2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligavorschau
Wer jubelt am Sonntag? Die Post reist zum Spitzenspiel in die Werderau, wo der SV 73 Süd noch ungeschlagen ist. (Fotos: Zink, Montage: FuPa)
Wer jubelt am Sonntag? Die Post reist zum Spitzenspiel in die Werderau, wo der SV 73 Süd noch ungeschlagen ist. (Fotos: Zink, Montage: FuPa)

Süd gegen Post: Generationenduell um Platz Eins

FuPa-Video: Am Sonntag stehen sich die punktgleichen Spitzenreiter in der Werderau gegenüber

Tradition und gute Jugendarbeit - das sind die gemeinsamen Nenner, auf die man den SV 73 Süd und den Post SV bringen kann. Viel mehr verband die Teams beider Klubs in den letzten Jahren nicht. Süd präsentierte sich medienwirksam als neureicher Emporkömmling, ehe der unvermeidliche Absturz folgte. Am Ebensee hingegen schlug man stets die leisen Töne an, setzte auf Kontinuität und den konsequenten Verzicht auf monetäre Motivationsspritzen. Heute rangieren beide Mannschaften punktgleich an der Spitze der Tabelle in der Kreisliga 2. Am Sonntag stehen sie sich in der Werderau gegenüber. Wir sprachen vor dem Stadtderby mit Süds Coach Michael Green und dem Co-Trainer des PSV, Mario Bierbrauer.

"Als ich letztes Jahr hier angefangen habe, lag alles in Schutt und Asche.", erinnert sich Michael Green an die Tage, an denen er die erste Mannschaft der Süder übernahm. Heute steht er schon wieder vor einer ungewissen Zukunft. Süd fusioniert mit dem ATV Frankonia, einem anderen Kreisligisten. Zwei Teams eines Vereins dürfen aber nicht in derselben Liga spielen. Der Aufstieg würde also ein Problem von ganz alleine lösen. Dennoch, so Green vor zehn Tagen gegenüber den Nürnberger Nachrichten, sei die Tabelle zum jetzigen Zeitpunkt völlig egal. Fünf Spiele sind es noch bis zur Winterpause. 40 Punkte wolle man bis dahin holen, 32 davon hat man schon. Selbst wenn das klappen sollte, könnte die Post dann schon vorentscheidend davongezogen sein. Die Tabelle egal? Wirklich? "Man darf nie vergessen, wo man herkommt", sagt Green. "Wir haben 16 neue Spieler, neun bis zehn davon haben noch nie höher als Kreisliga gespielt. Wir dürfen jetzt keinen Druck auf die Mannschaft ausüben. Dafür ist die Mannschaft nicht gefestigt genug."

Das Wort Aufstieg will auch Mario Bierbrauer noch nicht in den Mund nehmen, schließlich ist die Post als Bezirksliga-Absteiger mit dem bescheidenen Saisonziel "Klassenerhalt" gestartet. "Aber wenn nach der Winterpause Rückkehrer wie Oguz Pirdal (Studium in Istanbul, Anm. d. Red.) und Daniel Paulus (Muskelbündelriss, Anm. d. Red.) wieder zur Mannschaft stoßen, könnte man über eine Korrektur der Zielsetzung nachdenken.", verrät der einstige Süder. "Denn der Platz an der Sonne", so Bierbrauer weiter, "fühlt sich ganz gut an."

Beide Teams waren überragend in die Saison gestartet, um am 10. Spieltag im Gleichschritt die erste Niederlage zu kassieren. Nach zwei Auswärtsniederlagen hintereinander ließ Süd dann im Heimspiel gegen Deutenbach (1:1) auch erstmals Punkte in der Werderau liegen. "Wir haben da ein bisschen von der Art, wie wir bis dahin Fußball gespielt haben, verloren.", erklärt Green den kleinen Ergebnis-Knick seiner Elf. Seiner jungen Mannschaft fehle ein erfahrener Führungsspieler wie ihn Germania mit Kuno Kessler oder die Burgfarrnbacher mit Michael Kümmerle hätten. Einer also, der in schwierigen Situationen das Zepter an sich reißt. "Die Mannschaft ist schnell verunsichert. Plötzlich waren die acht gewonnenen Spiele davor weg aus den Köpfen."

Kopfsache ist auch das Stichwort für Mario Bierbrauer. Über mangelnde Erfahrung kann sich der spielende Co-Trainer beim PSV zwar nicht beschweren, dafür fehle es der Elf ab und zu an der nötigen Konzentration. "Wir hatten in den letzten Wochen einige Spitzenspiele. Da ist es leicht, sich zu motivieren.", sagt Bierbrauer. In der Tat gewann die Post die Highlight-Begegnungen gegen Deutenbach, Kalchreuth und in Burgfarrnbach. "Bei vermeintlich leichteren Gegnern hat die Mannschaft aber wohl Motivationsprobleme." Die Folge waren Niederlagen in Raitersaich und bei Germania. Außerdem setzten Gegner aus der unteren Tabellenhälfte vermehrt auf die "Igeltaktik", während "gute Mannschaften mit offenem Visier" anträten, was der Offensive der Krensel-Elf freilich entgegen kommt.

Die Partie am Sonntag sei schon eine spezielle, verrät Bierbrauer. Aber nicht, weil er neben Sebastian Barnasch und Bastian Borndörfer einer von drei Ex-Südern ist. "Emotional ist das für mich nicht mehr. Es spielt ja keiner mehr dort, mit dem ich noch zusammengespielt habe. Aber es geht um die Herbstmeisterschaft, deswegen ist das ein besonderes Spiel." Auf dem Platz erwarte er zwei zunächst abwartende Teams, die defensiv gut stehen werden. "Süd hat landesligaerfahrene Innenverteidiger, dazu mit Arthur Luft einen Top-Stürmer. Das wird kein leichter Gang."

Die Poster Defensive, in der Innenverteidiger Bierbrauer keine unerhebliche Rolle spielt, hat Michael Green auch als Prunkstück bei der Elf von Markus Krensel ausgemacht. "Die haben zehnmal zu Null gespielt. Spielerisch können wir mithalten, aber dass eine Mannschaft so oft kein Gegentor bekommt, das spricht für eine Cleverness, die man man selten sieht in der Kreisliga." Die Post sei leichter Favorit, sagt Green, "weil Ihnen die Erfahrung keiner nehmen kann." Das weiß auch Bierbrauer, der genau auf diesen einen kleinen Vorteil setzt. "Am Sonntag können auch die Nerven entscheiden. Ich hoffe, dass sich dann unsere Erfahrung auszahlt."

+++ Fupa berichtet am Sonntag LIVE von der Begegnung. Am Montagvormittag findet Ihr bei uns eine Video-Zusammenfassung von der Partie. +++

Aufrufe: 031.10.2014, 06:02 Uhr
Bastian EberleAutor