2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Jannik Baist vom KSV Aulendiebach setzt zur Flanke im Spiel gegen die FSG Altenstadt (mit Timo Schneider, rechts) an; Mitte: Aulendiebachs Jonas Jacobi.	  	Foto: sen/Archiv
Jannik Baist vom KSV Aulendiebach setzt zur Flanke im Spiel gegen die FSG Altenstadt (mit Timo Schneider, rechts) an; Mitte: Aulendiebachs Jonas Jacobi. Foto: sen/Archiv

Optimistisch Richtung Mittelfeld

INTERVIEW: +++ 59-jähriger Jürgen Niedenthal nach Engagement in Altwiedermus neuer Trainer des Kreisoberligisten KSV Aulendiebach +++

Büdingen . Der KSV Aulendiebach startet ab September in die zweite Saison in der Fußball-Kreisoberliga Büdingen in Folge. Im Kader des Tabellendrittletzten der abgelaufenen Runde hat sich in der langen Pause einiges getan, zudem nimmt mit Jürgen Niedenthal ein neuer Übungsleiter auf der Trainerbank Platz. Der 59-jährige in Eckartshausen lebende Coach folgt auf Spielertrainer Christoph Werner, der auf eigenen Wunsch seinen Kontrakt in Aulendiebach nicht verlängert hat und nun eine Fußballpause einlegt.

Hallo Herr Niedenthal, in der Hinrunde der abgelaufenen Saison coachten Sie in der Kreisliga A Büdingen den SV Altwiedermus. Trotz einer guten Hinserie entschloss sich der Verein, die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Jetzt wird der Verein gar aufgelöst. Hat Sie diese Entwicklung überrascht und wie wurde Ihnen als Trainer der drastische Schritt begründet?

Niedenthal: Gesundheitliche Probleme von Bernd Fernau haben eine große Rolle gespielt. Nichtsdestotrotz hätte man die Saison durchaus zu Ende spielen können. Ich hatte dafür ein Konzept und die Spieler waren bereit, dies mitzutragen, doch der Vorstand wollte den Rückzug. Die kolportierten Rechtfertigungen, das Team wäre zerstritten gewesen, stimmen übrigens in keinster Weise. Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft in die Kreisoberliga aufgestiegen wären, wenn wir die Saison regulär zu Ende gespielt hätten.

Glauben Sie, dass in Altwiedermus irgendwann der Ball wieder rollen wird. Womöglich nach einer Neugründung eines Vereins?

Ehrlich gesagt, kann ich mir das nicht so recht vorstellen.

Nun zu Ihrem künftigen Verein: Bestand bereits ein Bezug, oder betreten sie beim KSV Aulendiebach gewissermaßen Neuland?

Mit vielen Vorstandsmitgliedern war ich bereits persönlich bekannt und zum Teil befreundet. So kam auch der Kontakt zustande. Der Verein ist auf mich zugekommen und wir waren uns schnell einig, dass wir es gemeinsam miteinander probieren.

Nach dem Saisonabbruch wegen der Corona-Pandemie steht fest, dass der KSV Aulendiebach auch in der kommenden Saison in der Kreisoberliga Büdingen spielen wird. Sind die Planungen für die kommende Saison abgeschlossen?

Ja, unsere Planungen sind abgeschlossen. Es sei denn, es ergibt sich kurzfristig noch etwas. Fünf Neuzugänge haben in den vergangenen Jahren unter mir beim SV Altwiedermus gespielt, namentlich sind dies Vasilie Stamescu, Roman Denk, Andre Dulc, Falco Ecfinger und Fabio Dumitru. Neu sind auch Florian Riechert, der zuletzt für die SG Rosenhöhe Offenbach gespielt hat und Timo Birx, der vom VfB Höchst/Nidder zurückkam. Verlassen haben uns Lukas Katzer, der zu den Sportfreunden Oberau zurückgekehrt ist und Christian Nagel, der künftig bei der SG Nieder-Mockstadt/Stammheim im Tor steht. Auch Christoph Werner wird ja nicht mehr spielen – leider.

Wie stark schätzen Sie Ihre Mannschaft ein?

Das ist eine schwierige Frage, die ich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht beantworten möchte. Wir sind seit gut einer Woche im Training. Die ersten Eindrücke stimmen mich aber sehr optimistisch.

Der letztjährige Spielertrainer Christoph Werner verkörperte bei seiner ersten Station eher einen „Kumpel-Typ“. Wie würden Sie sich als Trainer charakterisieren?

Als Trainer ein Freund der Spieler zu sein, ist in meinen Augen im Amateurfußball eine gute Voraussetzung für Erfolg, solange die nötige Distanz vorhanden ist. Die Spieler können mit mir gerne ein Bier zusammen trinken, doch auf dem Platz kann nur einer das Sagen haben.

Welche Ziele haben Sie mit den Verantwortlichen ihres künftigen Vereins ausgelotet?

Vorweg: Für einen Verein wie den KSV Aulendiebach, bei dem kein Geld in die Taschen der Spieler fließt, ist es ein guter Erfolg, in der Kreisoberliga Büdingen mitspielen zu können. Den Klassenerhalt als einziges Ziel auszugeben, ist mir allerdings ehrlich gesagt ein bisschen zu wenig und nicht mein Anspruch. Ich würde mit meinem Team gerne im gesicherten Mittelfeld landen mit Blickrichtung nach oben.

Abschlussfrage: Glauben Sie, dass die aktuelle Corona-Krise nachhaltige Auswirkungen auf den heimischen Amateurfußball haben wird, oder wird nach dem Neustart alles so sein wie vorher?

Ich glaube, dass es für viele Vereine nach der Corona-Zeit schwieriger werden wird. Zum einen in wirtschaftlicher Hinsicht, weil Einnahmen fehlen, da Veranstaltungen ausgefallen sind oder nicht stattfinden. Vielleicht hat auch der eine oder andere jetzt gemerkt, dass es sonntags auch ohne Fußball geht. Ich meine damit nicht nur aktive Spieler, sondern auch Leute, die bislang im Umfeld ihrer Vereine stark in die Arbeit eingebunden waren.



Aufrufe: 020.7.2020, 08:00 Uhr
Kreis-AnzeigerAutor