2024-06-19T10:33:50.932Z

Transfers
Symbolfoto: Rinke.
Symbolfoto: Rinke.

Post-Streik sorgt für Transfer-Trouble

Einschränkungen zum Ende der Transferphase +++ Verband kommt den Vereinen entgegen +++ "PassOnline" entpuppt sich als risikominimierte Variante

Verlinkte Inhalte

REGION. Seit dem 8. Juni befindet sich die Deutsche Post in einem unbefristeten Streik. Briefträger und Paketboten gehen momentan regelmäßig auf die Straße, um für höhere Löhne zu protestieren. Die Folge sind zu spät oder gar nicht zugestellte Sendungen. Doch nicht nur im privaten oder beruflichen Leben führt dies zu erheblichen Einschränkungen - sondern aus gegebenem Anlass nun auch aus Sicht sämtlicher Vereine im Amateurfußball. Schließlich endet ja die Wechselfrist am 30. Juni.

Bis zu diesem Tag müssen sich die Amateurspieler von ihrem alten Verein abgemeldet haben. Dies geschieht meist via Einschreiben-Rückschein, dass die wechselnden Spieler in Kombination mit einem ausgefüllten Passantrag an den Hessischen Fußball-Verband (HFV) oder Südwestdeutschen Fußball-Verband (SWFV) schicken. Ist dies alles beim Verband in Frankfurt eingegangen, hat der abgebende Verein bis 14 Tage nach Aufgabe des Einschreibens Zeit, den Spielerpass in die HFV-Zentrale zu senden. Folgendes Problem stellt sich jetzt allerdings beim Streik der Post dar: Zum einen erfährt der abgebende Verein erst verspätet, dass der Wechsel beantragt wurde, zum anderen hat der Verein dadurch erst verspätet die Möglichkeit, seinerseits den Pass in die Passzentrale nach Frankfurt zu schicken, wie es heutzutage gängige Praxis ist. Andererseits hätte der Verein empfindliche Strafen zu befürchten, vor allem den "Ablösefreien" Wechsel des betreffenden Spielers. "Das ist nicht unser Problem, sondern die Sache des Verbandes", verweist Wiesbadens Kreisfußballwart Dieter Elsenbast auf den HFV.

Appell an die Vereine

Und dieser hat in einer Mail an alle Vereine, die auch dem Autor dieser Zeilen vorliegt, Stellung zu der genannten Problematik bezogen. "Vereine, die die Frist zur Einsendung des Spielerpasses nach einer Abmeldung des Spielers aufgrund des Poststreiks nicht einhalten können, wird kein Nachteil entstehen, sofern sie diese Verzögerung nicht zu vertreten haben", heißt es. Sei der Pass nicht nach 14 Tagen eingetroffen, werde - ob Streik oder nicht - automatisiert das Passeinzugsverfahren eingeleitet. Der abgebende Verein kann sich hierbei äußern, wieso der Pass nicht rechtzeitig eingetroffen ist. Im Zuge der Post-Problematik wurde zudem an den "FairPlay-Gedanken" der abgebenden Verein appelliert. "Wenn die Vereine wissen, dass sich ein Spieler abmelden sollte, können Sie auch ohne Erhalt des Einschreibens die Abmeldung bestätigen - sofern dies klar kommuniziert ist."

"Dümpeln rum"

Trotz alledem sorgt der Streik bei den Vereinen für Unsicherheiten. "Wir dümpeln momentan so ein bisschen rum, haben vom Verband immer noch keine Abmeldungen erhalten", klagt Günter Sturm, Spielausschuss-Vorsitzender der SG Rauenthal/Martinsthal. Spielerpässe würden auf gut Glück weggeschickt. Als Alternative böte sich an, den Spielern direkt die Pässe mitzugeben, selbst zur Passstelle nach Frankfurt zu fahren - oder das Online-Portal des DFBnet zu nutzen. "Das habe ich in dieser Transferphase für mich entdeckt, und werde es demnächst immer so machen", meint Helge Dörr, Vereinschef des FC Naurod. Und zählt die Vorteile der Online-Version auf: "Es ist einfacher, spart Geld und die Chancen, dass wichtige Unterlagen verloren gehen, wird geringer", erläutert Dörr.

Aufrufe: 02.7.2015, 14:30 Uhr
Philipp DurilloAutor