Doch der Reihe nach: Mittwochabend, vierter Spieltag der A-Jugend-Aufstiegsrunde Staffel 2 in die Bezirksliga. Lange Zeit nahm alles seinen erwarteten Lauf. Der VfL Holsen drehte nach Rückstand beim Höxter-Vertreter aus Bellersen auf und gewann am Ende hochverdient mit 5:1. Und auch parallel führte der Aufstiegsfavorit aus Eidinghausen-Werste mit 2:0 gegen die JSG Blasheim-Lübbecke und hätte so auf dem eigenen Platz den Aufstieg perfekt machen können. Doch der Minden-Vertreter wägte sich wohl schon zu siegessicher und verspielte seinen Vorsprung. Das 2:2 von Til Eberhardt in der 82. Minute lässt nun zu, dass selbst der Sportverein aus Minden am Sonntag noch zittern muss. In einem Fall könnte es sogar ein Mühlenkreisinternes Entscheidungsspiel geben.
In den Durchführungsbestimmungen des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen ist klar festgelegt, wie die Abschlusstabelle ausgewertet wird. Sollten zwei oder mehr Mannschaften nach dem letzten Spieltag die gleiche Anzahl an Punkten auf dem Konto haben, entscheidet der direkte Vergleich zwischen diesen Mannschaften (erst Punkte, dann die Tordifferenz). Sollte noch immer kein Aufsteiger gefunden sein, entscheidet die Tordifferenz und dann ein Entscheidungsspiel, das - durch den späten Blasheimer Ausgleich - tatsächlich möglich ist. Das ist die Ausgangssituation: Aktuell trohnt der SV Eidinghausen Werste mit 7 Punkten und 9:3 Toren oben in der Tabelle. Dahinter die JSG Blasheim-Lübbecke mit ebenfalls 7 Punkten und einem Torverhältnis von 10:8. Auf Platz drei rangiert der VfL Holsen, der nach dem Sieg vom Mittwochabend nun 6 Punkte auf dem Konto hat und eine Tordifferenz von 12:5 besitzt. Dahinter folgen die JSG Bellersen/Aa-Nethetal-Bökendorf (3 Punkte) und die JSG Aspe-Retzen mit null Punkten.
Die Favoriten haben es trotz des verpassten Heimaufstiegs weiter am Leichtesten. Da Blasheim-Lübbecke am Sonntag spielfrei hat, darf der SVEW am Sonntag beim VfL Holsen sogar mit maximal vier Toren verlieren. Nur bei einem 0:4 aus Mindener Sicht wäre die Eidinghausen-Werste aufgrund des schlechteren Torverhältnisses (9:7) im Vergleich mit Blasheim-Lübbecke (10:8) nur Dritter. Völlig verrrückt wird es bei einer 1:5-Niederlage. Durch den ausgeglichenen direkten Vergleich und dem dann identischen Torverhältnis würden der SVEW und die JSG Blasheim-Lübbecke dann tatsächlich in einem Entscheidungsspiel um den zweiten Aufstiegsplatz hinter Holsen gehen.
Der Lübbecker Meister hat am Sonntag spielfrei und wird mit Sicherheit zum Spiel an den Holser Schluchtweg reisen. Da sie das direkte Duell mit den Holsern mit 3:1 gewonnen haben, reicht ihnen hier Punktgleichheit. Die JSG hofft also auf einen Auswärtssieg, ein Remis oder einen hohen Holser Heimsieg. Worst-Case-Szenario wäre ein "knapper" Holser Sieg mit maximal vier Toren Unterschied (nicht 4:0). Dann müssten sich die Lübbecker auf Platz 3 einordnen.
Der Herford-Vertreter hat es hier wohl am Simpelsten - Siegen oder Fliegen! Durch den verlorenen direkten Vergleich mit Blasheim-Lübbecke reicht ein Remis am Sonntag nicht zum Aufstieg. Dem VfL tat der 2:2-Ausgleich am Mittwoch deshalb wohl am Meisten weh. Mit einem Eidinghauser Heimsieg hätte am Sonntag unter gewissen Umständen (Bellersen gewinnt gegen Aspe-Retzen) sogar eine Niederlage gereicht. Immerhin: Ein Entscheidungsspiel hat die Tippe-Elf unter keinen Umständen zu erwarten.
Nein. Die JSG Bellersen/Aa-Nethetal-Bökendorf hätte auf einen Eidinghauser Heimsieg gegen Blasheim hoffen müssen und vor Allem die eigenen Hausaufgaben gegen Holsen besser machen sollen. Ein Punkt, eine knappe Niederlage oder gar ein Sieg am Mittwochabend hätte die Aussichten deutlich gebessert. Die 1:5-Klatsche ließ allerdings alle Träume des Höxter-Vertreters zerplatzen.
Auch die JSG Aspe-Retzen musste spätestens beim 1:6 am vergangenen Sonntag in Holsen den Aufstieg auf das nächste Jahr verschieben. Punktlos und mit einem Torverhältnis von 4:15 kann auch in dieser verrückten Aufstiegsrunde kein Wunder geschehen. Es geht im direkten Duell mit Bellersen am Sonntag nur noch um den vierten Platz.
Es werden also alle Augen am Sonntag um 11 Uhr an den Holser Schluchtweg schauen. Ein Aufstiegsfinale, wie es kaum besser konzipiert hätte werden können. Und vielleicht bekommen die Zuschauer ja sogar ein Entscheidungsspiel zu Bestaunen.