2024-05-02T16:12:49.858Z

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Aufgewühlt habe ihn, wie er beleidigt worden ist, sagt Cedric Siewe. Erlebt hat er dies nicht zum ersten Mal.  Archivfoto: hbz/Sämmer
Aufgewühlt habe ihn, wie er beleidigt worden ist, sagt Cedric Siewe. Erlebt hat er dies nicht zum ersten Mal. Archivfoto: hbz/Sämmer

Siewe fordert Freispruch für Zornheim

Opfer der rassistischen Beleidigung sieht keine Schuld beim TSV +++ Schott meldet Vorfall bei B-Junioren-Spiel

Mainz. Der TSV Zornheim soll bitte nicht wegen des rassistischen Vorfalls am vergangenen Sonntag im Fußball-Bezirksliga-Spiel gegen Fortuna Mombach bestraft werden. Und vor allem keinen Punktabzug erhalten. Dies sagt Cedric Siewe. Und sein Wort hat in dieser Angelegenheit ein großes Gewicht. Denn der 21-jährige Fortuna-Spieler war das Opfer der diskriminierenden Beleidigung durch einen Zuschauer des TSV.

„Ich fände es nicht gut, wenn der Verein bestraft würde, wenn er vielleicht sogar wegen eines daraus resultierenden Punktabzugs den Aufstieg verpassen würde“, sagt Siewe. Denn Mannschaft und Klub könnten nichts für den Vorfall. „Andere Zuschauer haben sich sofort gegen den Mann gestellt, der Zornheimer Trainer Dirk Willems kam direkt zu mir und der sportliche Leiter hat mich am Montag angerufen, um sich zu entschuldigen. Bestraft werden sollte die Einzelperson und nicht der Verein“, findet Siewe.

Die Person, die ihn beleidigt hat, habe sich indes noch nicht beim Stürmer entschuldigt. „Und wenn der Mann es jetzt noch machen würde, dann würde ich ihm das nicht mehr abnehmen. Er hatte die Chance dazu schon nach dem Spiel – und hat sie nicht genutzt“, sagt der Fortune.

Aufgewühlt habe ihn der Vorfall, berichtete Siewe. Dabei kann er mit „allgemeinen Beleidigungen“ auf dem Platz umgehen. „Wenn das auf einer Ebene wie Depp oder Idiot abläuft, habe ich damit kein Problem. Ich bin ja auch kein Kind von Traurigkeit. Aber wenn die Beleidigung auf diese persönliche Ebene geht, macht mich das sauer“, sagt er. Und er hat dies nach eigener Aussage nicht zum ersten Mal erlebt: „In der Jugend gab es schon zwei, drei Vorfälle. Da hat aber der Schiedsrichter nie reagiert.“ Diesmal schon. Ein Sonderbericht liegt vor, und der Verband entscheidet über eine Strafe für den TSV Zornheim.

U17 von Schott Mainz ebenfalls betroffen

Einen rassistischen Vorfall hat es nach Angaben des TSV Schott Mainz auch beim Gastspiel der B-Junioren in der Regionalliga gegen Eintracht Trier gegeben. Der dunkelhäutige Mainzer Yannik Djiyehoue sah in der Schlussphase die Rote Karte, laut Trainer Lulzim Krasniqi für den an seinen Gegenspieler gerichteten Satz: „Halt deine Fresse“. Was der Schiedsrichter offenbar nicht mitbekam: Zuvor war Djiyehoue von seinem Gegenspieler als „Nigger“ bezeichnet worden, berichtet Krasniqi. „Ich war fassungslos, als er mir das gesagt hat“, erklärt der Coach. In dem Spiel, bei dem zwei Trierer Gelb-Rot sahen und der TSV 1:2 verlor, sei es ohnehin hitzig zugegangen. Krasniqi fordert eigentlich Disziplin ein. „Yannik ist normalerweise der liebste Kerl überhaupt“, betont der 40-Jährige, „aber ich weiß auch nicht, wie ich bei einer rassistischen Beleidigung reagieren würde, und kann ihn verstehen.“

Nach dem Spiel suchte Krasniqi das Gespräch mit Eintracht-Coach Georg Schanen, der sich ebenfalls entsetzt gezeigt habe. „Ich mache dem Schiedsrichter keinen Vorwurf, aber das große Ganze stimmt nicht“, sagt Krasniqi, „ich habe dem Trainer klar gesagt, dass es seine Aufgabe ist, diese Scheiße aus den Köpfen der Jungs rauszubekommen. Die Jungs müssen aufgeklärt werden, diese Verantwortung haben wir.“ Deshalb habe sich der Trainer entschlossen, den Vorfall öffentlich zu machen.

Beim Regionalverband ist bislang kein Sonderbericht zu dem Sachverhalt eingegangen. Allerdings werde man, wie Geschäftsführer Oliver Herrmann sagt, tätig, wenn es eine Zeugenmeldung geben sollte. Der TSV Schott will zunächst eine Stellungnahme zur Roten Karte abgeben.

Aufrufe: 09.4.2019, 20:30 Uhr
Bardo Rudolf und Torben SchröderAutor