2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Der SpVgg Stetten werden drei Punkte abgezogen. Foto: Marcus Herr
Der SpVgg Stetten werden drei Punkte abgezogen. Foto: Marcus Herr

Spvgg Stetten verliert Tabellenführung am grünen Tisch

Die Stettener verlieren die Punkte aus dem Spiel gegen den SV Bonlanden II

Eine kuriose Begebenheit aus dem Vorfeld der Saison führt zu Anzeige, Mauschelei-Verdacht und Punkteabzug.

Fünf Spieltage, als einzige Mannschaft haben sie fünfmal gewonnen – und dennoch sind sie seit dem Wochenende ihre Tabellenführung los. Das geht nicht? Es geht doch, wie das Beispiel Spvgg Stetten zeigt. Fest steht inzwischen nämlich, dass der Fußball-A-Kreisligist von der Weidacher Höhe drei Punkte am grünen Tisch verliert. Es ist dies die Spätfolge einer kuriosen Geschichte aus dem Vorfeld der Saison, in der man auf Seiten des Filderclubs nicht so recht weiß, über wen man sich am meisten ärgern soll: sich selbst, die verhängnisvolle Entscheidung eines Schiedsrichters oder einen eigentlich unbeteiligten Gegner, der beim Verband Anzeige erstattet hat.

Rückblende. 27. August, letztes Testspiel der Stettener vor dem Rundenbeginn. Gegen den ASV Botnang steht es 2:2, Endphase der Partie, als die Gemüter hochkochen. Der Angreifer Deniz Yalcin liefert sich ein Gerangel mit einem Gegenspieler, jener stürzt, und der Unparteiische zieht Rot – eine Kartenwahl, in der er sich aber offenbar nicht so sicher ist. Direkt nach der Begegnung jedenfalls folgt eine verblüffende Kehrtwende: Der Referee räumt gegenüber den Gastgebern einen Irrtum ein und kündigt an, auf einen Vermerk in seinem Spielbericht zu verzichten. Motto: eine rote Karte? Welche rote Karte? Keine Meldung, damit kein Fall für die Justiz – und damit auch keine Sperre für den Spieler.

Staffelrivale erstattet Anzeige

Exakt so habe es sich zugetragen, beteuern der Stettener Spielleiter Thomas Vohl und der Trainer Thomas Otto. Und damit schien die Sache für sie erledigt. Schon im folgenden ersten Punktspiel gegen den SV Bonlanden II setzten sie Yalcin wieder ein. Betonung allerdings auf „schien“. Denn die Rechnung hatten alle Beteiligten ohne die Buschtrommeln der Branche gemacht – und vor allem auch ohne die Konkurrenz. Bei jener bekam der Staffelrivale SV Gablenberg Wind von der Geschichte und reichte prompt die besagte Anzeige ein. Damit war der Rote-Karten-Fall Yalcin plötzlich ein Mauschelei-Verdachtsfall Stetten.

Teil eins des daraus resultierenden Urteils hat der Verein am Samstag erhalten: Die Punkte vom 3:2-Sieg aus besagtem Bonlanden-Spiel sind weg. Die Begegnung wird mit 0:3 gewertet. Teil zwei folgte am gestrigen Dienstag: Yalcin muss für den Vertuschungsversuch in seiner Angelegenheit zwei weitere Wochen lang aussetzen – eine Woche hat er inzwischen bereits für den Platzverweis an sich abgebrummt. „Wir sehen den Hauptschuldigen schon im Schiedsrichter – glauben also mal, dass die Geschichte tatsächlich so war. Aber die Stettener können sich auch nicht als unschuldig rausreden, schließlich wussten sie, dass es die rote Karte gegeben hat“, sagt Michael Spörer, der Vorsitzende des Bezirkssportgerichts. Auf den Unparteiischen seinerseits kommt eine wohl dreimonatige Sperre plus Geldstrafe zu.

„Einen Fehler gemacht“

„Klar, wir haben da einen Fehler gemacht“, räumt der Spielleiter Vohl von Stettener Seite ein – macht aber zugleich keinen Hehl aus dem Unmut seines Vereins über das Gablenberger Verhalten, das die Sache erst ans Licht brachte. „Grenzwertig“, merkt Vohl dazu schmallippig an. „Unverständlich, so etwas zu tun“, findet der Coach Otto. Ein Schelm, der mutmaßt, es könnte sich schlicht um eine Retourkutsche gehandelt haben. Zuvor hatten die Stettener einen Gablenberger Wunsch auf eine Verlegung des direkten Duells beider Teams abgelehnt.

Jenes fand dann gemäß ursprünglichem Terminplan vor zehn Tagen statt. Das Ergebnis? Eine mit Wut im Bauch angetretene Stettener Elf siegte mit 5:2. Entscheidend beteiligt mit einem Treffer und einer Torvorlage: Yalcin – zu diesem Zeitpunkt wieder ganz offiziell einsatzberechtigt.

Wie sagt Vohl? „Jetzt erst recht. Wir geben weiter Vollgas.“ Nun allerdings nur noch vom vierten Tabellenplatz aus.

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Aufrufe: 04.10.2017, 14:50 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor