: Yannick Matthes arbeitet mit den Spielern am Kraft- und Ausdauer-Bereich. Nebenbei ist der Schwager des SV-08-Kapitäns Christoph Mathis ein hochdekorierter Drachenbootfahrer.

4. Der Trainer
Was erhielt Michael Wasmer als Erstes: die Geburtsurkunde oder seinen Mitgliedsausweis beim SV 08? Man weiß es nicht. Fakt ist: Wasmer begann in der Laufenburger F-Jugend und blieb dem Club seitdem treu. 2017 wurde das Urgestein vom Reservecoach zur „Ersten“ befördert. „Er ist ein großer Motivator, stellt uns sehr gut ein“, lobt Mathis. Und neben dem Platz sei sein Schwager Wasmer „ein geselliger Typ“. Dass der 44-jährige Speditionskaufmann als Trainer auf die Mischung aus Spaß und Disziplin setzt, passt zu seiner zweiten Passion: der Fasnacht. Wasmer war Vize-Zunftmeister der Laufenburger Narro-Altfischerzunft 1386.

5. Auch Umschaltspiel?
Eine Etage höher bleibt Wasmer seiner klassischen Grundidee treu, „Fußball zu spielen, das Spiel in der Hand zu haben und es zu kreieren“. Den Ball hinten raus zu bolzen – dafür hat er kein Faible. Freilich, „eine gute Mannschaft muss alles draufhaben“, sprich auch mal die gegnerischen Reihen „schnell zu überbrücken“.

6. Der feine Zwirn
Bunt? Schrill? Ein Statement setzen und etwas Pompöses wagen? Modeschöpfer Harald Glööckler würde daran zerbrechen, die Laufenburger Trikots zu kreieren. Denn die Nullachter mögen es klassisch, laufen im schwarzen oder schwarz-weißen Dress auf. Der eine oder andere Spieler hätt’s gern bunter, weiß Kapitän Mathis. Der indes ist auf Clublinie und verficht die traditionellen Vereinsfarben.

7. Welcher Spieler fällt auf?
Emanuel Esser spielt im Laufenburger Offensivkonzert nicht die erste Geige, ist für die Harmonie, den Gesamteindruck aber ungemein wichtig. Binnen zwei Jahren mauserte sich der 20-jährige Flügelspieler zum Leistungsträger, glänzt als flinker, agiler Spielertyp, der sowohl Tore vorbereiten als auch selbst erzielen kann.

8. Der größte Nerd?
Ans DJ-Pult in der Kabine darf Marc Schikowski nicht – sein Musikgeschmack ist der Mannschaft nicht geheuer. Der Co-Trainer wird regelmäßig auf Schlagerveranstaltungen gesichtet und „ist ein Schlager- und Ballermannfreak“, so Mathis.

9. Hütchenspieler?
Die wöchentlich drei Einheiten verbringt Wasmer nicht allein damit, Hütchen auf- und umzustellen. Die Trainingswoche ist abwechslungsreich gestaltet, wobei für Athletikcoach Matthes jeweils 30-minütige Sequenzen eingeplant sind.

10. Döner am Spieltag?
Fußball ist für die heutige Spielergeneration nicht mehr die Nummer eins. Strikte Vorgaben im Amateurbereich hält Wasmer daher für wenig sinnvoll, „da macht eh jeder, was er will. Als Trainer kann man nur appellieren“. Die Coaches geben bei allerhand Themen Hilfestellung, aber „einprügeln können wir es nicht“.

11. Prognose in Phrasen-Kurzform
Die Nullachter nutzen ihre Aufstiegseuphorie und tüten den Klassenerhalt frühzeitig ein.

12. Und sonst?
Ein für allemal: Der SV 08 ist nicht der SVL. Dieses Kürzel gebührt allein Nachbarclub SV Luttingen. Nullacht bleibt Nullacht. Alles hat seine Grenzen.


SV-08-Coach und Laufenburger Urgestein: Michael Wasmer.
SV-08-Coach und Laufenburger Urgestein: Michael Wasmer. – Foto: Norbert Kreienkamp

Coach Michael Wasmer im Kurzinterview BZ: Worauf freuen Sie sich am meisten?
Wasmer: Auf die Landesliga und auf eine andere Spielweise, dass mehr Fußball gespielt wird. Und an Sportplätze zurückzukehren, wo ich früher selbst aktiv war.

BZ: Was nervt Sie schon jetzt?
Wasmer: Auswärtsfahrten zu organisieren. Die Autos sonntagabends abzustellen, dann bei Dunkelheit nach Hause

BZ: Was spricht für eine gute Saison?
Wasmer: Dass unser Kader stark genug ist. Und die schlechte Vorbereitung – im Sinn einer verpatzten Generalprobe.

BZ: Wie lief die Vorbereitung?
Wasmer: Für mich als Trainer sehr gut. Aber aufgrund der Testspiel-Niederlagen war es für die Spieler mental schwierig.

BZ: Wie schätzen Sie die Liga ein?
Wasmer: Drei, vier Teams marschieren vielleicht vorne weg. Ab Rang fünf dürfte die Liga relativ ausgeglichen sein.
Aufrufe: 06.8.2019, 21:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor