2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Filip Palutka schoss die beiden Tore in der Verlängerung, die die Futsaler des SSV Jahn 1889 in Duisburg am Samstag zum zweiten Mal ins Endspiel um die deutsche Futsal-Meisterschaft brachten. Foto: Oliver Vogel
Filip Palutka schoss die beiden Tore in der Verlängerung, die die Futsaler des SSV Jahn 1889 in Duisburg am Samstag zum zweiten Mal ins Endspiel um die deutsche Futsal-Meisterschaft brachten. Foto: Oliver Vogel

Sagenhaft: Jahn 1889 wieder im Finale!

Die Regensburger spielen nach einem spektakulären 7:6 gegen Sennestadt am Sonntag wie 2017 um den deutschen Titel.

Was für ein Spiel! Der SSV Jahn 1889 steht am Sonntag (14 Uhr, live im Netz auf DFB-TV) erneut im Endspiel um die deutsche Futsal-Meisterschaft. Das Miniteam aus Regensburg drehte in der Sportschule Duisburg einen 0:2-Rückstand und musste nach dem 5:5-Ausgleich des MCH Sennestadt-Bielefeld 13,6 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung. Erst die fünfte Führung des SSV Jahn 1889 reichte. Um den Titel geht es morgen gegen den Hohenstein-Ernstthal. Es ist also die Wiederholung des Endspiels von 2017.

Krasser kann ein Fehlstart nicht sein: Binnen 91 Sekunden hatte Aytürk Gecim eine 2:0-Führung für Sennestadt herausgeschossen. Seine Schussgewalt, die ihm den Beinamen „Mister 300 Stundenkilometer“ eintrug und mit der er im Viertelfinale mit vier Treffern Futsal-Rekordmeister HSV Panthers im Alleingang abgeschossen hatte, hatten die Regensburger verhindern wollen. Doch die 1889-Futsaler erholten sich schnell. Nach 3:07 gelang Filip Palutka, der auch in der zweiten slowakischen Fußballliga beim FK Poprad kickte, das wichtige Anschlusstor. Und nach 8:28 war alles dank des sechsten Turniertors von 1889-Nationalspieler Alexander Günter wieder ausgeglichen.

In dieser Phase kochten wieder alte Emotionen hoch, die ihre Vorgeschichte auch im Ende März 2018 zuhause mit 1:4 verlorenen Viertelfinal-Qualifikationsspiel in Regensburg hatten, das mit Christian Grundler auch einer der Schiedsrichter von Duisburg leitete. Die 1889 hatten zwar schon nach zehn Minuten vier Teamfouls auf dem Konto (beim sechsten gibt es einen Straf-Zehnmeter), wurden aber dennoch immer souveräner. Und Philipp Ropers wiederholte sein Tormuster aus dem 5:1 gewonnenen Viertelfinal-Qualifikationsspiel gegen Bretzenheim und traf nach 11:53 Minuten zur Führung von links und mit links. Das Spiel war gedreht.

Das Team aus dem Bielefelder Stadtteil, das in den vergangenen vier Jahren dreimal westdeutscher Meister war, aber schlug zurück. Spielgestalter und Nationalspieler Muhammet Sözer bereitete Oliver Bollwichts 3:3 fein vor (16:09). 32 Sekunden vor der Pause aber bot abermals Günter ein Schmankerl und überwand fast von der Torauslinie nach einem weiten Ball den aus dem Tor herausgeeilten Sennestädter Keeper.

Der zweite Durchgang wurde deutlich defensiver: Die 1889-Futsaler setzten auf Verteidigung und einen vielleicht entscheidenden Konter. Ropers traf nach einem Freistoß die Latte (22:13), Robert Ljubic für Sennestadt den Pfosten (24:25). Die Regensburger Rechnung ging nicht auf: 7:26 Minuten vor Schluss glich der Kroate Ljubic aus. Die Kräfte des kleinen Teams, das obendrein ein Spiel mehr in den Knochen hatte, schwanden. Dazu fehlte in der entscheidenden Phase auch noch Alexander Günter verletz. Doch die 1889er kämpften aufopferungsvoll – und gingen exakt zwei Minuten vor Schluss durch den Portugiesen Simao nach Palutkas grandioser Vorarbeit in Führung.

Sennestadt agierte fortan mit fliegendem Torwart und schaffte 13,6 Sekunden vor Ende durch Cleverson Pelc tatsächlich noch den Ausgleich. Es ging in die zweimal fünfminütige Verlängerung. Und da wurde es noch dramatischer: Nach 63:37 Minuten entschied der Schiedsrichter nicht auf Foul für, sondern Schwalbe von Philipp Ropers, der deswegen mit Gelb-Rot vom Platz flog. Statt eines Zehnmeters wegen des sechsten Sennestadt-Teamfouls war Regensburg zwei Minuten in Unterzahl – und ging dennoch in Führung. Wenig später wurde das sechste Teamfoul doch noch fällig und Filip Palutka verwandelte den Zehnmeter in Unterzahl.

Sennestadt aber zum Start der zweiten Hälfte der Verlängerung nach 65:08 Minuten seine Überzahl dennoch – 6:6! Und noch einmal 49 Sekunden später legte Palutka noch einmal nach. Eduard Root, der ehemalige Jahn-Bayernligaspieler hatte fein mit der Sohle abgelegt. Diesmal hielt die Führung bis zum Schluss: Der deutsche Meister von 2017 hat zum zweiten Mal das Endspiel erreicht.

Aufrufe: 015.8.2020, 18:08 Uhr
Claus WotrubaAutor