2024-05-02T16:12:49.858Z

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Kommt ein Schwaiger geflogen: Der Aufsteiger startete famos, schmierte im Herbst allerdings dann ab.
Kommt ein Schwaiger geflogen: Der Aufsteiger startete famos, schmierte im Herbst allerdings dann ab. – Foto: Dirk Meier

Schwaig: Die große Ernüchterung kam im Herbst

Aufsteiger in die Landesliga Nordost musste nach tollem Start Federn lassen +++ Vier Abgänge im Winter

Erstmals in der Vereinsgeschichte spielt der SV Schwaig bei Nürnberg in der Landesliga. Die Truppe von Erfolgstrainer Helmut Rahner wurde in die Gruppe Nordost geschickt. Nach gutem Start mit einem zwischenzeitlichen dritten Platz ist der Neuling aber im Herbst Stück um Stück abgerutscht, belegt in der Winterpause nach sieben sieglosen Spielen mit 26 Punkten den zwölften Platz. Im Jahr 2020 will die Rahner-Truppe wieder angreifen und in den sieben Heimspielen den Grundstein für den direkten Klassenerhalt legen. In der Winterpause werden vier Spieler den Verein verlassen.

Der Einstand in der Landesliga Nordost misslang zwar, weil es im Derby gegen den 1. SC Feucht eine 0:2-Heimniederlage gab. Aber die Feuchter sind die Übermannschaft in dieser Klasse, das zeigt das Tabellenbild. Somit war dieses Ergebnis kein Beinbruch. Nur fünf Tage später wurden mit dem 1:0-Sieg beim die ersten drei Punkte eingefahren. Aber daheim wollte es noch nicht laufen, denn gegen den 1. FC Herzogenaurach folgte am dritten Spieltag eine 0:2-Pleite. Doch nach und nach kam Schwaig in der Liga an. Das zeigten die Mannschaft mit einem tollen 4:1-Erfolg über die hoch gehandelte SG Quelle Fürth und das war zugleich auch der erste Heimsieg. Eine kleine Serie von vier Siegen am Stück brachte den Aufsteiger weit nach oben bis auf Rang drei. Das 4:0 gegen den TuS Feuchtwangen war noch eher als "normal" zu bezeichnen. Aber ein 2:1 beim TSV Kornburg und das deutliche 5:0 über den TSV Neudrossenfeld war herausragend. Bis zum 13. Spieltag war also alles in Butter, wenngleich Trainer Helmut Rahner sagt: "Mit Platz drei standen wir natürlich besser da, als wir sind."

Schwachpunkt Standards: Da hagelt`s zu viele Gegentreffer.

Doch dann kam der Herbst und statt eines goldenen Oktobers gab es in Schwaig, bei einem von drei Nürnberger Klubs neben Buch und Kornburg, Tristesse. Aus den letzten sieben Spielen wurde nur noch ein Punkt geholt. Das war immerhin ein torloses Remis gegen den Mitaufsteiger FSV Stadeln. Natürlich waren die Gegner mit Forchheim (0:3), Selb (2:3), Buch (0:3) und Feucht (1:6) stark. Aber die letzten beiden Niederlagen gegen Vach (0:2) und in Herzogenaurach (1:3) waren vermeidbar. Coach Rahner hat natürlich analysiert: "Ich habe das schon beobachtet. Uns ging es zu gut und da fehlte der letzte Einsatz." Die Aufstiegs-Euphorie ging schnell, zu schnell, verloren. Ein Punkt war auch, dass es kein Vereinsheim gab, um den Team-Spirit zu pflegen. Und dann war irgendwie die Luft raus. "Die Winterpause kam für uns zum richtigen Zeitpunkt", war Rahner froh. Auffällig ist, dass kein Spieler in allen 20 Partien dabei war. Das hatte vielerlei Gründe. Urlauber, Reise nach Brasilien, etwas Rotation im Kader und private oder berufliche Abwesenheit. "Das ist dann normal. Dadurch konnten wir die gute Form nicht halten", weiß Rahner. Es ging einfach viel zu viel durcheinander, was auf Kosten der Konstanz ging. Es lief immer wieder eine andere Formation auf. Zwar konnten Leistungsträger wie Oliver Haßler und Christoph Weber ihre Form bringen und auch Tobias Särchinger, der immerhin aus der Bayernliga von der DJK Ammerthal gekommen war, entpuppte sich als die erhoffte Verstärkung, aber im Kollektiv klappte es nicht mehr so wie zu Saisonbeginn und in den ersten Wochen bis Ende September. "Wir haben da deutlich zu viele Gegentore bei Standards kassiert, das war ein Manko", weiß Rahner.

Vier Abgänge im Winter: Im Kader wird abgespeckt.

Dennoch sind es bis zu einem Abstiegsplatz zum TuS Feuchtwangen zehn Punkte Vorsprung, aber zu den Relegationsplätzen gerade einmal vier Zähler. "Wir müssen eine gute Vorbereitung hinlegen. Wir müssen den Spirit stärken, brauchen wieder diese Euphorie, die wir nach dem Aufstieg hatten", weiß der Schwaiger Coach. Die beginnt am 17. Januar, dann wird auch das neue Sportheim eingeweiht. "Das ist ein Event. Ein Sportheim ist unheimlich wichtig, weil man da seine Heimat hat und nach dem Training oder den Heimspielen auch mal Fußball im Fernsehen schauen kann", weiß Rahner, dass das auch den Zusammenhalt fördert. Um die Klasse auf direktem Weg halten zu können, muss sich einiges ändern: "Wir brauchen mehr Konstanz und das liegt an uns selber. Wir können bestimmen, was wir daraus machen. Ich hoffe natürlich, dass wir den direkten Klassenerhalt schaffen und am 23. Mai 2020 die Saison wirklich zu Ende ist. Aber wir müssen uns, das gilt auch für alle Spieler und deren Urlaub im Anschluss, darauf einstellen, dass wir den Umweg Relegation brauchen", mahnt der Aufstiegstrainer.

Im Winter werden vier Spieler den Verein verlassen, alle mit bislang noch unbekanntem Ziel. Dabei ist Kein Schwarz, der 19 von 20 Spielen absolviert hat. Matti Gregor, Michael Linhardt und David-Rubio Suarez haben aber keine große Rolle gespielt, ihr Weggang ist zu verschmerzen. Damit ist im Kader etwas aufgeräumt worden, der mit 27 Mann auf dem Papier doch recht groß war. 2020 gilt es die Kräfte zu bündeln. Der SV Schwaig kann in den Heimpartien gegen die direkten Konkurrenten Großschwarzenlohe, Röslau, Kornburg und Baiersdorf die Basis für den direkten Ligaerhalt schaffen, was ein großer Erfolg wäre. Wenn die Mannschaft so wie in den ersten zwei Monaten wieder als Team funktioniert, dann kann Schwaig mit dem Verbleib in der Landesliga der große Wurf gelingen.

Aufrufe: 023.12.2019, 13:11 Uhr
Dirk Meier Autor