2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Foto: System/ Stock.Adobe
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Pause vom Fußball? Ohne mich!

Nachspielzeit mit Cihan Ceylan +++ Trainer der TSG Planig spricht über die Aufbruchstimmung im Verein, die trotz Corona schon einiges ins Rollen gebracht hat +++ Trainerschein muss weiter warten

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Cihan Ceylan. Der Trainer von Bezirksligist TSG Planig gibt Einblicke in die aktuelle Situation, spricht aber auch über die Umstrukturierung im Verein und die Perspektive der jungen Mannschaft.

Cihan, lange war die Corona-Inzidenz in Bad Kreuznach deutlich unter 50. Nun liegt sie wieder drüber, was sich auch auf den Trainingsbetrieb bei euch auswirkt. Wie ist der aktuelle Stand?

Es ist wirklich nur sehr schwer zu begreifen und man blickt kaum noch durch. Für uns Erwachsene geht es noch, aber für die Kinder ist es meiner Meinung nach besonders schlimm. Erst kannst du fast normal trainieren, dann wird alles wieder zurückgenommen. Wir haben zwei Einheiten absolviert, jeweils dienstags. Dafür haben wir den Platz aufgeteilt, Pass- und Koordinationstraining gemacht.

Hat das Spaß gemacht?

Na klar hat das nach so einer langen Pause Spaß gemacht. Zehnergruppen und ohne Kontakt kann man das sicherlich über einen gewissen Zeitraum machen. Die Jungs sind natürlich alle heiß drauf gewesen und werden jetzt wieder ausgebremst. Zweikämpfe, Abschlussspiel oder das Eck vor der Einheit fehlen einfach. Mit fünf Personen aus nur zwei Haushalten macht es natürlich keinen Sinn, etwas anzubieten.

Auch wenn ihr lange auf das erste Training warten musstet, wart ihr im Lockdown nicht untätig. Was gibt es Neues?

Zunächst mal kriegen wir viele neue Spieler dazu, die gerade aus der A-Jugend rauskommen. Außerdem haben wir Dennis Mastel als spielenden Co-Trainer installiert, der Ekrem Emirosmanoglu als Spielertrainer und mich als Trainer unterstützt. Außerdem haben wir mit Max Erhard einen neuen Sportlichen Leiter, der wirklich sehr viel macht. Wir haben die Kabinen umgestaltet und auch sonst viel geplant, dieser Aufschwung ist wirklich sau gut – und das alles trotz Corona.

Hinter diese Saison können wir wohl bald einen Haken machen, gibt es schon eine Zielsetzung für die neue Runde?

Letztes Jahr habe ich einfach zu viel gewollt, auch als Trainer. Wir haben eine tolle und junge Mannschaft mit vielen talentierten Spielern. Da müssen wir erstmal kleinere Brötchen backen und etwas aufbauen – gerade nach dieser langen Pause. Wir haben gute Jungs und starke Charaktere, da geht es erstmal darum, die zu einem Team zu vereinen. Wenn uns das gelingt, dann ist künftig auch wieder viel möglich.

Du als Trainer hattest lange genug Zeit, dich mal anders mit Fußball auseinanderzusetzen. Wie hast du das gemacht oder hast du tatsächlich mal abgeschaltet?

Nein, eine Pause habe ich keine gehabt. Meine Söhne spielen ja auch Fußball und deshalb waren wir fast jeden Tag kicken oder in Probetrainings. Parallel mache ich die B-Lizenz. Wegen der Pandemie habe ich da jetzt mit Online-Kursen angefangen und kann hoffentlich im Juni weitermachen, wenn wieder Präsenzveranstaltungen erlaubt sind. Außerdem musst du ja auch deine Spieler bei Laune halten und darfst den Kontakt nicht verlieren. Da du dich ja auch nicht einfach mal so treffen darfst, ist das die ganze Zeit schon auch etwas mehr Arbeit, da du ja den ganzen Kader nacheinander abarbeiten musst.

Langweilig wurde dir also nicht?

Nein, man redet ja trotzdem sieben Tage die Woche über Fußball. Das war in meinem Leben nie anders und wird es auch nie sein. Mit fehlt der Fußball extrem und den Jungs natürlich auch.

Wie groß ist die Hoffnung, dass die neue Saison eine „normale“ werden kann? Aktuell sieht es so aus, als würde alles vom Impfen abhängen…

Das stimmt und dann siehst du jeden Tag in den Nachrichten, wie langsam das Impftempo hier ist. Das verstehe ich einfach nicht, warum es andere Länder hinkriegen, aber wir in Deutschland nicht. Wir müssen abwarten, aber hoffentlich bessert sich das bis zum Sommer.

Aufrufe: 025.3.2021, 08:30 Uhr
Martin ImruckAutor