2024-05-02T16:12:49.858Z

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Seine schwerste Stunde: Peter Grosser 2008 bei der Beerdigung seines Sohnes Thomas in Unterhaching. Bereits 1979 war Grossers erster Sohn Peter bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Seine schwerste Stunde: Peter Grosser 2008 bei der Beerdigung seines Sohnes Thomas in Unterhaching. Bereits 1979 war Grossers erster Sohn Peter bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. – Foto: Jürgen Bollig

Peter Grosser ist tot: Die SpVgg Unterhaching trauert um ihren Wegbereiter

Trauer um Münchner Fußballlegende

Der Münchner Fußball trauert um einen seiner Allergrößten. Peter Grosser, Kapitän der Meistermannschaft des TSV 1860 München von 1966, ist gestern im Alter von 82 Jahren gestorben. Auch bei der SpVgg Unterhaching hat Grosser tiefe Spuren hinterlassen. „Der Weg vom Amateursport in die Bundesliga wird für immer mit dem Namen Peter Grosser verbunden bleiben“, sagte SpVgg-Präsident Manfred Schwabl.

Unterhaching – Peter Grosser war einer der größten Dribbler seiner Zeit. Was heute im internationalen Spitzenfußball aufgrund seiner Dynamik und Geschwindigkeit immer schwieriger und seltener wird, beherrschte der am 28. September 1938 in München geborene Edeltechniker perfekt: Seine Gegenspieler auf engstem Raum düpieren. Man sagte damals: auf einem Bierdeckel ausspielen.

Seine fußballerischen Wurzeln hatte Grosser jedoch nicht bei den Löwen, sondern beim MTV 1879 München, von wo aus er 1956 zum FC Bayern wechselte. Dort wurde er Jugend- und Amateurnationalspieler, ehe er 1958 in die Erste Mannschaft aufrückte. Zweimal wurde er gar für die A-Nationalmannschaft berufen, kam jedoch nicht zum Einsatz. Nachdem der FC Bayern die Qualifikation für die neugegründete Bundesliga verpasst hatte, wechselte Grosser 1963 nach 134 Einsätzen und 65 Toren für die Bayern zu den Löwen. Dort ernannte ihn Trainer Max Merkel schnell zum Kapitän, als der er den TSV 1860 im Jahr 1966 zum einzigen Deutschen Meistertitel des Vereins führte (siehe im überregionalen Sportteil dieser Ausgabe).

Nach seiner Zeit in München wechselte Grosser nach Österreich zum SV Austria Salzburg. Bis zu seinem Karriereende im Jahr 1975 kam er dort auf 164 Erstligaspiele, 32 Mal durfte er sich als Torschütze feiern lassen.

Nach seiner Spielerkarriere schlug der Meisterlöwe die Trainer-Laufbahn ein und wurde 1977 Coach der SpVgg Unterhaching. Die Vorstädter hatten gerade den Aufstieg aus der A-Klasse (die heutige Kreisliga) geschafft und spielten damals in der Bezirksliga. Grosser führte den Verein als Trainer bis in die Bayernliga, die damals die dritthöchste Spielklasse war (in der die Hachinger auch jetzt spielen – noch). Von 1990 bis 2011 war er zudem Vize-Präsident und stand somit auch für die erfolgreiche Bundesliga-Zeit in Unterhaching. Bis 2018 engagierte sich Grosser ehrenamtlich als Schiedsrichterbetreuer im Verein. In seine Zeit in Unterhaching fielen auch zwei tragische Schicksalsschläge. Beide Söhne verstarben in jungen Jahren. 1979 kam Peter bei einem Verkehrsunfall ums Leben, 2008 erlitt sein zweiter Sohn Thomas einen Herzstillstand beim Hallenfußball in Unterhaching. Trotzdem blieb er der SpVgg auch in den schweren Stunden immer eng verbunden. -Präsident Manfred Schwabl zeigt sich tief betroffen vom plötzlichen Tod der Vereinslegende: „Die SpVgg ist tief bestürzt über seinen Tod und verliert mit ihm eines der wichtigsten Gesichter des Vereins. Peter Grosser hat den Verein jahrelang als Trainer, Vize-Präsident und als Persönlichkeit geprägt und vorangebracht. Er hat bei uns tiefe Spuren hinterlassen. Danke, Peter.“

Aufrufe: 02.3.2021, 18:35 Uhr
/ Robert GasserAutor