2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Matthias Eisenkolb: Der Innenverteidiger zieht für mindestens zwei Jahren nach Nürnberg
Matthias Eisenkolb: Der Innenverteidiger zieht für mindestens zwei Jahren nach Nürnberg – Foto: Riedel

SpVgg Kammerberg: Negativ-Lauf nach der Sommerpause

Ein Fazit zur bisherigen Saison

Ein Rückblick zur Saison der SpVgg Kammerberg. Nach der Sommerpause lief es nicht gut. Was sind die Vorsätze fürs neue Jahr?

Kammerberg – Die SpVgg Kammerberg musste lang auf ihr erstes Punktspiel im Jahr 2020 warten. Mitte September war es dann soweit: 3:1 in Finsing, ein gelungener Auftakt, zumindest auf dem Papier. Trainer Matthias Koston zweifelte in diesem Moment. Er ahnte, dass er in der Vorbereitung Fehler gemacht haben könnte. „Uns hat in den letzten Minuten gegen Finsing die Kraft gefehlt. Da haben wir gewackelt“, bemerkte Koston. Das sollte sich in den weiteren Spielen fortsetzen, weshalb der Kammerberger Spielertrainer offen zugibt: „In der Vorbereitung nicht mehr Läufe gemacht zu haben, war ein Fehler. Das kreide ich mir an.“

In der Winterpause haben die Trainer Zeit, die Leistungen ihrer Mannschaft unter die Lupe zu nehmen. Kostons Analyse fällt schonungslos aus: „Im Vergleich zum Vorbereitungsspiel gegen Rohrbach im März waren wir in den Ligaspielen drei Klassen schlechter“, sagt der 30-Jährige. Was sich in Finsing andeutete, bestätigte sich in den darauffolgenden Partien gegen den FSV Pfaffenhofen (1:1) sowie den Niederlagen beim SV Sulzemoos (0:1) und gegen den FC Moosinning (0:3). „In jeder dieser Partien waren wir konditionell schwächer als der Gegner“, bemerkte Koston.

Der 30-Jährige könnte es sich auch einfach machen und auf die Tabelle verweisen: Die Spielvereinigung überwintert auf Platz sechs und steuert auf das zweitbeste Resultat der Vereinsgeschichte zu. Nur einmal waren die Kammerberger seit ihrem Aufstieg im Jahr 2014 besser: Unter Kostons Vorgänger Manuel Haupt schrammten sie in der Saison 2017/18 als Dritter knapp an der Aufstiegsrelegation vorbei. Und die Einstellung dieses Resultats schien möglich. Doch Koston ist ehrgeizig, er möchte seine Mannschaft besser machen und auch sich selbst weiterentwickeln.

„Der Tiefpunkt war das Spiel in Sulzemoos“, sagte Koston. Ausgerechnet jene Partie, die der Trainer zuvor zum Schlüsselspiel ausgerufen hatte. „Hätten wir da gewonnen, wären wir uns nicht mehr um hinten kümmern müssen und den Blick nach oben richten können“, so der Trainer. Seine Mannschaft brachte aber nichts auf die Kette und kassierte eine 0:1-Niederlage.

„Das Spiel in Sulzemoos haben wir dermaßen in den Sand gesetzt. Die zweite Halbzeit war unsere schlechteste, die wir in dieser Saison gespielt haben“, sagte der Trainer. Er nahm die Leistung fast schon persönlich: „Fußball ist für uns ein Hobby. Das sollte man doch mit Freude ausüben. Und danach hat es in Sulzemoos nicht ausgesehen.“ Das Spiel habe ihn die nächsten zwei, drei Tage beschäftigt. Vor der nächsten Trainingseinheit dauerte die Ansprache länger als gewöhnlich. „Danach wurde es wieder besser.“, so Koston. Es ging allerdings nur noch um Schadensbegrenzung. Es war unmöglich, die Versäumnisse aus der Vorbereitung innerhalb kurzer Zeit im Ligabetrieb zu kompensieren.

Koston wusste bereits vor dem Restart, dass die Vorbereitung ein Thema werden könnte. Er hatte überlegt, wie er die Belastung steuern soll. Auch wenn er in seiner Zeit beim ASV Dachau unter guten Trainern spielen durfte, sagt Koston: „Ich bin noch unerfahren und muss noch herausfinden, was in der Vorbereitung das Beste ist.“ Im Herbst dieses Jahres hatte er sich nicht für die Premium-Lösung entschieden.

„Ich bin von meiner Linie abgewichen und habe auf einen spielerischen Ansatz gesetzt“, berichtet Koston und erklärt: „Ich habe den Jungs vertraut, dass sie sich selbstständig fit halten. Wir haben weniger Läufe gemacht.“ Was als Vorwurf an seine Spieler interpretiert werden könnte, ist anders gemeint. Koston: „In Spielformen kann man sich leicht verstecken. Bei Sprintübungen oder Ausdauerläufen geht das nicht, da kannst du als Trainer jeden bewerten. Da muss jeder an seine Grenze gehen, sonst fällt es auf.“ Die Konsequenz ist, dass Koston in der kommenden Vorbereitung auf einen bewährten Ansatz setzen wird.

Zwei Spieler werden dann nicht mehr zum Kader gehören, wobei ein Abgang schmerzt. Matthias Eisenkolb, zieht für mindestens zwei Jahre nach Nürnberg. „Das ist extrem schade, Matthias hat sich spielerisch und charakterlich hervorragend entwickelt. Auch vom Auftreten her ist er deutlich selbstbewusster geworden“, sagt Koston über den Innenverteidiger. Während er Eisenkolb nachtrauert, sieht es bei Emmanuel Ojo anders aus. Der Stürmer war während der Corona-Pause zu den Kammerbergern gekommen, nachdem er im Training einen guten Eindruck hinterlassen hatte. „Am Anfang war alles gut. Seitdem ist er durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen. Unter anderem kam er öfter zu spät ins Training“,
so Koston.

Wenn er in die Vorbereitung startet, setzt er auf Spieler, die mitziehen wollen. Mit diesen Spielern plant er, den nächsten Schritt zu machen. Der wäre, ein Team aus den Top-3 zu schlagen. Bisher gab es in den Duellen gegen Eching, Schwaig und Moosinning nur Niederlagen. Nach der Winterpause haben die Kammerberger gegen den Spitzenreiter Eching und dessen Verfolger Schwaig die Chance, das zu ändern. „In diesen Spielen fehlt uns die Erfahrung. Aber wir wollen uns ja steigern“, sagt Koston.

Die Chance, über den Ligapokal um den Aufstieg in die Landesliga mitzuspielen, wird Koston nicht nutzen. „Würden wir das ernst nehmen, müssten wir Anfang Februar mit der Vorbereitung starten. Scheiden wir dann gleich aus, und die Chance ist bei unserer Bilanz gegen die starken Teams ja realistisch, wären es elf Wochen bis zum Ligastart. Das ist viel zu lang“, sagt Koston. „Wir werden fünf Wochen vor dem ersten Punktspiel beginnen“, so Koston. Er hat aus diesem Jahr gelernt. Eine kürzere, dafür aber intensive Vorbereitung, ist besser für seine Spieler.

(Moritz Stalter)

Aufrufe: 04.1.2021, 09:59 Uhr
Freisinger Tagblatt / Moritz StalterAutor