2024-04-25T14:35:39.956Z

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Montage: Wagner
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Supergau: Weiden stellt Spielbetrieb ein

Weiden verliert Spielrecht für alle Mannschaften +++ Mitarbeiter und Spieler freigestellt +++ Sportliche Ergebnisse fallen aus der Wertung

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Die Meldung schlägt ein wie eine Bombe. Wie der Regionalligist am heutigen Montagabend in einer Pressemitteilung bekannt gab ist das schlimmstmögliche Szenario eingetreten. Die SpVgg Weiden muss den Spielbetrieb wegen fehlender Liquidität mit sofortiger Wirkung einstellen. Alle Mitarbeiter und Spieler werden zum 1. Dezember freigestellt, um von der Bundesagentur für Arbeit unverzüglich Leistungen beziehen zu können. Der Verein fand keine Geldgeber, um die rund eine Million Euro betragende Finanzierungslücke zu schließen.

Im Klartext: Wenn ein Verein seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückzieht, bedeutet das den Verlust des Spielrechts auch für alle anderen Ligen. Damit werden jetzt alle Spiele, an denen Mannschaften der SpVgg Weiden beteiligt waren aus der Wertung genommen und die Tabellen neu berechnet. Das gilt demnach für alle Mannschaften der SpVgg Weiden, für das Profiteam in der Regionalliga Süd genauso wie für das Team in der Landesliga Mitte. Ein neu gegründeter Verein könnte nur ein Spielrecht für die A-Klasse beantragen.

"Wir haben in den vergangenen zwei bis drei Wochen mit allen potenziellen Geldgebern und Finanzquellen gesprochen und uns dabei auf breiter Front Absagen geholt. Aktuell fehlt dem Verein schlichtweg jegliche Liquidität, um den Vereinsbetrieb fortzusetzen und zum Beispiel die unerlässlichen Versorgungs- und Versicherungsleistungen zu bezahlen. Im Interesse der rund 60 Angestellten des Vereins, die auch nur so das ihnen zustehende Insolvenzgeld bekommen können, wie auch der Gläubiger müssen wir jetzt einen klaren Schnitt machen und das Insolvenzverfahren eröffnen", erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Waldherr heute im Anschluss an eine Informationsversammlung für Spieler und Vereinsangestellte. Nach Ansicht von Waldherr soll schnellstmöglich, also am 1. Dezember das Insolvenzverfahren eingeleitet werden. Durch die Insolvenz können auch für die übrigen Abteilungen keine Vereinsleistungen mehr erbracht werden. "Wir haben die Situation mit den Leitern der anderen Abteilungen besprochen und werden im Rahmen der Möglichkeiten des Insolvenzrechts alles tun, um ihnen eine Neuorganisation zu ermöglichen. Wie diese aussehen wird, können wir heute noch nicht sagen“, betonte Waldherr.

"Das, was der Verein noch an Einnahmen aus der Fortführung des Spielbetriebs zu gewärtigen hätte, reicht bei weitem nicht aus, um die Fixkosten zu decken. Als Insolvenzverwalter bin ich vom Gericht bestellt, um das noch vorhandene Vermögen zu sichern, und darf deshalb keinen defizitären Betrieb fortführen. Hier lässt das Insolvenzrecht keinen Spielraum. Deshalb ist es geboten, das Insolvenzverfahren zu eröffnen, solange noch so viel Masse vorhanden ist, um die Kosten des Verfahrens zu decken. Durch die rasche Eröffnung des Insolvenzverfahrens kommen zudem die Mitarbeiter schneller zu ihrem Geld. Außerdem ist damit für die Fußballer wie für die anderen Vereinssportler der Weg frei, um sich zügig neu zu organisieren und so gegebenenfalls den Spielbetrieb in neuer rechtlicher Form fortführen zu können“, so Waldherr weiter.

Aufrufe: 029.11.2010, 20:03 Uhr
Sebastian Ziegert / dmeAutor