2024-04-25T14:35:39.956Z

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2019 holte sich TuS Wörrstadt den Pott. Vorausgegangen war in Heltersberg ein dramatisches Spiel gegen den Erzrivalen TSV Schott Mainz.	Archivfoto:  Michael Wolff
2019 holte sich TuS Wörrstadt den Pott. Vorausgegangen war in Heltersberg ein dramatisches Spiel gegen den Erzrivalen TSV Schott Mainz. Archivfoto: Michael Wolff

Verbandspokal: Jubelt TuS Wörrstadt erneut?

Finale am Sonntag ist zugleich das Abschiedsspiel für Trainerin Jessica Wissmann

Wörrstadt. Besser hätte es zum Abschied von Jessica Wissmann nicht kommen können: Die Trainerin von TuS Wörrstadts Fußballerinnen steht mit ihrer Mannschaft am Sonntag (15.30 Uhr, Rasenplatz der IGS) im Finale um den Südwestpokal. Das verspricht: Noch einmal ein hoch emotionales Fußballspiel und viele Zuschauer.

Der FFC Niederkirchen ist TuS Wörrstadts Gegner. Auch ein Regionalligist. Trotzdem sieht Jessica Wissmann ihr Team als Außenseiter. Das ist eine Rolle, in der es sich wohlfühlt. Gerade in Verbandspokalfinals, von denen TuS Wörrstadt unter Jessica Wissmann in den vergangenen sieben Jahren vier erreicht hatte.

Zwei Pokalsiege stehen schon in der Vita der Alzeyerin, die nach dem Sonntag als Nachwuchstrainerin zum 1. FC Kaiserslautern wechselt: 2018 wurde der FC Marnheim 1:0 besiegt. Ein Jahr später, in einem unvergesslich dramatischen Spiel in Heltersberg, der TSV Schott Mainz mit 7:5 im Elfmeterschießen. 2020 und 2021 gab es wegen der Corona-Pandemie keine Verbandspokalfinals mehr. 2022 könnte nun Pokal-Triumph Nummer drei folgen.

Jessica Wissmann wird am Sonntag zweifellos Tränen in den Augen stehen haben. Wenn es keine Freudentränen sind, weil tatsächlich der Pokalsieg errungen wurde, dann Tränen des Abschieds. Sieben Jahre lang betreute sie das Team, ging mit den Spielerinnen durch Höhen und Tiefen. Ihre Bilanz fällt zufrieden aus, auch wenn es nie reichte, um um den Regionalliga-Titel mitzuspielen. „Wir haben das Bestmögliche aus der Mannschaft herausgeholt“, sagt die 30-Jährige und meint mit „Wir“ auch ihre heutige Cotrainerin Sarah Schmitt. Um ganz oben mitzuspielen, habe eine ausreichende Kadergröße gefehlt.

Die Stärke Jessica Wissmanns ist und war die taktische Ausrichtung ihrer Mannschaft. Sie gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn sie Kontrahenten mit einem überraschenden Wechsel des Spielsystems ins Bockshorn jagte. So wie im Verbandspokalfinale vor drei Jahren, als sie den damaligen Topfavoriten TSV Schott Mainz mit einer mutigen taktischen Umorientierung ihres Teams überlistete.

Dazu ist sie eine technisch sehr versierte Fußballerin. Sie zieht bei TuS Wörrstadt die Fäden, ist kopfballstark und immer für Tore gut. Darüber hinaus bringt sie eine vorbildliche Einstellung auf den Platz. Es kann noch so sehr gegen ihr Team laufen: Aufgeben ist nicht das Ding von Jessica Wissmann.

Von daher ist sie fürs Neuborn-Team nicht nur als Trainerin sehr wichtig, sondern auch als Spielerin. Eben in dieser Funktion soll sie TuS möglichst erhalten bleiben, wünschen sich allen voran Abteilungsleiterin Maria Breuer und Manager Gregor Hertlein. Jessica Wissmann avisiert, diesen Wunsch zu erfüllen – solange es ihr anspruchsvoller Job am Fröhnerhof erlaubt.

Das liegt auch an der engen Verbundenheit, die Jessica Wissmann mit ihren Spielerinnen hat. Es ist ihr in all den Jahren geglückt, ein einladendes Klima zu schaffen. Es freut sie, dass Fußballerinnen, die sich TuS anschlossen, den Verein selten verlassen haben: „Da merkt man, dass sie sich wohlfühlen“, reflektiert die Trainerin.

Die Kontinuität zahlt sich in einem großen Zusammenhalt der Mannschaft aus. Sie spielt seit Jahren zusammen, geht zusammen durch dick und dünn. Besonders ins Zeug legt sie sich erfahrungsgemäß, wenn sie unter Druck steht. Deshalb ist sie im Pokal mit seinem K.o.-Modus so außergewöhnlich erfolgreich. Verloren wurde das Südwestpokalfinale nur 2017 – damals 0:1 gegen den SC Siegelbach.

Die Meisterschaft in dieser Saison glich zuweilen auch dem Ritt auf der Rasierklinge. TuS musste sich im Abstiegskampf behaupten. Letztlich aber entlastete das Team seine scheidende Trainerin am vorletzten Spieltag – wenn auch mit Schützenhilfe. Insofern können die Wörrstädterinnen am Sonntag gegen den FFC Niederkirchen ganz befreit aufspielen. Der Pokalsieg wäre das schönste Dankeschön, das die Mannschaft – und Jessica Wissmann – sich zum Abschied machen könnten.



Aufrufe: 010.6.2022, 17:00 Uhr
Claus RosenbergAutor