2024-05-16T14:13:28.083Z

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Alina Schneider (vorne, hier im Pokal gegen Nürnberg) spürt sogar als Zugewanderte, dass Derbys zwischen TuS Wörrstadt und Schott Mainz etwas Besonderes sind.	Archivfoto: Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink
Alina Schneider (vorne, hier im Pokal gegen Nürnberg) spürt sogar als Zugewanderte, dass Derbys zwischen TuS Wörrstadt und Schott Mainz etwas Besonderes sind. Archivfoto: Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink

Regionalliga: Sportliche Dauerfehde

Vorm Frauenfußball-Derby mit TuS Wörrstadt heizt Schott Mainz die Stimmung an

WÖRRSTADT. Eine ganz waschechte Wörrstädterin ist Alina Schneider nicht. Aber immerhin spielt sie schon seit 2017 für TuS und hat nun doch die eine oder andere Anekdote von der sportlichen Dauerfehde zwischen ihrem Verein und Schott Mainz mitbekommen.

„Da wird doch heute oft noch drüber gesprochen“, erzählt die 30 Jahre alte Defensivspezialistin schmunzelnd. Auch wenn es mittlerweile ein paar Jahre zurückliegt. So wie 2019 in Heltersberg, als das Neuborn-Team im Südwestpokalfinale triumphierte. Von dieser irren Partie, die die Mainzerinnen schon sicher gewonnen glaubten und dann am Ende im Elferschießen verloren, werden sie bei TuS noch Jahre schwärmen.

Diese Niederlage, so mutmaßt Alina Schneider, haben die Mainzerinnen bis heute nicht verwunden. Es könnte ein Grund dafür sein, warum den Begegnungen dieser beiden Teams immer eine gewisse Brisanz anhaftet. So wie am Sonntag (14 Uhr, Bezirkssportanlage Mombach), wenn sich die über Jahre in Rheinhessen führenden Frauenfußball-Mannschaften wieder einmal im Punktspiel der Regionalliga Südwest duellieren.

Eben auf dieses Pokalspiel könnte Marcello Muzio in einem Statement anspielen, das er vor wenigen Tagen gab: Man „habe mit TuS Wörrstadt eine Rechnung offen“. Mit diesen Worten wurde der langjährige Trainer der Mainzerinnen zitiert. Er könnte aber auch meinen, dass sein Team seit 2019 nicht mehr gegen Wörrstadt gewonnen hat. Obwohl sich zweimal die Gelegenheit dazu geboten hatte. Einmal daheim, einmal auswärts. Immer aber behielten die Wörrstädterinnen die Oberhand.

Die Fehde zwischen den beiden Fußballerinnen-Lagern ist aber älter als das Pokalfinale 2019. Sie rührt noch aus der Zeit, als der TSV Schott Mainz die Vormachtstellung von TuS Wörrstadt in Rheinhessen unterhöhlte. Als er auch mit Spielerinnen vom Neuborn, die er zum Wechsel nach Mainz bewegt hatte, bis in die Zweite Liga aufstieg. Das hat wiederum in Wörrstadt niemand vergessen, obwohl zwischenzeitlich schon mehrere Sommer ins Land gezogen sind. Und sich die Philosophie von Schott verändert hat. Anders als damals, so erläuterte Muzio, fokussiert sich Schott Mainz unter seiner sportlichen Leitung auf die Ausbildung von Fußballerinnen. Die Rückkehr in die Zweite Liga stehe auch nicht mehr auf einer der vorderen Positionen der Agenda. Von daher kommen sich die beiden Klubs kaum noch gegenseitig ins Gehege, wenn man vom Prestige absieht, Rheinhessens führender Frauenfußballverein zu sein.

Allerdings müssen beide Klubs aufpassen, dass sie nicht von einer neuen, dritten Macht überflügelt werden. Der VfR Wormatia Worms schickt sich an, die beiden ehernen Platzhirsche auszustechen.

Der Tabelle nach hat gegegenwärtig der TSV Schott Mainz die Nase vorne. Trotz einer langen Liste verletzter Spielerinnen rangiert er vor den Wormserinnen und Wörrstädterinnen. Aber jede Mannschaft hat auch erst vier oder fünf Punktspiele in dieser Saison hinter sich. Im Letzten setzte TuS ein echtes Ausrufezeichen. Die Mannschaft von Jessica Wissmann fegte den SC Siegelbach mit 7:2 vom Platz. Das war eine beeindruckende Ansage vorm Derby.

Alina Schneider, zugleich Spielführerin von TuS Wörrstadt, ist gespannt, wie das Duell am Sonntag mit Schott endet. Sie muss zwar wegen einer hartnäckigen Knieverletzung passen. Sie kündigt aber schon an: „Ich werde von draußen alles Mögliche tun, damit wir als Siegerinnen vom Platz gehen“. Dabei klingt sie so, als würde Schott auch diesmal auf seiner offenen Rechnung sitzen bleiben.



Aufrufe: 017.10.2021, 17:30 Uhr
Claus RosenbergAutor