2024-05-14T11:23:26.213Z

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Hyginus Onyekwere (links) und Tobias Merle mit den Alsfelder C-Junioren. 	Foto: Merle
Hyginus Onyekwere (links) und Tobias Merle mit den Alsfelder C-Junioren. Foto: Merle

Starkes Zusammenspiel einstiger Rivalen

JUGENDFUSSBAL: +++ Hyginus Onyekwere und Tobias Merle ergänzen sich ideal / Erfolgreiches Trainer-Duo der Alsfelder C-Junioren +++

Der Coronavirus hat Deutschland weiter im Griff, auch im Juniorenfußball wird erst nächste Saison der Ball wieder rollen. Zeit, um die Übungsleiter der A-, B- und C-Junioren des Jugendfördervereins (JFV) Alsfeld, die mit ihren Mannschaften allesamt in der Gruppenliga Gießen/Marburg an den Start gehen, einmal vorzustellen. Den Abschluss unserer kleinen Serie bildet heute das Trainerduo der C-Junioren, Hyginus Onyekwere und Tobias Merle.


„Wenn meine Jungs mich in einigen Jahren mal wiedersehen und sagen: 'Er war zwar ein harter Hund, aber ein geiler Trainer!', dann habe ich alles richtig gemacht“, blickte Hyginus Onyekwere schon mal ein wenig voraus. Seit rund 20 Jahren lebt der Nigerianer schon im Vogelsbergkreis, beschreibt sich als Coach als Disziplinfanatiker, aber lebt selbst auch gewisse Werte vor, die nicht nur im Fußballbereich, sondern auch in der Gesellschaft wichtig sind. „Bezogen auf meine Mannschaft erwarte ich Pünktlichkeit, Respekt untereinander und auch den absoluten Willen, alles für sich, aber auch für den Teamkollegen und damit für die Mannschaft zu geben. Persönlich ist mir Ehrlichkeit auch ganz wichtig, da scheue ich – wenn es nötig ist – auch nicht die Konfrontation. Für das Diplomatische Corps wäre ich deswegen wohl nicht geeignet“, berichtet „Hygi“, der zum Trainerjob kam, weil seine eigene Spielerkarriere nach einer Arthroskopie am Ausklingen war. Los ging es dabei vor rund acht Jahren bei der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenord, ehe sich die Station beim JFV anschloss. Da sein Sohn zudem in der Mannschaft spielt, bot es sich an, die Jungs von klein auf an der Seitenlinie zu begleiten, auch um dem Fußball weiter treu zu bleiben.

„Die Kids sind wie Vulkane und sehr lernfähig. Da gilt es, die Kraft in die richtigen Bahnen zu lenken. Der Spaß darf aber trotzdem nicht zu kurz kommen“, beschreibt Onyekwere. Für den 41-Jährigen steht das Team über allem, ausruhen auf dem Platz auf Kosten anderer ist für ihn keine Option. „Wer das tut, der wird dann eben auch mal nicht spielen. Es ist schon wichtig, eine klare Linie zu fahren, zumal auch andere Spieler ihr Recht einfordern und auflaufen wollen“, betont der C-Junioren-Coach, der sich selbst als impulsiven Menschen bezeichnet, der an der Seitenlinie immer mitfiebert.

Die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Tobias Merle lobt der 41-Jährige zudem, manches liegt dem Nigerianer nach eigener Aussage noch nicht so. „Tobias spricht nun mal besser Deutsch, bei gewissen Ansprachen oder auch bei Trainingsplänen hilft er mir dadurch extrem weiter, er organisiert generell viel um das Team herum. Ich denke, dass wir da wirklich eine gute Aufgabenverteilung für uns gefunden haben“, glaubt Hyginus Onyekwere.

Nach seiner aktiven Karriere ist auch Tobias Merle ins „Trainergeschäft“ eingestiegen und jetzt schon im achten Jahr an der Seitenlinie dabei. Hatte sich der 40-Jährige einst mit Onyekwere noch intensive Duelle auf dem grünen Rasen – einst sogar im Kreispokalfinale – geliefert, so sind aus Konkurrenten auf dem Platz mittlerweile gute Freunde geworden. Da Onyekwere zugleich auch die B-Liga-Mannschaft der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod coacht, übernimmt er zumeist die Planung der Trainingseinheiten, Merle organisiert aber vieles in und um die Mannschaft herum. Müsste man beide in Kategorien unterteilen, so sieht Merle sich als „good cop“, Onyekwere als den „bad cop“. „Das ist natürlich nicht allzu ernst gemeint, denn wir stehen natürlich beide immer ein wenig unter Strom. Aber es ist auch wichtig, seine Vorbildfunktion für die Jungs zu erfüllen. Früher waren wir oder zumindest ich auch ein wenig zu ehrgeizig, was den Trainerjob angeht, aber auch wir entwickeln uns ja weiter. Heute sehe ich es schon so, dass die Schule für die Spieler Priorität genießen muss, dennoch freue ich mich auch, dass sie ihrem Hobby mit Spaß und der entsprechenden Leidenschaft nachgehen“, berichtet Merle.

Dem ist noch wichtig, zu betonen, dass die C-Junioren aktuell ein „sehr gleichmäßiger Jahrgang“ sind. „Daher ist es auch möglich, sich gemeinsam taktische Dinge zu erarbeiten. Man muss sich nur nicht damit aufhalten, individuelle Defizite aufzuarbeiten“, betont der Trainer, der dennoch traurig ist, dass aufgrund der aktuellen Situation das Saisonhighlight – ein internationales Turnier in den Niederlanden – nicht stattfinden kann.



Aufrufe: 027.5.2020, 08:00 Uhr
Marc Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor