2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
Gemeinsam sind Markus Theil (Coach des SV Barthelmesaurach, li.) und SV Penzendorf (re. Aslan Guguk) in die Kreisliga aufgsteiegen. Dort geht es für beide Teams erst einmal ums Überleben. Foto: Schmitt
Gemeinsam sind Markus Theil (Coach des SV Barthelmesaurach, li.) und SV Penzendorf (re. Aslan Guguk) in die Kreisliga aufgsteiegen. Dort geht es für beide Teams erst einmal ums Überleben. Foto: Schmitt

Reizvolle Blicke in eine Wundertüte

Trainer gehen die neue Kreisliga Nord-Saison mit großem Respekt anrn

Novum im Fußballkreis NM/Jura: Mit dem Saisonstart am Sonntag wurden die Kreisligen erstmals in die Bereiche Nord und Süd aufgeteilt. Nach geografischen Gesichtspunkten durchaus ein Gewinn für die Teams aus dem Norden. Sportlich gesehen allerdings könnte es auch eine Gratwanderung sein, in solch einer starken Spielklasse zu kicken. Wir haben uns bei acht Trainern umgehört und folgende Fragen gestellt:

Frage 1: War die Trennung der Kreisligen in Nord und Süd aus eurer Sicht notwendig oder wäre die „alte“ Einteilung in West und Ost nicht sinnvoller? Wurde die Kreisliga Nord durch die Einteilung nach geografischen Gesichtspunkten attraktiver? Welche Konsequenzen für die Stärke der Liga könnte diese Änderung haben?

Frage 2: Macht eine Beschränkung innerhalb der Spielklasse auf 14 Mannschaften Sinn oder wäre eine Liga mit 16 oder 18 Mannschaften attraktiver? Welche Konsequenzen könnte die Anzahl der Teams auf den Auf- beziehungsweise Abstieg haben?

Frage 3: Welche Mannschaften erwartet ihr in der neuen Saison vorne? Und welche Rolle wollt ihr mit euren Teams in der Spielzeit 2016/17 spielen?

Markus Theil, SV B’mesaurach:

Zu 1: Aus geografischen Gesichtspunkten ist die Einteilung sicherlich sinnvoll. Allerdings glaube ich, dass sich die Aufteilung in West und Ost in den letzten Jahren bewährt hat und daher eine Änderung nicht zwingend erforderlich gewesen wäre. Die Stärke und Attraktivität der Liga hat im Norden sicherlich zugenommen. Es sind jetzt überwiegend die Mannschaften in der Kreisliga Nord, die letztes Jahr im Westen und im Osten im oberen Tabellendrittel zu finden waren, plus drei Aufsteiger und ein Absteiger. Von daher erwarte ich eine starke und spannende Kreisliga Nord.

Zu 2: 14 Mannschaften sind schon eine geringe Anzahl, zumal auch bei dieser Einteilung zwei Mannschaften direkt absteigen und eventuell zwei in die Relegation müssen. Eine 16er Liga mit drei direkten Absteigern wäre meiner Meinung nach die optimale Lösung gewesen. Der Relegationsmodus zieht die Saison nur unnötig in die Länge — auch wenn uns dies letzte Saison zum Aufstieg verholfen hat.

Zu 3: Die beiden Relegationsteilnehmer DJK Schwabach und TSV Wolfstein sowie Bezirksligaabsteiger SC Großschwarzenlohe werden die Meisterschaft unter sich ausmachen. Auf Grund der oben angesprochenen Stärke der neuen Liga kann es für uns nur darum gehen, als Aufsteiger die Klasse zu halten. Und wenn es am Ende Platz 10 ist, dann ist das absolut in Ordnung.


Stefan Wüst, SV R’hembach:

Zu 1: Ich habe ja in den letzten Jahren nicht soviel mitbekommen aus diesem Bereich, weil ich ja neu bin beim SV Rednitzhembach. Natürlich habe ich mit Trainerkollegen, die in der Kreisliga West oder Ost tätig waren, gesprochen. Und die Fahrtwege speziell in der Kreisliga West waren für einige Vereine aus dem Umkreis Schwabach schon ziemlich weit. Ich muss sagen, dass ich sehr froh bin mit der neuen Einteilung. Da ich in Nürnberg wohne, spare ich mir über 650 Kilometer in der Saison. Ferner glaube ich, dass durch die neue Einteilung und die dadurch entstehenden Derbys mehr Spannung in der Liga ist. Ich glaube auch, dass in dieser Liga ein sehr attraktiver Fußball gespielt wird.

Zu 2: Der Nachteil einer 14er Liga liegt halt darin, dass die Runde im Gegensatz zu den Ligen anderer Spielkreise erst sehr spät startet und dadurch die Vorbereitung zu leiden hatte. Ich denke, dass diese Liga sehr ausgeglichen wird. Man muss bestimmt immer an seine Leistungsgrenze gehen, um nicht in den Abstiegsstrudel zu gelangen. 16 Teams wären meiner Meinung nach sinnvoller gewesen.

Zu 3: Ich glaube, dass es eine spannende Spielzeit werden wird. Weil viele gute Mannschaften dabei sind. Mit der DJK Schwabach und TSV Wolfstein sind zwei Mannschaften am Start, die in der Relegation um den Aufstieg in die Bezirksliga knapp gescheitert sind. Und dann der SC Großschwarzenlohe, der natürlich wieder in die Bezirksliga zurück möchte. Ezelsdorf ist für mich der Geheimfavorit, weil sich die Mannschaft durch Neuzugänge enorm verstärkt hat. Meine Mannschaft muss sich erst finden. Ich verlange eine andere Spielweise als mein Vorgänger und habe natürlich mit Lang und Grauthoff zwei wichtige Spieler verloren. Ich möchte die Mannschaften, die unbedingt aufsteigen wollen oder müssen, ein bisschen ärgern und nichts mit dem Abstieg zu tun haben.


Michael Böhme, DJK Schwabach:

Zu 1: Ich halte die neue Einteilung für sinnvoll. So hat man permanent Derbys, die Fahrten sind kurz und die Gegner attraktiv. Ich denke, die Spielstärke der neuen Kreisliga hat sich durch die neue Einteilung deutlich erhöht. Das Niveau im Allgemeinen schätze ich höher ein als das im vergangenen Jahr, immerhin spielen ja die meisten Mannschaften, die in der vergangenen Saison vorne platziert waren, jetzt in einer Liga zusammen.

Zu 2: Für mich ist eine Reduzierung auf 14 Mannschaften nicht nachvollziehbar. Eine 16er Liga hat sich über viele Jahre bewährt, drei direkte Absteiger und ein Relegationsteilnehmer sind die sicherlich reizvollste Variante.

Zu 3: Das wird sicher eine Wundertüte. Einen klaren Favoriten kann ich nicht ausmachen. Vorne mitmischen werden — denke ich — Wolfstein, Großschwarzenlohe, Rednitzhembach und der eine oder andere Aufsteiger (eventuell Ezelsdorf). Ich hoffe wir sind dann auch im Reigen derer, die da in Frage kommen. Aber wie schon erwähnt, alles ist eine wunderbar große Wundertüte, in der man mit allem rechnen muss.


Andy Speer, FG Wendelstein

Zu 1: Aus meiner Sicht finde ich die Einteilung sinnvoll, unser weitestes Auswärtsspiel sind 18 Kilometer. Es gibt sehr viele Derbys mit unbekannten Mannschaften wie Penzendorf, aber auch mit bekannten wie Großschwarzenlohe, wo doch ein paar Ex-Wendelsteiner spielen.

Zu 2: 14 Mannschaften sind für mich ausreichend, weil wir als Verein auch den Pokal sehr ernst nehmen und dadurch im Wettkampf bestreiten wollen. Ich als Trainer musste mich komplett umstellen, weil viele meiner Spieler Wochen lang im Urlaub sind und mal ganz locker am Wochenende auf irgendwelche sinnlosen Konzerte gehen — da reichen 14 Mannschaften.

Zu 3: Favorit in der Liga? Das wird spannend durch viele neue Mannschaften. Dennoch: Im Fokus sind für mich DJK Schwabach und TSV Wolfstein, aber auch Neuling FC Ezelsdorf. Ich bin gespannt, wie sich Rasch mit seiner robusten Spielweise in einer Liga mit doch überwiegend spielstarken Mannschaften schlagen wird. Unser Ziel wird sein, aus zwei Vereinen mit starken Jugendspielern aus der JFG ein starkes Team zu bilden. Im Umfeld sind wir ja schon sehr gut aufgestellt. Da war sogar Heiko Herrlich, der Trainer von Jahn Regensburg, gegen den wir ja im Pokal ran durften, voll des Lobes.


Michael Scherbel, Katzwang 05

Zu 1: Ich bin ein großer Befürworter der neuen Einteilung in Nord und Süd. Einfache Fahrten von bis zu 70 Kilometern in die Richtung Eichstätt oder Weißenburg waren echt eine Zumutung. Die Kreisliga Ost kenne ich noch ganz gut aus meiner Zeit beim TSV Ochenbruck und somit auch die Vereine. Ich bin sehr gespannt auf unsere neuen Konkurrenten und freue mich auf eine spannende Saison.

Zu 2: Mit der Mannschaftsanzahl von 14 bin ich nicht glücklich. Wir konnten durch den verspäteten Ligastart Ende August gegen Ende der Vorbereitung keine Testspiele mehr ausmachen, da die anderen Ligen sich teilweise schon seit Ende Juli im Spielbetrieb befinden. Eine Ligastärke von 16 Mannschaften halte ich eigentlich für optimal.

Zu 3: Meine Favoriten für den Aufstieg sind der TSV Wolfstein und der SC Großschwarzenlohe. Für uns gilt es, den eingeschlagenen Weg der Verjüngung unseres Teams weiter voranzutreiben. Wir werden wieder eigene Jugendspieler in der ersten Mannschaft einbauen. Der aktuelle Altersdurchschnitt unserer Mannschaft beträgt 23,6 Jahre. Sportlich wollen wir die Liga unbedingt halten und darüber hinaus für die ein oder andere Überraschung sorgen.


Mathias Berner, 1. FC Schwand

Zu 1: Als die Einteilung bekannt wurde, habe ich auf Grund der vielen namhaften Gegner erst richtig Angst bekommen. In dieser Liga gibt es wirklich keine einfachen Gegner. Allerdings ist sie auch sehr attraktiv, da man fast jede Woche ein Derby spielt oder es mit einem starken Kontrahenten zu tun bekommt. Daher muss man dieses Jahr auch mehr Punkte holen als in der Vergangenheit, um die Klasse halten zu können.

Zu 2: Ich finde eine Spielklasse mit 14 Mannschaften einfach zu gering. Entweder du spielst ganz vorne um den Aufstieg mit oder — speziell bei der Leistungsdichte der Kreisliga Nord — um den Abstieg. Eine sorgenfreie Saison wird es bei 14 Teams kaum geben. Für mich wäre eine 16er Liga am besten.

Zu 3: Ich sehe neben dem TSV Wolfstein auch den Aufsteiger aus Ezelsdorf ganz vorne. Wer solch eine tolle Aufstiegssaison spielt und sich dann nochmals so hochkarätig verstärkt, dem traue ich sogar den Durchmarsch zu. Für uns kann es nur darum gehen, schnellstmöglich die Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, damit sich unsere junge Mannschaft Schritt für Schritt entwickeln kann.


Denis Opcin, SC Groß’lohe

Zu 1: Die neue Einteilung finde ich wesentlich interessanter, da wir viel mehr Mannschaften aus der näheren Umgebung haben. Unsere Zuschauer fahren eher nach Feucht oder Wendelstein, als zum Beispiel nach Solnhofen. Zum einen wegen der Strecke und zum anderen, weil es sich da um Derbys handelt.

Zu 2: Sinn macht die Beschränkung auf 14 Mannschaften nur dann, wenn man die Spieltage entsprechend legt. Natürlich könnte eine 14er Liga Konsequenzen auf den Auf- beziehungsweise Abstieg haben, denn es fehlt das breite Mittelfeld. Da geht es an der Spitze wie im Tabellenkeller Woche für Woche zur Sache.

Zu 3: Auf Grund der Neueinteilung der Kreisligen ist es natürlich wesentlich schwieriger, eine treffende Prognose abzugeben. Ich würde aber sagen, dass der TSV Wolfstein eine Mannschaft ist, die ich ganz weit vorne sehe. Wir möchten in erster Linie, wieder einen attraktiven Fußball spielen. Und dann schauen wir mal, wo wir am Ende der Saison stehen werden.


Robert Gebhard, SV Penzendorf:

Zu 1: Notwendig war die Einteilung nicht, aber ich persönlich finde sie schon sehr reizvoll und auch viel attraktiver als die alte Einteilung. Auch für den Fußballfan, der hinsichtlich dieser starken Liga Spiele auf sehr hohem Niveau zu sehen bekommt. Ich begrüße diese Einteilung und freue mich auf die vielen Derbys. Geografisch gesehen, ist es für unsere Fans auch attraktiver, zu den Auswärtsspielen mitzufahren. Aufpassen müssen wohl die Mannschaften, die in der früheren Ost-West-Einteilung die Liga wahrscheinlich auf einem Mittelfeldplatz gehalten hätten.

Zu 2: Ich finde, die Beschränkung auf 14 Mannschaften macht absolut Sinn. Man hat mehr Spielraum für mögliche Nachholspiele. Dies ist im Amateurbereich nicht unwesentlich, gerade wenn man viele Studenten oder Schichtarbeiter unter seinen Spielern hat, die eventuell unter der Woche für Nachholspiele nicht zur Verfügung stehen würden. Die Liga wird dahingehend attraktiver, da sich keine Mannschaft früh sicher sein kann, den Klassenerhalt erreicht zu haben.

Zu 3: Favoriten auf die Meisterschaft sind für mich, der TSV Wolfstein sowie die DJK Schwabach, die ja schon in der letzten Saison durch guten Fußball auf sich aufmerksam gemacht haben, aber auch der FC Ezelsdorf wird meiner Meinung nach ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden. Für uns als Aufsteiger heißt das Ziel, so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu erreichen.

Aufrufe: 020.8.2016, 06:02 Uhr
Roland Jainta (ST)Autor