Im Fußball liegen Freud und Leid oftmals dicht beisammen. So war es auch am Samstagnachmittag, an dem zum Abschluss der Saison 2017/18 das diesjährige Kreispokalfinale zwischen dem SF Sevelten und SV BW Ramsloh stattfand.
Nach 90 spannenden und intensiv geführten Minuten stand es 1:1 (0:0)-Unentschieden, so dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen musste. Dies gewann die gastgebende Mannschaft der Sportfreunde am Ende mit 4:3, dessen Triumph deren Anhängerschaft anschließend ausgiebig feierte. Der letzte Pokalsieg lag schon über 30 Jahre zurück und datierte noch aus dem Jahr 1987. Einen besseren Ausstand hätte sich SFS Trainer Jan Kreymborg somit nicht wünschen können, den es zur neuen Saison zum SV BW Lüsche zieht. Zuvor konnte sich Kreymborg jedoch noch einen geschichtsträchtigen Eintrag in die Sevelter Annalen sichern.
Hängende Köpfe waren dagegen bei den Ramslohern angesagt, die vor allem David Penchev aufbauen mussten, dessen Nerven beim vorangegangenen Elfmeterschießen versagt hatten… Penchev gehörte bereits zu den Spielern, die 2014 beim letzten Kreispokalfinale Ramslohs auf dem Platz standen. Damals unterlagen die Blau-Weißen dem SV Bösel mit 0:2. Auch Kevin Binner und Tobias Böhmann waren seinerzeit mit von der Partie gewesen.
Die Rahmenbedingungen in Sevelten stimmten. Der Platz war in bestem Zustand, als Kulisse fanden sich bei herrlichem Sonnenschein über 300 Zuschauer ein. Die beiden Finalisten warfen dann auch alles in die Waagschale, und lieferten sich ein sehenswertes Duell.
Eine hervorragende Leistung zeigte auch Schiedsrichter Osman Coskun mit seinem Gespann Michael Beifus und Steffen Schmidt an der Außenlinie. Schiri Coskun war allzeit Herr der Lage und hatte die Partie jederzeit im Griff.
Die erste Halbzeit war relativ ausgeglichen, Ramsloh besaß zwar die spielerisch besseren Ansätze, war aber wenn nur nach Standards gefährlich. Sevelten hielt läuferisch und kämpferisch stark dagegen und hatte zudem auch Möglichkeiten. Trotz der hohen Temperaturen gaben beide Vollgas. Das 0:0 zur Pause ging in Ordnung.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit überschlugen sich die Ereignisse. In den ersten zehn Minuten ging es hin und her. In dieser Phase fielen auch die beiden Tore. Danach besaß der SFS mehr Spielanteile - nach etwas mehr als einer Stunde übernahm Ramsloh wiederum das Kommando. Die besseren Möglichkeiten verzeichneten indes die Sportfreunde.
Die Partie nahm von Beginn an Fahrt auf. Bereits in der 3. Minute kam Kevin Binner nach einem Eckball aus 5 Metern frei zum Schuss, der jedoch knapp drüber ging. Anschließend übernahmen die Gäste zunehmend das Geschehen, ohne sich allerdings zwingende Möglichkeiten zu erspielen. Vor allem bei Standards aus dem Halbfeld und Ecken versprühten die Pankow-Schützlinge Torgefahr.
Nach knapp einer halben Stunde kam Sevelten zur ersten guten Gelegenheit, einen Freistoß von außen setzte Steffen Niehaus jedoch einen Meter übers Tor. Im direkten Gegenzug bekam auch Ramsloh einen Freistoß an der Strafraumkante zugesprochen, der gefährlich vors SFS Tor getreten wurde, und gerade noch geklärt werden konnte.
Unmittelbar vor der Pause besaß Ramsloh den nächsten Freistoß in aussichtsreicher Position zentral 17 Metern vom SFS Kasten. Der geschaufelte Ball ging jedoch übers Tor und war letztlich ungefährlich (42.).
Die zweite Halbzeit begann von beiden Seiten mit viel Tempo und gleich mit einer dicken Chance für Sevelten. Oliver Kämmerer kam nach Ecke von Fathi Uzunhasanoglu aus kurzer Distanz am kurzen Pfosten zum Abschluss, den BWR-Schlussmann Jan Hellmers gerade noch von der Linie kratzen konnte (46.).
Nur 120 Sekunden später tauchten die Gäste über deren rechter Außenbahn vorne auf. Die Hereingabe wurde per Kopf auf Hani Hassan (48.) verlängert, der dann seinen Torriecher unter Beweiß stellte und SFS-Keeper Marco Siemer mit einem Kopfballheber aus 10 Metern keine Chance ließ.
Der Jubel bei den Blau-Weißen war noch nicht verhallt, da begannen auch die Sportfreunde zu feiern. Oliver Kämmerer behauptete sich zunächst an der Torauslinie stark gegen seinen Gegenspieler, der letztlich auch die Flanke von Kämmerer nicht mehr verhindern konnte. Steffen Niehaus (49.), der aus dem eigenen Abwehrzentrum mit nach vorne geeilt war, schaltete blitzschnell, schob sich an seinem Gegenspieler vorbei und drückte die Kugel am kurzen Pfosten über die Linie. Sehr zur Freude der Sevelter Anhängerschaft, die den Ausgleich lautstark bejubelte.
Seht her – ausgiebig jubeln konnte Steffen Niehaus nach seinem Tor zum 1:1, der insgesamt ein starkes Spiel ablieferte. Foto: Patten.
Ramslohs David Penchev (weißes Trikto), hier vor Sebastian Welzer am Ball, avancierte im späteren Elfmeterschießen zum Unglücksraben. Foto: Patten.
IIm Elferkrimi bewiesen neun von zehn Schützen Kaltschnäuzigkeit und verwandelten ihren Elfer jeweils souverän, wobei sie den Torhütern keinerlei Chance ließen. Zum Unglückraben avancierte Ramsloh’s zweiter Schütze David Penchev. Penchev zirkelte die Kugel zwar auch genau in die Ecke, allerdings nicht ins, sondern rechts nebens Tor. Sehr zur Freude der Sportfreunde, zu dessen letzten Elfer Urgestein Matthias Steting antrat. Steting ließ sich diese Chance dann auch nicht nehmen und verwandelte, wie schon zuvor seine Teamkollegen, sicher.
Tore: 0:1 Hani Hassan (48.), 1:1 Steffen Niehaus (49.)
Elfmeterschießen:
0:1 Lars Diemel (BWR), 1:1 Andreas Reimche (SFS), David Penchev (BWR) verschießt, 1:2 Steffen Niehaus (SFS), 2:2 Christian van Horn (BWR), 2:3 Fathi Uzunhasanoglu (SFS), 3:3 Kevin Binner (BWR), 3:4 Oliver Kämmerer (SFS), 4:4 Tobias Böhmann (BWR), 4:5 Matthias Steting (SFS)
Aufstellung SFS:
Marco Siemer – Benny Kretzschmar, Artur Januschewski, Steffen Niehaus (67. Thomas Spark; 80. Steffen Niehaus), Niklas Stöver, Bastian Schnaase, Andreas Reimche, Fatih-Dvrim Uzunhasanoglu, Sergej Strauch (73. Sebastian Welzer), Pascal Bathke (89. Matthias Steting), Oliver Kämmerer
Aufstellung BWR:
Jan Hellmers – Kevin Binner, Marcel Henken (71. Christian van Hoorn), David Penchev, Sören Schiller, Lars Diemel, Sezer Yenipinar (86. Stefan Dannebaum), Halil Dumanoglu, Tobias Böhmann, Hani Hassan, Lando Matantu