Schneck der Unbezwingbare

Die regulären 90 Minuten sind schnell erzählt. Beide Teams agierten auf dem äußert schlecht zu bespielendem Grün in Frittlingen (Landkreis Tuttlingen) weitestgehend mit langen Bällen. "Ein Kurzpass-Spiel war auf dem unebenen und harten Geläuf einfach nicht möglich. Es ist eine Frechheit, dass der Verband ein so wichtiges Spiel auf so einem Kartoffelacker ansetzt", war TBK-Kapitän Florian Kalbfell trotz des erreichten Aufstiegs bedient. Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Nur der agile Thomas Schondelmaier ließ in den 30 Minuten ab und an sein Können aufblitzen und sorgte so für etwas Gefahr für das Tor von TBK-Keeper Christoph Schneck. Die beste Möglichkeit zur Schramberger Führung vergab nach 62 gespielten Minuten der eingewechselte Kevin Haxha. Nach einer Seifert-Flanke schlug er völlig freistehen über den Ball und die große Chance war dahin. In der zweiten Minute der Nachspielzeit landete der Ball nach einem Hessel-Freistoß im Kirchentellinsfurter Tor, doch Schiedsrichter Norbert Fleischer verweigerte dem Treffer wegen einer angeblichen Abseitsstellung die Anerkennung. "Das war nie und nimmer Abseits", haderte Spvgg-Kapitän Langhirt auch noch nach dem Spiel mit der wohl entscheidenden Szene in der Partie.

In der Verlängerung war der Vizemeister der Bezirksliga Alb die konditionell stärkere Mannschaft, konnte aber kein Kapital daraus schlagen. Ganz im Gegenteil: nur ihrem starken Rückhalt war es dann überhaupt erst zu verdanken, dass die Faulbaum-Kicker im Elfmeterschießen antreten durften, denn ein Rückraum-Kracher von Mathias Trautwein entschärfte der TBK-Goalie mit einer sehenswerten Flugeinlage. Und auch im anschließenden Strafstoßschießen machte der 38-Jährige den Unterschied. Den ersten Strafstoß von Trautwein parierte er bravourös. Und beim zweiten brachte sein lockerer Spruch Ovidiu-Marcel Gaber wohl zu sehr ins Grübeln. "Dem zweiten Schramberger Schützen hab ich vor der Ausführung gesagt, er soll den Ball gleich drüberhauen, denn wenn er ihn aufs Tor bringen würde, dann hätte ich ihn." Gesagt, getan - Gaber lief an und hämmerte das Spielgerät in Ramos-Manier gut fünf Meter über den Querbalken. Als Haxha seinen Strafstoß dann nur an die Unterkante der Latte befördern und Tobias Lock sicher für den TBK einnetzen konnte, kannte der Jubel der Schwarz-Weißen keine Grenzen. Denn nach den zuvor verwandelten Strafstößen von Daniel Grauer und Phil Hombach lagen die Wachsmuth-Schützlinge uneinholbar mit 3:0 in Front. Da geriet auch der Fehlschuss von TBK-Kapitän Florian Kalbfell zur Nebensache.

Stimmen zum Spiel

Jan Wachsmuth (Trainer TBK): "Wir sind alle überglücklich, den Aufstieg gepackt zu haben. Die Euphorie und auch die Stimmung der ganzen mitgereisten Fans, insbesondere der Faulbaum-Rabauken, war wieder sensationell. Im Spiel ging es dann immer hin und her. Dass wir am Ende den Krimi dann so gewonnen haben ist phänomenal."

Patrick Fosse (Trainer SpVgg Schramberg): "Wir haben es versäumt, unsere leichten Vorteile in der regulären Spielzeit in Tore umzumünzen. Ein Elfmeterschießen hat dann immer einen gewissen Glücksfaktor. Für nächstes Jahr wollen wir das Team jedoch zusammenhalten und oben wieder angreifen."

Christoph Schneck (TBK-Keeper und Spieler des Spiels): "Ich denke, die Zuschauer in Frittlingen haben ein ausgeglichenes und spannendes Spiel gesehen. Zudem hatten wir mit fortdauernder Spieldauer die bessere Kondition. Ein Sonderlob gebührt ganz klar unserem Florian Tiedjens, der im zarten Alter von 40 Jahren eine sehr gute Runde gespielt hat."

So spielten sie

SpVgg 08 Schramberg: Kehrer - Kohlmann (75. Hessel), Schondelmaier (102. Omerovic), Kaltenbacher (61. Haxha), Schoch, Wercinski, Langhirt, Seifert, Hasimovic, Gaber, Trautwein.

TB Kirchentellinsfurt: Schneck - Grauer, Tiedjens, Kalbfell, Bierlmeier, Hahn, R. Wagner, Baumann (72. Lock), Hombach, Karakus (91. Stoffregen), La Forza (46. P. Wagner)

Tore: Grauer, Hombach, Lock (im Elfmeterschießen).

Schiedsrichter: Norbert Fleischer

Zuschauer: 600 (in Frittlingen).