2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
Lukasz Dreger, der von einigen Fans bereits als "Kopfball-Ungeheuer" bezeichnet wird, erzielt das 2:1. Marc Wolter (links) hatte die Flanke verpasst. Ebenso wie Horchheims Erik Hübler. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
Lukasz Dreger, der von einigen Fans bereits als "Kopfball-Ungeheuer" bezeichnet wird, erzielt das 2:1. Marc Wolter (links) hatte die Flanke verpasst. Ebenso wie Horchheims Erik Hübler. Foto: photoagenten/Axel Schmitz

Richtig gute Unterhaltung

RWO Alzey sprüht beim 3:1 gegen SV Horchheim vor Spielfreude

ALZEY. Schon in der ersten Minute hätte es 1:0 stehen müssen. Brian Emmerich, von dem ebenso herausragenden Tom Ehrhardt in Szene gesetzt, scheiterte jedoch. Spielentscheidend war es nicht. Am Ende besiegten die Fußballer vom Wartberg den SV Horchheim mit 3:1 und verschafften sich mit dem zweiten Heim-Dreier in Folge wieder ordentlich Luft zur Abstiegszone.

Vier Tage nach dem imponierenden 4:0 über den FC Speyer trumpfte eine starke Alzeyer Mannschaft abermals auf. „Wir wollten gegen Horchheim dort weitermachen, wo wir gegen Speyer aufgehört hatten“, berichtete Tom Ehrhardt, der genau wie Brian Emmerich, Antonio Serratore und Dominic Loechelt eine bemerkenswert gute Leistung gegen den Tabellenletzten aus Horchheim ablieferte.

Die erste Hälfte bot jede Menge Unterhaltung am Wartberg. Mit einem Traumtor, einem Schuss aus 18 Metern haargenau in den rechten oberen Winkel, brachte der vor Spielfreude strotzende Serratore die Gastgeber in Führung. Im Anschluss gab es Chancen auf beiden Seiten. Eine davon nutzte Andreas Buch (10.) zum Ausgleich, eine weitere (36.) Lukasz Dreger zum 2:1 - per Flugkopfball nach Flanke von Ehrhardt. Björn Wissmann (45.) blieb das 3:1 versagt. Sein Freistoß erschütterte den Alu-Rahmen des SVH-Kasten.

Das gleiche Schicksal ereilte Manuel Winsis Freistoß 17 Minuten später. Auch Marc Wolter hatte Pech, dass sein Schuss noch von der Linie gekratzt wurde. Somit blieb es Ehrhardt vorbehalten, seine Leistung mit dem entscheidenden 3:1 zu krönen. Er verwertete eine Wissmann-Flanke.

Fünf Spieltage vor Saisonende präsentieren sich die Alzeyer als Mannschaft, die Lust auf mehr macht. Viel Anteil daran hat Brian Emmerich, der zusehends mehr in die Rolle des Spielmachers schlüpft. Der Dautenheimer ist der Mann, der den Rhythmus vorgibt, der Ideen inszeniert und über das Geschick verfügt, in der gegnerischen Gefahrenzone Freistöße zu provozieren.

In der freudvolleren Umgebung blüht Antonio Serratore auf. Selten zeigte er am Wartberg so deutlich wie gegen Speyer und Horchheim, warum er von Vereinen wie dem VfB Bodenheim so intensiv umworben war. Das 1:0 - eine Augenweide, technisch immer für Überraschungen gut. Und charakterlich ein kesser Typ, der am Mittwochabend mit einem Augenzwinkern andeutete: „So gut wie heute spielte ich schon die ganze Saison“. Es könnte nicht ganz ernst gemeint gewesen sein. Oder doch?

RWO hat innerhalb von zwei Spieltagen zu mitreißender Leidenschaft gefunden. Neben dem Platz und auf dem Platz. Schon lange wurde sich während eines Spiels nicht mehr so konstruktiv und oft untereinander ausgetauscht wie gegen Horchheim. „Das ist wichtig“, bestätigte Cotrainer Sascha Winsi. Die älteren Spieler hätten dies ein Stück weit intensiviert. Das trug dazu bei, dass die Mannschaft Ausfälle von Stammkräften wie Andy Schröder, Kevin Boos, Jonatan Horsch und David Jakob wegsteckt.

Jüngere Kräfte wachsen an der Aufgabe, weil Trainer Engelbert Klag ihnen vertraut. Dominik Loechelt zum Beispiel, der sich auch gegen Horchheim eine gute Note auf der Sechs verdiente. Sicher spielte er nicht fehlerfrei - aber es ist eben auch nicht mehr so, dass individuelle Fehler zu kollektiver Verstimmung führen. Das ist der Unterschied zu der Zeit, in der es bei RWO Alzey nicht ganz so rund lief.

Klag lobt die Leistung der Mannschaft. „Gegen Horchheim war es das vierte Spiel in zehn Tagen. Alle haben noch einmal alles aus sich rausgeholt. Selbstverständlich ist das nicht“, meinte der Bolander nach dem Sieg. Er hatte schon im Winter geahnt, dass diese Ballung von Nachholspielen um Ostern Probleme bergen würde. Angesichts der Verletztenliste und der Angeschlagenen sieht er sich bestätigt. Umso erstaunlicher, wie stark sich RWO Alzey in diesen Tagen zeigt.

RWO Alzey: Bochinsky, M. Winsi, Wesner, Dreger, Wissmann, S. Winsi, Loechelt, Ehrhardt (82. Gabrielov), Emmerich (87. Wagner), Serratore, Wolter (75. Kinsvater).

Aufrufe: 01.5.2014, 15:26 Uhr
Claus RosenbergAutor