2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
In der vergangenen Saison eine der wichtigen Stützen im Spiel der SGM Scheer/Ennetach: Michael Beck (rechts), hier in der Partie gegen Ostrach II (links: Jochen Günter).
In der vergangenen Saison eine der wichtigen Stützen im Spiel der SGM Scheer/Ennetach: Michael Beck (rechts), hier in der Partie gegen Ostrach II (links: Jochen Günter). – Foto: Archiv-Foto: Thomas Warnack
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Scheer/Ennetach vor dem nächsten Schritt

Die SGM Scheer/Ennetach hat für die neue Saison einen überraschenden Coup gelandet. Dennis Ivanesic wird neuer Co-Spielertrainer. Ivanesic kommt vom FC Mengen aus der Landesliga. Und auch sonst hat sich bei der Mannschaft von Trainer Ingo Czarkowski einiges getan.

Verlinkte Inhalte

Bad Saulgau / sz - Nach dem Abbruch und der Annullierung der Fußballsaison können die Vereine die Weichen für die kommende Saison stellen. Der Spielgemeinschaft aus Ennetach und Scheer ist dabei - das kann man wohl schon jetzt sagen - einer der Coups des Jahres gelungen. Innenverteidiger Dennis Ivanesic wechselt zur kommenden Saison vom Landesligisten FC Mengen zum A-Ligisten (wir berichteten) und wird dort spielender Co-Trainer an der Seite von Cheftrainer Ingo Czarkowski.

Ivanesic und Czarkowski arbeiteten einst beim FC Mengen zusammen, als der heute 50 Jahre alte Czarkowski die Schwarz-Gelben Jahre coachte (Juli 2010 bis Juli 2014 mit Mario Campregher, ab der Saison 2014/2015 in alleiniger Verantwortung für drei Jahre). Und so ist der Cheftrainer der SGM, gleichzeitig Spielleiter des SV Ennetach, glücklich darüber, dass die Wege der beiden sich nun wieder kreuzen. Ivanesic habe sich dazu entschieden, die Trainerlaufbahn einzuschlagen und er freue sich, dass der Verteidiger den Kontakt zu ihm gesucht habe, um den ersten Schritt in Ennetach und Scheer zu tun, so Czarkowski.

"Wir haben sicher nicht den Geldbeutel aufgemacht, Dennis wollte diesen Weg als Trainer einschlagen und ich war froh und überrascht, als er den Kontakt zu uns gesucht und gesagt hat, dass er bei uns diesen Schritt machen will", sagt Czarkowski über den 26-Jährigen. Niemand werde Ivanesic unter Druck setzten, nach dem Motto: Jetzt ist so ein Spieler hier, jetzt muss es ja klappen, erteilt Czarkowski solchen Überlegungen eine Absage.

In den vergangenen Wochen und Monaten herrschte natürlich auch bei der SGM ein bisschen Rätselraten darüber, wie und wann wieder Fußball gespielt wird. "Die Spieler haben eine Laufchallenge gemacht, sind seit Januar zusammen 1500 Kilometer gelaufen. Wir haben gesagt: Wenn sie das schaffen, dann gibt es eine Belohnung. Nun, mit einem 100-Kilometer-Kraftakt, quasi auf der Zielgeraden, haben sie es gepackt", sagt Czarkowski und lacht.

Dazu gab es ein Programm für Fitness- und Stabilisationsübungen sowie die eine oder andere Mannschaftssitzung, online abgehalten auf der Teams-Plattform.

Dennis Ivanesic ist nicht die einzige Umbesetzung im Trainerteam der SGM. Fabio Hupfauf wird durch Jeton Vlashi ersetzt. Hupfauf gehört aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr dem Trainerstab an. Ins Trainerteam rücken Andreas Jahnel und David Haubner als Torwarttrainer nach, Michael Weiß bleibt Trainer der zweiten Mannschaft. Physiotherapeutin Laura Massion komplettiert als den Betreuerstab der Spielgemeinschaft.

Die Saison 2021/2022 soll ein Jahr des Aufbruchs für die SGM werden. Nachdem die vergangene Abbruchsaison nicht immer nach dem Geschmack der Verantwortlichen verlief, will man nun den nächsten Schritt nach vorne machen. "Ich war mit der Gesamtleistung und den 13 Punkten aus neun Spielen eigentlich ganz zufrieden, nur an der taktischen Disziplin müssen wir arbeiten", sagt Czarkowski. "Da haben die Jungs nicht immer das umgesetzt, was ich wollte." So habe die Viererkette beispielsweise das eine oder andere Mal viel zu hoch gestanden. "Obwohl wir das anders besprochen hatten. Aber es haben halt plötzlich auch die Chefs gefehlt, die Kommandogeber", erläutert Czarkowski den Aderlass vor der vergangenen Saison.

Denn im Sommer 2020 verließen einige Spieler den Verein, so Czarkowski. Vor allem die Abgänge von Abwehrchef Yannik Merk, der sich dem FC Mengen anschloss, und Christian Lehr, der nach Hohentengen wechselte, Kopf des Teams und mit 15 Treffern bester Torschütze, seien nicht zu kompensieren gewesen. "Im Prinzip hatten wir vor der Saison einen echten Schockmoment zu verkraften", erinnert sich der Coach. So verließen die fünf besten Torschützen den Verein oder standen nur noch sehr eingeschränkt zur Verfügung: Daniel Frater hörte auf, Niko Leiprecht studiert in Freiburg, Jonas Heinzler fehlte ebenfalls. Dafür stieß durch einen Zufall Dave Koch zum Kader, Routinier mit Landesligaerfahrung in Holzgerlingen. "Er hat seinen Lebensmittelpunkt hierher verlegt, mit der AH trainiert." Die AH-Spieler hätten Koch dann zur ersten Mannschaft geschickt, mit der Begründung: "Zu gut für uns." Mit seiner Routine habe er der ersten Mannschaft geholfen - und er bleibt dem Team im kommenden Jahr erhalten. "Mit Heiko Reck und Michael Beck ist eine neue Hierarchie entstanden", sagt Liverpool-Fan Czarkowski.

Mit dem Abbruch ist Czarkowski einverstanden: "Der WFV hat da insgesamt einen guten Job gemacht, auch der Zeitpunkt war in Ordnung. Denn die Vorbereitung hätte bis zum 9. Mai sicher nicht ausgereicht."

Die Spielgemeinschaft hat sich aus Sicht Czarkowskis bewährt. "Wir haben durchschnittlich immer 30 Spieler im Training", sagt der Coach. Insgesamt schnüren für die SGM fast 50 Spieler die Stiefel in drei Mannschaften. "Auch wir als Spielleiter, Frank Kurschus und ich, verstehen uns richtig gut, sind inzwischen echt befreundet und verstehen uns auch privat sehr gut", freut er sich. "Das war der richtige Schritt." In der kommenden Saison soll nun ein weiterer Schritt folgen. Dazu sollen noch einige neue Spieler zum Kader stoßen, am liebsten solche "mit Stallgeruch, denn die fühlen sich mit dem Verein verbunden", sagt Czarkowski.

Ist der Kader ergänzt - noch einige Jugendspieler sollen aufrücken - Czarkowski steht im ständigen Austausch mit SVE-Jugendleiter Manuel Merkle - wäre alles bereitet für eine neue Spielzeit. Die Plätze sind dank Detlef Riedel und Hendrik Haubner auch in exzellentem Zustand. Es herrscht nur Ungewissheit, wann es wieder losgehen kann. "Ich denke, da werden noch zwei Monate ins Land ziehen, bis die Zahlen so sind, dass es wieder geht." Und so will Czarkowski, der in sein zweites Jahr als Trainer der SGM geht, nichts überstürzen. "Natürlich will jeder wieder Fußball spielen und alle haben Lust."

Aufrufe: 015.4.2021, 02:10 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor