2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Habib Nurshaba hatte ins Auge gefasst, in den Kosovo zu fahren. Nun habe man von dem Plan aber Abstand genommen.
Habib Nurshaba hatte ins Auge gefasst, in den Kosovo zu fahren. Nun habe man von dem Plan aber Abstand genommen. – Foto: pakalski-press/Axel Schmitz

Sorgen um Oma und die Kinder

Wie das Corona-Virus in Raovec das Leben von Fußballer Habib Nurshaba beeinflusst

ALZEY. Es ist eine nachdenklich stimmende Anekdote, die Habib Nurshaba erzählt: „Ich habe eine kranke Oma. Seit der Corona-Pandemie aber ist sie nicht mehr so krank. Die Angst, sich im Krankenhaus mit dem Virus anzustecken, ist größer als die Sorgen, die ihre anderen Krankheiten machen“.

Die Oma von Habib Nurshaba lebt, wie viele andere Verwandte des Fußballers vom TV Dautenheim, in Raovec, einer Kleinstadt im Kosovo. Auch der 31-Jährige hat dort seine Kindheit verbracht. Im Alter von zehn flüchtete er jedoch mit seinen Eltern. Wegen des Krieges, der dort tobte. Das war 1999.

Zu diesem Weihnachtsfest hatte Familie Nurshaba ins Auge gefasst, in die frühere Heimat zu fahren, erzählt der Stürmer. Trotz des sehnlichen Wunsches, die Oma zu besuchen, habe man von dem Plan aber Abstand genommen. Die Corona-Lage im Kosovo sei bedrohlich: „Ich habe Angst, wir könnten uns infizieren. Auch wegen der beiden Kinder, die wir haben“. Rückendeckung gab es aus Raovec, wo Bekannte und Verwandte Verständnis äußerten. Ja, mehr noch: Sie rieten den Nurshabas sogar ab. „Bleibt, wo ihr seid. Das ist aus Gründen der Gesundheit besser“, schildert der Alzeyer. Sie meinten damit die Corona-Gefahrenlage, aber auch die medizinische Versorgung für den Fall der Fälle.

Schweren Herzens, auch wegen der Mama, die gerne ins Kosovo gefahren wäre, verbringen die Nurshabas die bevorstehenden Feiertage nun daheim. Einen Trost haben sie wenigstens. Keine und keiner ihrer Lieben in Raovec ist an Covid 19 erkrankt. „Toi, toi, toi“, sagt Habib Nurshaba in der großen Hoffnung, dass das auch so bleibt.

Habib Nurshaba hat, da macht er kein Geheimnis draus, in den Kriegstagen im Kosovo schreckliche Bilder gesehen. Trotz seines jungen Alters. Fußball habe er damals nicht gespielt, schildert er: „Damit habe ich erst in Alzey angefangen.“ Zunächst mit Freunden, nicht im Verein. „Ich dachte, ich sei nicht gut genug“, erzählt er lächelnd. Als Teenager hat er sich dann einen Ruck gegeben und sich der Jugend von RWO Alzey angeschlossen. Heute liebäugelt er mit dem TV Dautenheim mit dem Aufstieg in die A-Klasse.



Fernblick

Die Corona-Pandemie wütet weltweit- Das verraten die Statistiken. Doch wie sieht es tatsächlich konkret vor Ort aus? Sportlerinnen und Sportler mit (Ur-)Wurzeln im Ausland erzählen, was sie aus der (Ur-) Heimat hören und was es für sie bedeutet.

Aufrufe: 017.12.2020, 10:00 Uhr
Claus RosenbergAutor