2024-04-29T14:34:45.518Z

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Starkes Team mit kleinen Schwächen

Fußball: SV Ringschnait feiert mit Landesliga-Aufstieg seinen größten Vereinserfolg

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Ringschnait / sz

Nein - der ausgemachte Topfavorit auf die Meisterschaft war der SV Ringschnait vor dieser Saison beileibe nicht. Diesen Stempel drückte die Konkurrenz, aber auch der SV Ringschnait selbst, schon lieber der TSG Achstetten oder dem SV Ochsenhausen auf die Brust. 30 Spieltage später zählt der SVR neben Olympia Laupheim, dem FV Biberach und dem SV Baltringen zu den Aushängeschildern des Fußballbezirks Riß.

Es war nicht nur die Schlüsselszene im vorletzten Spiel gegen Ochsenhausen, sondern auch der gesamten Saison. David Freudenmann hatte in der 47. Minute des Derbys zum 2:1 eingenetzt. Draußen konnten Reservespieler, zahlreiche Fans und die Funktionäre die langen Minuten bis zum Schlusspfiff kaum abwarten. Dann ertönte er und die überschäumende Freude kannte keine Grenzen mehr. Drei Jahre nach dem Bezirksliga-Aufstieg kickt der SVR in der Landesliga.

Trainer lobt familiäre Atmosphäre

Fragt man im Vereinsumfeld nach den wichtigsten Bausteinen für den Erfolg, fällt immer wieder ein Name: Spielertrainer David Freudenmann. Der 32-jährige Physiotherapeut sieht das etwas anders. Er lobt das Umfeld um den rührigen Abteilungsleiter Rudi Buchstor, die vielen jungen, guten Spieler und die familiäre Atmosphäre im Verein. Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus diesen Punkten und einem Trainer, der sein Handwerk offensichtlich versteht. Erlernt hat es Freudenmann beim SV Baltringen, bei dem der Stürmer bis zur B-Jugend spielte und dann zum Nachbarn Laupheim wechselte. Bei der Olympia ging der Torjäger in Summe vier Jahre, beim Landesligisten SV Reinstetten insgesamt sogar sieben Jahre lang auf Torjagd.

Vor zwei Jahren begann Freudenmann seine Trainertätigkeit beim SV Ringschnait, der gerade sein erstes Bezirksligajahr nach dem Aufstieg erfolgreich hinter sich hatte. Rang vier stand am Ende des ersten Trainerjahrs zu Buche. 63 Tore waren Ligabestwert und deuteten die neue Offensivqualität des SVR an. Vor der Saison 2013/14 fanden mit Simon Boscher und Patrick Brüchle zwei landesligaerprobte Eigengewächse den Weg aus Laupheim und Reinstetten in die alte Heimat. Vom FC Bellamont kam Florian Uetz, Markus Heeckenberger von einem Auslandsaufenthalt zurück und auch aus der Jugend war weiteres Personal da. Ein Platz im ersten Drittel sollte es nach den Vorstellungen des SVR schon werden. So richtig berauschend begann diese Mission jedoch nicht. Rang elf stand nach dem dritten Spieltag zu Buche. Mitte der Vorrunde pendelte sich der SVR auf einem vorderen Mittelfeldplatz ein, herzlich wenig deutete auf eine Aufstiegsfeier hin. Nach der 0:1-Niederlage in Dettingen am 13. Spieltag, der bereits vierten zu diesem Zeitpunkt, stand der SVR vorerst in der Warteschleife.

Dann folgte sie, die große Serie des SVR. Nach drei Auswärtssiegen in Folge und dem 1:1 gegen den damaligen Tabellenzweiten Maselheim überwinterte Ringschnait auf Platz drei. Obwohl verletzungsbedingt mit Patrick Brüchle, Florian Katein und Roland Stamler wichtige Stammkräfte fehlten, hielt sich der SVR in der Verfolgergruppe, der Sprung auf einen Spitzenplatz gelang erstmals am 20. Spieltag. Die kleineren Schwächen bei Heimspielen merzte man durch starke Auswärtsauftritte wie beim 3:0 in Achstetten am 27. Spieltag aus. Freudenmann: ,,Nach diesem Spiel haben wir endgültig an unsere Chance geglaubt. Die Ausfälle während der Saison haben wir durch unseren breiten Kader gut aufgefangen. Einen großen Teil zu diesem Erfolg hat die Kameradschaft unter den Spielen beigesteuert."

Der Spielertrainer selbst hat mit 21 Toren ein Drittel aller 61 Saisontore erzielt. Beim Ausblick auf das Abenteuer Landesliga hat der Übungsleiter konkrete Vorstellungen. ,,Es ist klar, dass die Landesliga eine andere Hausnummer ist. Wir müssen noch mehr investieren, athletisch und spielerisch weiter zulegen. Aber der Klassenerhalt ist absolut machbar."

Abteilungsleiter Rudolf Buchstor, seit 26 Jahren in Amt und Würden beim SVR, feierte seinen dritten Aufstieg und ist voll des Lobes über seinen Trainer: ,,David passt genau zu uns. Er kann mit unseren vielen jungen Spielern gut umgehen und ist sportlich und menschlich eine Wucht." Für die Landesliga plant man vorrangig mit dem Bezirksligakader, nicht mehr dabei ist aber Simon Boscher, der als Spielertrainer zum TSV Ummendorf wechselt. Mit Verstärkungen sei man in Kontakt, sagt Buchstor. ,,Aber fix ist nix. Wir wollen länger als ein Jahr oben bleiben." Bemerkenswert ist, dass er dies weder mit einem großem Geldsegen, noch einer Fülle an neuen, gut bezahlten Spielern schaffen will.

Aufrufe: 027.6.2014, 20:44 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor