Pokalhalbfinale: Viele Fragezeichen beim Kaltstart

Die Trainer der beiden ersten Halbfinalisten tun sich jedenfalls schwer, das Geisterspiel am Samstag einzuordnen. „Es ist alles sehr speziell“, sagt Dettingens Spielertrainer Oliver Wild. „Es ist ganz schwierig einzuschätzen, was am Samstag passiert. Für uns ist es praktisch das erste Vorbereitungsspiel.“ Auch Oliver Schwarz, Trainer der SGM Muttensweiler-Hochdorf, sagt: „Es fühlt sich eher nicht an wie ein Halbfinale, dafür war die Vorbereitung zu kurz.“

Lang ist es hingegen her, dass die Halbfinalisten aus Muttensweiler/Hochdorf und Dettingen ihren jeweiligen Siegeszug im Pokal einläuteten: im August 2019. Deutliche Ergebnisse gab es in keiner der vier Runden. Die SGM musste gegen die Bezirksligisten Kirchberg (5:4) und Steinhausen (9:8) gar zweimal das Elfmeterschießen bemühen. Erolzheim (3:2) und Rot/Haslach (3:1) besiegte sie in der regulären Spielzeit. Dettingen ließ dem Sieg gegen Rot/Haslach II (1:0) drei weitere Erfolge gegen Achstetten (5:4 n. E.), Burgrieden (1:0) und Reinstetten (2:1) folgen.

Ergebnisse, die nach monatelanger Fußballpause für das Halbfinale kaum Aussagekraft haben. Außer vielleicht, dass beide Mannschaften Elfmeterschießen können. Die SGM Muttensweiler-Hochdorf befindet sich aktuell in der zweiten Woche der Vorbereitung.

Am Donnerstagabend soll es im Testspiel gegen Haisterkirch zumindest noch ein bisschen Wettkampfpraxis geben. Was Oliver Schwarz bereits jetzt weiß: Er muss am Samstag auf sechs Stammspieler verzichten, die nicht zur Verfügung stehen. „Das macht die Aufgabe natürlich nicht einfacher, Dettingen ist klarer Favorit.“ Die Spieler, auf die er zurückgreifen könne, seien aber fit. „Wir können 90 Minuten dagegenhalten.“

In Dettingen nimmt man die Favoritenrolle an und will dieser gerecht werden, betont Oliver Wild. „Die Jungs brennen auf das Spiel, jeder weiß was es bedeutet, in einem Pokalhalbfinale zu stehen.“ Nichtsdestotrotz sei das Halbfinale das erste Spiel seit Monaten, im Training habe sich die lange Pause durchaus bemerkbar gemacht. „Ich weiß nicht, wo die Mannschaft steht“, sagt Oliver Wild. „Ich weiß nur, dass die Jungs alle motiviert sind.“

Die Umstände, unter denen das Halbfinale am Samstag gespielt wird, bezeichnet Wild als „traurig“ und „sehr bitter“. Dass die benachbarten Bezirke Bodensee und Donau vergangenes Wochenende ihre Pokalspiele mit den derzeit erlaubten 100 Zuschauern ausgetragen haben, führt bei ihm außerdem nicht zu einem größeren Verständnis für die Entscheidung, im Bezirk Riß weder zu den Halbfinals noch zum Finale Zuschauer zuzulassen. Zumal die Vereine bei Testspielen derzeit die gleichen Auflagen zu bewältigen hätten. „Spieler der zweiten Mannschaft, Funktionäre, Fans: Ihnen allen blutet das Herz, nicht dabei sein zu dürfen“, sagt der SVD-Coach.

Auch Oliver Schwarz weiß, dass unter normalen Umständen „600 bis 800 Zuschauer“ zu diesem Halbfinale gekommen wären. „Dann wäre es für beide Vereine eine tolle Sache.“ So gebe es ohne Zuschauer leider keine Stimmung, die Vorfreude sei ein wenig gedämpft. „Wir freuen uns trotzdem auf Samstag“, sagt Schwarz, der ebenso wie sein Gegenüber weiß, dass es die Möglichkeit auf einen Finaleinzug nicht oft gibt. Oliver Wild: „Es geht um einen Titel, trotz allem wird es für beide Mannschaften etwas Besonderes sein.“

Von beiden Spielen gibt es die Videohighlights live bei Fupa.tv und auch ein Liveticker ist geplant.