2024-05-24T11:28:31.627Z

Relegation
Die Uffinger haben zwar gute Stimmung gemacht, doch für den Aufstieg hat es nicht gereicht. F: Mayr
Die Uffinger haben zwar gute Stimmung gemacht, doch für den Aufstieg hat es nicht gereicht. F: Mayr

Schnell ausgetrauert: Derby-Niederlage soll Uffing anheizen

SVU baut sich wieder auf

Verlinkte Inhalte

Das Ende der Trauerstunden verkündeten die Uffinger via Internet. Beim Bild-Portal Instagram tauchte kurz nach 21 Uhr ein Video auf, das die Bierdusche für Thomas Neumeier zeigte. In die kleine Kabine zwängten sich 20 Fußballer mit noch mehr Bierflaschen und besangen ihren Trainer. „Es gibt nur einen Tommi Neumeier.“

Zwei Stunden zuvor hatte der Coach verkündet: „Wir werden unsere Wunden lecken und versuchen, wieder aufzustehen.“ Er werde die Mannschaft wieder aufbauen. Das ging richtig flott. Natürlich habe er nach dem Spiel einige Fußballer weinen sehen, „weil es eine total junge Mannschaft ist“. Das sei keine Schande. „Jeder soll seinen Emotionen freien Lauf lassen“, forderte er. Im Spielerkreis, im Schatten der feiernden Drachen, bestand Neumeier darauf, dass jeder Kicker sich ein Bier nimmt und auf das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des SV Uffing anstößt.

Nach solch kolossalen Niederlagen gibt es zwei Möglichkeiten, mit dem Frust umzugehen. Die einen zerbrechen daran, „verstecken sich“, wie Neumeier sagt. Und dann bleibt der Weg, den der SVU einschlagen möchte: Die Niederlage und alle die Erinnerungen daran sollen ein innerliches Feuer entfachen, das Uffing in der nächsten Saison antreiben soll. „Das Derby macht uns noch heißer“, stellt der Coach klar. Für ihn geht die Mission bei seinem Heimatverein weiter. Nie hat Neumeier über den Absprung nachgedacht. Die Arbeit in Uffing macht so viel Spaß. Er mahnt aber: „Wir wissen, dass es nächstes Jahr kein Selbstläufer wird.“ Mit Aufsteiger 1. FC Garmisch-Partenkirchen II entert ein Verein mit Möglichkeiten die Liga, die die Vorstellungen der übrigen Kreisklassisten überschreitet. Abteilungsleiter Klaus Staltmeier betont dennoch: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen und vorne mitspielen.“ In den Vorjahren habe das gut geklappt. „Da macht die ganze Saison viel, viel mehr Spaß.“

Nach aktuellem Stand bleibt das SVU-Team zusammen, auch wenn einige Vereine um die Talente buhlen. Michael Adelwart vom TSV – früher selbst in besseren Ligen aktiv – findet: „Uffing hat Spieler, die nicht in der Kreisklasse oder Kreisliga spielen müssten. Die sind jung und haben das Talent für höherklassigen Fußball.“ Mit der Masse an Klasse möchte Neumeier weiter an seiner Idee vom schönen Fußball arbeiten. „Um die Zuschauer anzuziehen.“

Nicht zu fassen sei die Gemeinschaft im Dorf, die er als höchstes Gut schätzt. Auch wenn die Fußballer aus verschiedenen Orten kommen. „Ich bin total stolz auf meine Mannschaft, das ganze Umfeld, den Klausi, die Musikapelle, die Uffinger Bürger“, sagt Neumeier. Das Drumherum habe gepasst, fügt Staltmeier an. Nur das Ergebnis nicht. „Einer muss verlieren, das waren leider wir. Das ist unfassbar traurig.“

Im wichtigsten Duell des Jahres habe es das Team nicht „auf die Platte gebracht“, obwohl auf dem SVU weniger Druck von außen lastete. Doch offenbar schüchterte die Riesen-Kulisse die Burschen ein. „Natürlich ist das Alter eine Sache“, sagt Neumeier. Mit dem Gegner, der die Räume verschloss, die sich die Uffinger erhofft hatten, kamen sie nicht zurecht. „Wir wollten unbedingt, waren nach vorne aber nicht so gefährlich.“ Im Endeffekt erspielten sich die Gastgeber ähnlich wenige Chancen wie die mauernden Murnauer – trafen aber kein einziges Mal. „Murnau stand wir eine Bank“, sagt Staltmeier. Aber Uffing gehe mit der Niederlage um, „wie Uffing es eben macht: Wir feiern das alles – und wir feiern uns selbst.“

Aufrufe: 011.6.2018, 12:27 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Andreas MayrAutor