2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: Volkhard Patten

Sportliche Wettbewerbe zum Aufrechterhalten des Kontakts

Der Quarantäne-Check: Mit Patrick Fischer, Vorstandsvorsitzender des Serkowitzer FSV

Es ist eine Zeit mit vielen Fragezeichen und Ungewissheiten. Mittendrin der Sport und die "schönste Nebensache der Welt" - den Fußball. Die Coronavirus-Pandemie legt die Sportwelt bisweilen komplett lahm und stellt Verbände, Vereine und Sportler vor große neue Herausforderungen sowie mitunter finanzielle Probleme.
Wir haben einmal das Ohr an die Schienen gelegt, wollen die Stimmen und Stimmungen aus den Vereinen aufsaugen und im gemeinsamen Austausch herausfinden wie ihr mit dem Ausnahmezustand umgeht und welche Lösungsansätze gefunden werden:

FuPa Sachsen: Wie steht ihr zur Generalabsage bis zum 19.04.2020 - richtig oder übertrieben? Wann denkt ihr rollt realistisch wieder der Ball?

Patrick Fischer: Wir haben es mit einer Bedrohungen zu tun, deren Ausgang nicht wirklich bekannt und nicht berechenbar ist. Die Vergleiche mit einer einfachen Grippe sehe ich kritisch, aber das sollen Fachleute beurteilen. Solange es aber eine nicht einzuschätzende Gefahr ist, ist Vorsicht in meinen Augen immer besser als Nachsicht - auch wenn es uns natürlich nicht gefällt.

Was kann man machen, um in einer solchen Situation das Vereinsleben aufrecht zu erhalten? Welche Maßnahmen ergreift ihr?

Das Vereinsleben kann nur im stetigen Dialog aufrechterhalten werden. Da ist das Geschick aller Trainer gefragt, damit auch ohne den persönlichen Kontakt in der Gruppe Anreize zur sportlichen Betätigung geschaffen werden. Um aus der Not eine Tugend zu machen, haben wir in einigen Teams sportliche (Einzel-)Wettbewerbe ins Leben gerufen. So bleiben die Sportler einerseits aktiv und halten zum Anderen den Kontakt zueinander.

Wie sieht es mit konkreten Konsequenzen für Euren Verein aus? Ist schon klar, dass es womöglich nun Probleme (bspw. in der Finanzierung) geben könnte? Welche Herausforderungen und Sorgen habt ihr?

Finanzielle Probleme sehen wir bisher nicht. Da wir kaum auf externe Geldgeber angewiesen sind, trifft uns die momentane Situation in diesem Bereich noch nicht. Erschwernisse siedeln sich ausschließlich im sportlichen Bereich an. Einige Bereiche sind auch bezüglich der kommenden Saison mit viel Planungsarbeit verbunden. Diese Planungen sind teilweise auf Eis gelegt, da keine Zusammenkunft mit etwaigen Sportlern möglich ist, die in der kommenden Saison zu uns stoßen sollen.

Wie sollte eurer Meinung nach mit der unterbrochenen Saison verfahren werden (Abbruch, Weiterführen, Annullieren, etc.)? Was ist die aus Vereinssicht beste Lösung?

Natürlich würden wir uns wünschen, dass die Saisons zu Ende gespielt werden, aber das ist angesichts der Restprogramme (besonders in den 14er-Staffeln) utopisch. Auch eine Verlängerung der Saison halte ich aufgrund der gültigen Wechselperioden (ab 01.07.2020) für nicht praktikabel. Ein Modell, welches bei einer längeren Unterbrechung greift, sodass die aktuelle Saison erst ab Frühjahr 2021 zu Ende gespielt werden soll, schließen wir grundsätzlich aus. Dafür sind die Pläne für die reguläre neue Saison zu weit vorangeschritten. Sollte eine Wertung stattfinden, wäre eine Wertung der Hinrundentabelle wohl die fairste Variante. Das Restprogramm könnte unter Freundschaftsspiel-Charakter ausgetragen werden. Die Pokalwettbewerbe sollte man ggf. noch ausspielen. In einigen Altersklassen sehen wir zwar auch kooperative Möglichkeiten, um Spiele auch unter der Woche auszutragen, doch flächendeckend wird das wohl ein organisatorisch nicht zu stemmender Akt sein - zumal viele Sportler beruflich nach der Quarantäne wohl alle Hände voll zu tun haben werden. Eine zu hohe Belastung macht dann schnell aus einem Hobby eine Pflicht. Das kann nicht zielführend sein.

Vielen Dank für deine Stellungnahme zu diesem Thema, alles Gute für Dich & deinen Club und natürlich vor allem Gesundheit, Patrick!

Aufrufe: 01.4.2020, 11:00 Uhr
FuPa DresdenAutor