2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
In der ersten Hälfte stemmten sich Daniel Bartsch (rechts) und der FSV noch erfolgreich gegen das schnelle Offensivspiel der Eisbachtaler. Nach dem 0:1-Rückstand und erst recht mit einem Mann mehr hatten die Westerwälder dann aber leichte(re)s Spiel.
In der ersten Hälfte stemmten sich Daniel Bartsch (rechts) und der FSV noch erfolgreich gegen das schnelle Offensivspiel der Eisbachtaler. Nach dem 0:1-Rückstand und erst recht mit einem Mann mehr hatten die Westerwälder dann aber leichte(re)s Spiel. – Foto: Nils Arens

Salmrohr erlebt nach der Pause eine Abfuhr

Oberliga: Zur Pause steht es noch 0:0. Im zweiten Durchgang der Partie bei den Sportfreunden Eisbachtal überschlagen sich dann die Ereignisse – und erneut hagelt es vom FSV Kritik am Schiedsrichter. VIDEOINTERVIEWS

Die einen schäumten vor Wut, die anderen stapften mit dickem Hals vom Platz. Ehrenpräsident Peter Rauen (76) wollte das in der Häufung gar in all‘ seinen Jahrzehnten im Fußball „so noch nie erlebt“ haben: Gravierend benachteiligt sahen sich die Salmrohrer nun auch am Samstag im Auswärtsspiel der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bei den Sportfreunden Eisbachtal. Am Ende stand eine (viel zu hohe) 0:4-Pleite für den FSV.

Aus Sicht von Rauen, aber auch von Trainer Lars Schäfer und seinen Akteuren spielte sich die Schlüsselszene nach gut einer Stunde im Eisbachtal-Stadion ab: Nach einem Freistoß von Jan Umlauf aus dem Halbfeld schoss Nico Toppmöller den zu kurz abgewehrten Ball aus rund 17 Metern aufs Tor der Gastgeber – und traf ins rechte untere Eck (61.). Die Gäste sahen sich da für ihre Mühen und ihren bis dahin guten Auftritt belohnt. Eigentlich hatten sich schon alle darauf eingestellt, dass es nun (wieder) unentschieden steht, nachdem Gabriel Jost die Sportfreunde kurz nach der Pause in Führung gebracht hatte (46.).

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Doch dann entschied Schiedsrichter Markus Dunsbach auf Abseits. „Einem seiner Assistenten war wohl kalt, weshalb er die Fahne gehoben hatte“, meinte Schäfer hinterher mit süßsaurer Miene. „Unglaublich, wirklich unglaublich“, entfuhr es Ehrenpräsident Rauen nach dem Abpfiff immer und immer wieder. Bereits am Mittwoch hatten sich die Salmrohrer (zurecht) benachteiligt gesehen, als Mülheim-Kärlichs Torwart Michael Wall in der neunten Minute den heranstürmenden Hendrik Thul gelegt hatte und mit Gelb davon kam, statt Rot zu sehen. Ein im Strafraum nicht geahndetes Einsteigen am seitdem am Fuß verletzten Thul gegen Mülheim-Kärlich (Endstand: 0:1), eine etwaige Abseitsposition vor dem 2:0 am Samstag und die seines Erachtens viel zu harte Ampelkarte gegen Max Düpre in der Schlussphase: Peter Rauen sah sein Team zuletzt noch einige weitere Male benachteiligt ...

Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt:

Und diesmal? Dank Videobildern war die Situation aufzulösen. Eisbachtals Coach Marco Reifenscheidt hatte indes schon vor deren Studium so eine Ahnung: „Unserem Torwart war die Sicht verdeckt. Das war ja ein Kullerball, und er ging gar nicht runter. Ich glaube schon, dass da was dran war, und das Schirigespann richtig lag“

Die Aufnahmen auf Sporttotal.tv (einsehbar über www.fussball.de – Kamerasymbol hinter der Spielpaarung) bestätigten Reifenscheidt: Der aufgerückte FSV-Innenverteidiger Max Düpre stand bei Toppmöllers Schuss vor Eisbachtals Schlussmann Luka Tom Schuhmacher und schränkte dessen Sichtfeld ein. Die Entscheidung des Unparteiischen war also korrekt.

So oder so betonte FSV-Trainer Schäfer: „Der Schiedsrichter war nicht der Hauptschuldige.“ Massiv ärgerte er sich über die ersten Augenblicke („viel zu schläfrig“) nach der Pause, als die Eisbachtaler plötzlich ein munteres Scheibenschießen auf den Kasten von Sebastian Grub eröffneten. „Da gewinnen sie die ersten Zweikämpfe und können drei Mal in Folge auf unser Tor schießen und treffen dann. Wir waren überhaupt noch nicht wieder im Spiel drin“, wusste Mittelfeldspieler Niklas Lames.

„Die erste Halbzeit war bombig von meinen Jungs“, lobte sein Coach. Früh hätte sein Team nach einem Kopfball von Düpre in Front gehen können, Schuhmacher rettete aber im Anschluss an eine Ecke von Gianluca Bohr aus kurzer Distanz (2.). Mit schnellen Pässen in die Tiefe wollten die Eisbachtaler immer wieder ihre quirligen Offensivkräfte in Szene setzen. Doch die aufmerksamen Salmrohrer hatten das Geschehen gut im Griff. Wenn was durchkam, war Grub zur Stelle. So wie in der 30. Minute. Einen Jost-Freistoß lenkte er da gekonnt um den Pfosten.

Salmrohrs Trainer Lars Schäfer:

Im zweiten Durchgang spielte es sich für die Eisbachtaler mit der Führung im Rücken einfacher. „Wir bekamen die Räume, die wir gebraucht haben“, wusste Marco Reifenscheidt, der unterm Strich „einen dreckigen Sieg gegen kampfstarke und diszipliniert agierende Salmrohrer“ bilanzierte.

Moritz Hannappel schloss einen Konter zum 2:0 ab (68.), und als der bereits wegen Ballwegschlagens verwarnte Düpre nach einem Foulspiel an der Strafraumgrenze Gelb-Rot gesehen hatte (78.), nutzten die gastgebenden Westerwälder die Überzahl noch zu zwei weiteren Treffern (Jonah Arnolds, 83.; Luis Hesse, 90.). Fast wäre dem FSV zuvor noch der Anschluss gelungen. Nach einem Bohr-Freistoß verlängerte Anton Moroz aus kurzer Distanz den Ball – und fand im fantastisch reagierenden Schuhmacher seinen Meister (82.).

Läuferisch und kämpferisch wollte und konnte Schäfer seinen Mannen „keinen Vorwurf“ machen. Er fordert aber mehr Effektivität und insgesamt mehr Konsequenz ein. „Wenn wir weiter so kämpfen, werden wir belohnt“, wird der FSV-Coach indes nicht müde zu betonen.

Nach 17 Runden belegen die Salmrohrer mit nur 13 Punkten den vorletzten Platz in der Oberliga-Nordgruppe und haben mit 46 Treffern (deutlich) mehr Gegentore kassiert als jeder andere Konkurrent. „Nach so vielen Spielen lügt die Tabelle nicht“, weiß Mittelfeldakteur Daniel Bartsch um die (vielen) Defizite im Team – unabhängig von umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen.

Eisbachtaler Sportfreunde Heilberscheid – FSV Salmrohr 4:0 (0:0)
Eisbachtal: Luka Schuhmacher - Paul Lauer, Pascal Heene, Gabriel Jost, Marvin Kleinmann, Tommy Brühl, Moritz Hannappel (81. Colin Iwan), Tom Trabusch (71. Lennard Plum), Luis Hesse, Lukas Tuchscherer (65. Marc Tautz), Jonah Arnolds
Salmrohr: Sebastian Grub - Lucas Abend, Maurice Neukirch (87. Marvin Munzel), Gianluca Bohr, Maximilian Düpre, Niklas Lames (61. Anton Moroz), Jan Umlauf, Nico Toppmöller (80. Louis Thul), Alex Kirsch (80. Luca Meyer), Daniel Bartsch, Julian Bidon
Schiedsrichter: Markus Dunsbach (Landstuhl) - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Gabriel Jost (46.), 2:0 Moritz Hannappel (68.), 3:0 Jonah Arnolds (83.), 4:0 Luis Hesse (90.)
Gelb-Rot: Maximilian Düpre (78./FSV Salmrohr/Foulspiel)

Aufrufe: 013.11.2021, 23:31 Uhr
Andreas ArensAutor