2024-04-29T14:34:45.518Z

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Entwicklung schreitet rasch voran

Der A-Kreisligist SV Ringingen ist in der Saison 2020/21 noch ungeschlagen und belegt Platz eins. Für Trainer Joachim Oliveira steht die Platzierung aber nicht im Vordergrund, für ihn geht es um die Entwicklung der Mannschaft.

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Ringingen / sz - Acht Siege und ein Unentschieden in der Fußball-Kreisliga A1, im Bezirkspokalwettbewerb im Viertelfinale und damit weiterhin dabei: Für den SV Ringingen verlief die Saison 2020/21 bis Ende Oktober, als sie wegen der Pandemie gestoppt und ausgesetzt wurde, sehr erfolgreich. Sollte der Spielbetrieb bis 9. Mai nicht wieder aufgenommen und die Runde annulliert werden, wäre es bitter für die Ringinger. Doch für Trainer Joachim Oliveira, der den A-Ligisten erst im Sommer übernommen hatte, geht es um mehr als den schnellen Erfolg. Wichtiger als Tabellenplatz oder Meisterschaft ist für ihn die Entwicklung der Spieler und damit der Mannschaft. Diese Entwicklung will Oliveira über den Sommer hinaus fortsetzen und hat daher beim SVR bereits für 2021/22 verlängert.

Schon vor Rundenbeginn, bei der Nennung eines Saisonziels, hatte Joachim Oliveira weder von einem konkreten Tabellenplatz noch von Aufstieg gesprochen. Die Mannschaft müsse sich zunächst finden, sagte er damals und verwies auf die etlichen Zugänge, die es zu integrieren galt: Von Olympia Laupheim wechselten die Oliveira-Söhne Joel und Sandro nach Ringingen, von der "Zweiten" der TSG Ehingen kamen Sven Neuwirth und Kevin Kosa, außerdem aus der TSG-Jugend Leon Kosa und von den eigenen Junioren Manuel Daiber und Moritz Wallerroth sowie während der Vorbereitung der frühere Emerkinger Lucian Seefelder, der mehrere Jahre pausiert hatte. Die vielen Jungen trafen beim SVR unter anderem auf einige Routiniers, die schon lange für den Verein spielen – wie Stefan Denkinger, einst höherklassig bei die TSG Ehingen aktiv, Raphael Müller, Jan Braunsteffer und Daniel Kress. "Alle sind gestandene Spieler, die die Jungen führen", sagt der Trainer. Die wie der gesamte Verein die Neuen "super aufgenommen haben".

Viele Gegentreffer in den Testspielen

Wie schnell die veränderte Mannschaft zusammenwuchs, war für Joachim Oliveira im Sommer vergangenen Jahres nicht abzusehen. In den Testspielen hakte es noch, was zur Vorsicht des Trainers bei der Prognose zum Saisonverlauf beitrug. Einige Testspiele seien, "nicht optimal verlaufen", sagt Oliveira und erinnert an die Begegnungen gegen die TSG Achstetten (3:6) und den SV Sulmetingen (0:5), in denen seine Mannschaft elf Gegentreffer hinnehmen musste.

"Ein bisschen Spielglück"

In der Punkterunde waren Gegentore dann selten, nach neun Spieltagen wies die Statistik gerade einmal vier auf. Ohnehin gingen die Ringinger nur einmal nicht als Sieger vom Platz, beim 1:1 am achten Spieltag gegen Dürmentingen. Joachim Oliveira spricht aber auch von "ein bisschen Spielglück", das seine Mannschaft hatte. "Wir haben fünf Elfmeter gegen uns gekriegt, und vier davon wurden vergeben", so der Trainer. Hinzu kommt die späte Entscheidung am sechsten Spieltag gegen SW Donau II, als der SVR nach 0:1-Rückstand doch noch siegte – dank eines Treffers von Stefan Denkinger in der Nachspielzeit. Auch so ein Last-Minute-Erfolg fällt für Oliveira unter Spielglück.

Seit zwölf Spielen unbesiegt

Gleichwohl stehen für die Ringinger, die in der nach 18 Spieltagen abgebrochenen Saison 2019/20 den achten Platz belegt hatten, in der neuen Runde 25 von möglichen 27 Punkten in der Kreisliga A und die Tabellenführung mit vier Zählern Vorsprung auf Ertingen/Binzwangen zu Buche. Die drei Siege im Pokalwettbewerb ausschließlich gegen B-Ligisten dazugezählt, "sind wir seit zwölf Spielen ungeschlagen", so der Trainer. "Das spricht für uns."

"Wir haben noch viel vor uns"

Aber für Oliveira zählen nicht nur die reinen Ergebnisse, sondern mehr noch die Entwicklung der Mannschaft. Auch damit sei er bisher "sehr zufrieden", sagt er, und die Mannschaft scheint schon weiter zu sein als erwartet. "Schön, dass es schon so gut läuft, dass es so gut greift." Gleichwohl sind es für Oliveira nur die ersten Schritte. "Wir haben noch viel vor uns." Noch kompakter zu werden, Spielprinzipien umzusetzen, das ist die Richtung, in die der Trainer seine Mannschaft führt. Es geht um Handlungsmuster bei Ballbesitz und nach Ballverlust, die seine Spieler unabhängig von der Taktik anwenden sollen. Die Spieler sollen "komplexe Aufgaben erfüllen, Entscheidungen treffen, wachsam sein", sagt Oliveira. "Und sie sollen antizipieren, dann müssen sie insgesamt weniger laufen."

Freude am Spiel als Grundlage für Erfolg

Dies bedeutet aber nicht, dass der Trainer seinen Spielern keine Freiheiten lässt. "Die Jungs sollen Spielraum für Kreativität haben, um schwerer ausrechenbar zu sein." Und, was ganz wichtig ist: Der Spaß soll nicht zu kurz kommen. Mit seinen Vorstellungen stößt er schon mal auf Skepsis, Oliveira weiß das, doch er will die Spieler überzeugen. "Freude und Spaß im Training, das ist das Wichtigste", sagt er. "Die Spieler müssten Freude an der Art und Weise haben, wie wir spielen." Freude daran, den Ball zu erobern, am Ball zu sein. "Wenn sie Freude daran haben, machen sie es automatisch." Und wenn man mit Spaß und Überzeugung ans Werk geht, so der Trainer, stelle sich automatisch auch der Erfolg ein.

Mit Trainingsbeteiligung zufrieden

Dies war der Fall. "Die Jungs ziehen mit", sagt Oliveira, der mit der Trainingsbeteiligung zufrieden war. "Durchschnittlich waren 24 Spieler aus der ersten und zweiten Mannschaften im Training, die Jungs sind motiviert." Die Erfolge trugen ihren Teil dazu bei. Was sich der SVR bisher erarbeitet hat, könnte sich eines Tages auszahlen – mit dem Aufstieg in die Bezirksliga, den der Verein in der Saison 2018/19, damals noch mit Trainer Thorsen Seeger, schon einmal vor Augen hatte. Nach Platz zwei in der Punkterunde verlor man das Relegationsspiel gegen Krauchenwies/Hausen knapp. Die meisten der heutigen Spieler waren da schon dabei und würden sicher gern vollziehen, was damals verpasst wurde. Wenn nicht in dieser Spielzeit, dann in der Saison 2021/22.

Vertrag für ein Jahr verlängert

Den Aufstieg mit dem SV Ringingen würde Trainer Oliveira nicht ablehnen, aber dies spielte für seine Vertragsverlängerung beim SVR vor wenigen Wochen keine Rolle. "Ich mache es nicht, dass wir am Schluss aufsteigen, sondern wegen der Entwicklung der Mannschaft. Ich will schauen, dass es weiter vorwärtsgeht", sagt er.

Doch das eine schließt das andere nicht aus. Und das weiß Joachim Oliveira, der vor einigen Jahren die SG Altheim in die Bezirksliga geführt hatte, genau.

Aufrufe: 025.2.2021, 18:11 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor