2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Sanierung am Limberg soll zurückgestellt werden, schlägt die Stadtverwaltung vor.
Die Sanierung am Limberg soll zurückgestellt werden, schlägt die Stadtverwaltung vor. – Foto: Michael Gründel

Stadt will Kunstrasen-Sanierung am Limberg verschieben

Zwist um neuen Zeitplan / Kritik: Machen Werte kaputt

Der Kunstrasenplatz auf dem ehemaligen Kasernengelände am Limberg wird zum Politikum. Die Stadtverwaltung will die Sanierung um zwei Jahre nach hinten verschieben. Das sorgt beim Stadtsportbund Osnabrück und bei SPD-Ratsherr Uwe Görtemöller für großes Unverständnis.

Worum geht es? Am Limberg gibt es aus früheren Kasernen-Zeiten noch ein Hockeyfeld aus Kunstrasen. Weil der Belag vergleichsweise stumpf ist, birgt er für andere Sportarten ein Verletzungsrisiko. Dem sollte mit einer Sanierung in diesem Jahr Abhilfe geschaffen werden. Der Platz sollte zur Wintersaison 2021/22 zu nutzen sein. Der Osnabrücker Stadtrat hatte in seiner Sitzung am 15. Dezember des vergangenen Jahres beschlossen, 350 000 Euro für die Arbeiten im Haushalt bereitzustellen.

Wo ist das Problem? Vor der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses vor zwei Wochen ließ die Verwaltung das Thema von der Tagesordnung nehmen. Wegen der Entkernungs- und Sanierungsarbeiten auf dem ehemaligen Kasernengrund solle die Sanierung des Platzes um zwei Jahre verschoben werden, hieß es. Unter anderem müsse die Stromzufuhr vorübergehend gekappt werden. Ohne Flutlicht wäre der Platz faktisch nicht zu nutzen.

Wie reagiert der Stadtsportbund? Es wäre „ziemlich enttäuschend“, wenn die Sanierung noch zwei Jahre hinausgezögert würde, sagt Ralf Dammermann, Geschäftsführer des Stadtsportbundes (SSB) Osnabrück. Der SSB und alle Beteiligten hätten immer verfolgt, am Limberg eine Art Sportpark zu entwickeln. „Es kann nicht daran scheitern, dass ein Stromkabel für das Flutlicht fehlt und der Platz zwei Jahre lang nicht genutzt werden kann“, sagt Dammermann.
Der SSB verwaltet den Platz. Von Montag bis Freitag sei die Anlage von 17/18 bis 20/21 Uhr belegt, sagt Dammermann. Dort trainieren – außerhalb der Corona-Einschränkungen und je nach Sommer- und Wintersaison – die Fußballerinnen des Osnabrücker Sportclubs, Hockey- und Footballspieler des OSC sowie Fußballer des SC Lüstringen. Wenn der Platz saniert und das Verletzungsrisiko gemindert wäre, wäre die Nachfrage auch von anderen Vereinen größer, prognostiziert der SSB. Die Befürchtung des Sportbundes: Wird der Platz nun zwei Jahre lang nicht genutzt, könnte er danach so verfallen sein, dass er gar nicht mehr genutzt werden kann.
Hinzu kommt: Der VfB Schinkel wartet auf eine Sanierung seines abgängigen Hartplatzes. Der Plan war, diesen Platz aufzugeben und den VfB auf dem Kunstrasen am Limberg eine neue Heimat zu geben. Ohne Sanierung blieben die vertrösteten Schinkelaner erst mal weiter auf ihrem alten Platz sitzen.

Gibt es noch mehr Kritik? SPD-Ratsherr Uwe Görtemöller reagierte schon in der Ausschusssitzung verärgert und wiederholte seine Kritik auch danach gegenüber unserer Zeitung. Es sei ein Glücksfall, dass nur die Decke des Platzes saniert werden müsse und die Stadt für 350 000 Euro quasi einen neuen Platz bekomme. Das Thema nun zwei Jahre aufzuschieben „kann die Stadt nicht machen“, sagt Görtemöller: „Das wäre hochgradig dusselig, denn damit machen wir bestehende Werte kaputt.“ Er verweist auf den Ratsbeschluss für die Bereitstellung der Haushaltsmittel. Auch im Schul- und Sportausschuss habe zu dem Thema Einigkeit geherrscht. Die Verwaltung solle ihre Position noch einmal überdenken. Er werde darauf bestehen, dass das Thema wieder im Finanzausschuss auf die Tagesordnung kommt. „Ich will mir nicht nachsagen lassen, dass ich nicht um die Sanierung gekämpft hätte.“

Was sagt die Stadt? Offiziell bislang nichts. Eine Anfrage unserer Zeitung wartet seit zwölf Tagen auf eine Beantwortung. Dem Vernehmen nach würde es am Strom für das Flutlicht wohl nicht scheitern. Kopfschmerzen macht eher die Erschließung für die Sportler: Während die Kasernenfläche quasi auf links gedreht wird, müsste womöglich eine eigene Baustraße her. Die würde zusätzlich Geld kosten. Die Kunstrasen-Sanierung könnte also grundsätzlich zeitnah erfolgen – die Frage ist nur, zu welchem Preis.

Gibt es sonst noch Wortmeldungen? Im Vorfeld der Ratssitzung meldete sich nun auch der „Bund Osnabrücker Bürger“ zu Wort. Der BOB sieht nur geringen Reparaturbedarf an dem Platz, plädiert für den Erhalt des letzten Hockeyfeldes in der Stadt und sähe das Geld – wenn überhaupt – lieber an anderer Stelle investiert.

Kunstrasenplätze – war da nicht noch was? Ja. Nach den Plätzen in Nahne (Fertigstellung im Frühjahr 2020) und Gretesch (Herbst 2020) soll in diesem Jahr noch ein Platz auf der Sportanlage an der IGS Eversburg entstehen. Der Neubau ist mit 650 000 Euro veranschlagt. Die drei Plätze hatte der Rat im Paket auf den Weg gebracht. In seiner Sitzung an diesem Dienstag muss der Rat das Geld noch offiziell freigeben. Zu einem möglichen Zeitplan für den Bau äußerte sich die Verwaltung ebenfalls nicht auf Anfrage.

Aufrufe: 09.3.2021, 15:30 Uhr
Johannes Kapitza / NOZ SportAutor