2024-05-02T16:12:49.858Z

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Trainer Alex Plabst sitzt auf der Trainerbank.
Trainer Alex Plabst sitzt auf der Trainerbank. – Foto: Lehmann

"Richtig Bock" - Bittner freut sich auf Plabst-Erbe beim SE Freising

"Das war jetzt eine lange Zeit"

Nach fünf Jahren ist Schluss: Coach Alex Plabst verlässt den Fußball-Landesligisten SE Freising im Sommer. Doch der Verein hat die Trainerfrage schnell geklärt.

Freising – Alex Plabst erinnert sich noch gut an ein Gespräch, das nun schon fast fünf Jahre zurückliegt. Im Sommer 2017 war es, als sich Plabst, 54 und aktuell Trainer des Landesligisten SE Freising, mit seinem Vorgänger Michael Schütz abschließend unterhalten hatte. Schütz, der immerhin sieben Jahre lang in der Savoyer Au tätig war, habe ihm geschildert, dass das doch eine lange Zeit gewesen sei „und es mindestens das siebte Jahr nicht mehr gebraucht hätte“, sagt Plabst. Er zog offenbar seine Lehren daraus und teilte dem Lerchenfelder Club nun mit, dass er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern wird.

Plabst hat noch keine Lust auf Fußballrente

Damit endet im Frühsommer die Ära Plabst beim SE Freising. Nach fünf Jahren. Beide Seiten – Verein und Coach – betonen, dass man nach dieser Saison im Guten auseinandergehen werde. Er habe das einfach für sich beschlossen, resümiert Plabst, „dass das jetzt eine lange Zeit war“. Zudem wollte der 54-Jährige den SE Freising nicht vor den Kopf stoßen und verkündete seine Entscheidung daher frühzeitig. Bereits Anfang Dezember hatte er Abteilungsleiter Frank Contu und die anderen Verantwortlichen in seine Gedanken eingeweiht. „Der SEF sollte Planungssicherheit haben“, begründet der Coach. Um allen Spekulationen vorzugreifen, schiebt Plabst gleich hinterher: Einen neuen Club für die Zeit ab Juli habe er freilich noch nicht – „das hat in meinen Überlegungen keine Rolle gespielt“. Aber: „In die Rente will ich mich noch nicht verabschieden.“

Portraitfoto von Florian Bittner.
Portraitfoto von Florian Bittner. – Foto: SEF

Doch Alex Plabst wäre nicht Alex Plabst, hätte er dem SEF nicht auch gleich seine eigenen Nachfolger vorgeschlagen. Und der Verein vertraute seinem Rat – und verpflichtete den bisherigen Co-Spielertrainer Florian Bittner (30) sowie den langjährigen SEF-Kicker Michael Schmid (36) als dessen Co-Trainer für die Saison 2022/23. „Diesen Wunsch habe ich dem Club mitgeteilt“, berichtet Coach Plabst. „Das sind die zwei richtigen Typen am richtigen Platz.“ Bittner sei, was Loyalität und Authentizität anbelangt, die absolute Traumbesetzung als Cheftrainer, schwärmt Plabst. „Denn er kennt die Mannschaft und er kennt den Verein.“

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Spartenchef Contu musste nicht lange überlegen, als der Vorschlag kam. Zwar seien beide, Bittner und Schmid, im Amt noch relativ jung, „doch wir trauen ihnen das absolut zu“. Und Contu schiebt sogleich hinterher: „Beide werden keinen Druck und keine Vorgabe für den Aufstieg bekommen, wir haben hundertprozentiges Vertrauen zu ihnen.“ Vielmehr sollen Bittner und Schmid ein bestelltes Feld übernehmen. Der Verein, so ist zu hören, will den Kader so gut es geht zusammenhalten. Zudem hat Noch-Coach Plabst seine Unterstützung zugesagt, gerade wenn es darum gehen wird, den Kader punktuell zu verstärken.

Nachfolger schon jetzt voller Tatendrang

Und Bittner, Freisings baldiger Landesliga-Trainer? Der hat „richtig Bock“ auf die bevorstehende Aufgabe. Beide, Schmid und er, seien durchaus überrascht worden von Plabsts Ankündigung. „Ich habe ihn sogar noch angebettelt, dass er noch ein Jahr weitermacht“, meint Bittner. Am Ende war die Freude über das Vertrauen der Vereinsverantwortlichen umso größer. Bittner und Schmid hatten sich allerdings Bedenkzeit erbeten. Nicht etwa ob der Bürde der Aufgabe, gleich die erste volle Trainerstelle in der Landesliga anzutreten. „Das traue ich uns zu“, gibt Bittner unumwunden zu. Vielmehr haben beide dann im Sommer zwei kleine Kinder zu Hause, „das muss deshalb gut überlegt sein“.

Portraitfoto von Michael Schmid.
Portraitfoto von Michael Schmid. – Foto: SEF

Die beiden haben es sich gut überlegt und sind bereits jetzt voller Tatendrang. Zwar werde man die Rückrunde unter Plabst genießen, „dennoch freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit dem Michi“, betont Bittner. Auch, dass der SEF in seiner Philosophie auf junge Akteure setzt, gefällt dem künftigen Chef-Trainer. „Als Lehrer mache ich ja nichts anderes, als junge Menschen auszubilden“, betont Bittner. „Und jetzt darf ich dann mit jungen Erwachsenen zusammenarbeiten, die Bock auf Fußball haben.“

Alex Plabst indes wird sich im Sommer ohne Groll aus der Savoyer Au verabschieden – auch wenn seine letzte Saison beim SEF mit dem schlechtesten Tabellenplatz seiner Amtsära enden sollte. „Wenn wir fünf Teams hinter uns gelassen haben, dann ist das für mich die schönste Saison hier in Freising.“ Wie sagt ein altes Sprichwort? Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Im Zweifel nach fünf statt nach sieben Jahren.

Aufrufe: 017.12.2021, 06:00 Uhr
Matthias SpanradAutor