2024-04-30T13:48:59.170Z

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Gesprächsbedarf: Alemanias Trainer Fuat Kilic (r.) - hier mit Andre Dej - wurde nach dem Debakel von Wuppertal grundsätzlich und prangerte bei einigen Spielern fehlende Mentalität.
Gesprächsbedarf: Alemanias Trainer Fuat Kilic (r.) - hier mit Andre Dej - wurde nach dem Debakel von Wuppertal grundsätzlich und prangerte bei einigen Spielern fehlende Mentalität. – Foto: Jérôme Gras
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„Spiel des Jahres“ für den SV Helpenstein

Das Ziel des Bezirksligisten: Spaß haben und die FVM-Pokal-Begegnung gegen Alemannia Aachen heute genießen.

MITTELRHEINPOKAL

Seine letzte 0:5-Niederlage ist zehn Jahre her. Fuat Kilic war Co-Trainer beim MSV Duisburg, der Zweitligist unterlag dem FC Schalke 04 ziemlich deutlich – im DFB-Pokalfinale. „Als Cheftrainer habe ich noch nie so hoch verloren“, sagt der immer noch neue Cheftrainer von Alemannia Aachen. Das galt bis zum vergangenen Samstag, bis er mit seiner Mannschaft beim Wuppertaler SV unter die Räder kam. Die Fehlleistungsschau hat dann auch den Trainer nach den zwei vorzeigbaren Auftritten nach seiner Rückkehr durchaus irritiert. „Ich verstehe nicht, warum die Mannschaft den Weg wieder verlassen hat und in alte Verhaltensmuster zurückfällt“, wundert sich Kilic über den kompletten Systemausfall.

„Ohne Herzblut kein Erfolg“

Am Montagnachmittag fasste er seine Eindrücke zusammen, es wurde ein ziemlich langer Monolog, bei dem auch einzelne Spieler gezielt angesprochen wurden. „Wenn fünf, sechs Spieler nur in eine Richtung arbeiten und dann den anderen die Daumen drücken, kann man in dieser Liga nicht bestehen. Ohne Herzblut und richtige Mentalität werden wir keinen Erfolg haben.“ Die Peitsche wird der Trainer deswegen nicht aus dem Schrank holen. Der kleine Kader bietet ohnehin nicht viele Möglichkeiten. Kilic setzt auf schnelle Lernfähigkeit. „Es geht mir nicht darum, Spieler zu bestrafen, aber sie müssen sich ernsthaft mit ihrem Beruf auseinandersetzen.“ Und zwar möglichst schnell – in seinen drei Spielen hat Kilic gleich zehn Gegentore erleiden müssen.

Die Mannschaft läuft schon am Mittwochabend (19.30) wieder auf, der Bezirksligist SV Helpenstein schaut zum FVM-Pokalspiel in Aachen vorbei. Das Weiterkommen ist die klare Vorgabe, sagt Kilic kaum überraschend. „Für die Helpensteiner ist es das Spiel des Jahres. Unser Ziel ist es, das Spiel so schnell wie möglich zu entscheiden. Jeder Spieler hat den Anspruch, einen souveränen Auftritt hinzulegen.“

Das gilt auch für Ersatzkeeper Mario Zelic, der wohl zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz in dieser Saison kommen wird. „Ich will sehen, wie er sich im Wettkampf verhält“, sagt sein Trainer. Eine größere Rotation plant Kilic nicht, nur die „eine oder andere Veränderung“ soll es geben. Der zuletzt erkrankte Tjorben Uphoff ist am Dienstag wieder ins Training eingestiegen und könnte ebenso berücksichtigt werden wie Franko Uzelac und U19-Spieler Nazif Tchadjei. Fehlen wird dagegen Mittelstürmer Jannik Mause. Alemannias treffsichersten Schützen plagen die Adduktoren.

Für die Aachener steht das Pokalspiel auch unter dem Motto „Wiedergutmachung“. Die Mannschaft kann sich gegen den Bezirksligisten ein bisschen den Frust von der Seele schießen. Ausgetragen wird die Begegnung auf dem Tivoli, da die kurze Zeitspanne zwischen Auslosung und Spieltag es den Helpensteinern unmöglich gemacht hatte, auf dem eigenen Kunstrasenplatz in Wildenrath Umbauarbeiten vorzunehmen, um die umfangreichen Sicherheitsauflagen zu erfüllen. „Es reicht nicht aus, nur der klassenhöhere Verein zu sein. Man muss das auch mit Leistung unter Beweis stellen“, hat Kilic seiner Mannschaft ins Pflichtenheft geschrieben.

„Die Null lange halten“

In der vergangenen Woche hatten sich die Spieler des SV Helpenstein noch auf die Bezirksliga-Partie beim 1. FC Heinsberg-Lieck konzentriert. Die drei Punkte wurden eingefahren (3:0), doch unmittelbar danach war das „Highlight“ das Hauptthema: das Duell mit Alemannia Aachen. Mit zwei Trainingseinheiten am Montag und Dienstag bereitete sich die Mannschaft des „Drei-Dörfer-Clubs“ (Arsbeck, Dalheim, Wildenrath) auf das besondere Spiel vor.

Die 0:5-Niederlage der Alemannia in Wuppertal hatte man online verfolgt. „Alemannia ist eine Profimannschaft“, ist sich Helpensteins Co-Trainer Mario Lehnen bewusst. Die Außenseiterrolle nimmt man aber gerne an. „Wir wollen lange die Null halten.“ Die Chancen auf ein Weiterkommen beziffert er mit einem Prozent. Auf dem eigenen Kunstrasenplatz wäre sie vielleicht etwas höher. „Aber wir sind keine Träumer“, sagt Mario Lehnen.

Spaß haben, das Spiel genießen und ein ordentliches Ergebnis erzielen, das sind die Absichten. „Wir fahren schon früh los“, kündigt der Co-Trainer an. Auch für das Trainerteam um André Lehnen ist es ein riesiges Spiel. „Eine gute Leistung zeigen und ohne Verletzung rauskommen“, nennt Mario Lehnen das Ziel.

Aufrufe: 017.11.2021, 06:00 Uhr
pa, bj, sie | AZ/ANAutor