2024-04-29T14:34:45.518Z

Vereinsnachrichten
Ist seit sechs Jahren Jugend-Trainer: Oliver Conle.
Ist seit sechs Jahren Jugend-Trainer: Oliver Conle.

Oliver Conle - Jugendtrainer aus Leidenschaft

TSV Grasbrunn - 16 Jahre Vereinsangehörigkeit und wöchentlich bis zu 12 Stunden auf dem Fußballplatz: Oliver Conle ist schon in jungen Jahren ein Aushängeschild des TSV Grasbrunn. Als Trainer einer C-Jugend-Mannschaft hat er jede Woche alle Hände voll zu tun.

Es ist Samstagvormittag kurz vor 11 Uhr. Die Sonne scheint in Olivers bärtiges Gesicht. Mürrisch zieht er seine schwarze Schirmmütze tiefer. Nach einem ungeduldigen Blick auf seine Uhr greift der 20-Jährige in die Tasche seiner schwarz-gelben Trainingsjacke und checkt die neuesten Nachrichten auf seinem Smartphone. Wenige Augenblicke später hört man die ersten Kinderstimmen aus der Ferne.

Nach und nach trudeln die ersten Spieler ein und es wird sofort klar, der auszubildende Versicherungskaufmann schätzt sein Hobby als Jugend-Trainer sehr. Jeder seiner Jungs wird mit einem Handschlag und einem lockeren Spruch von den Lippen begrüßt. Eine charmante Art, die bei den Teenagern sehr gut ankommt. Ihnen steht die Vorfreude auf das Spiel gegen den SC Kirchheim förmlich ins Gesicht geschrieben.

Mittlerweile ist es die sechste Saison, die Oliver als Jugend-Coach des TSV Grasbrunn in Angriff nimmt. Anfangs noch als Co-Trainer im Einsatz, trägt er seit dieser Spielzeit die Verantwortung für eine 20-köpfige-Fußballmannschaft. Eine Aufgabe, die ihm im Laufe der Zeit immer mehr Freude bereitet: „Das kann manchmal schon sehr anstrengend sein, aber es lohnt sich immer wieder zu sehen, wie viel Spaß die Jungs an der Sache haben.“ Das ist es auch, was für Oliver den Reiz dieses Hobbys ausmacht, denn bis auf eine kleine Entlohnung in Höhe eines Taschengeldes zählen hier vor allem menschliche Werte: „Ich lerne immer wieder verschiedenste Menschen kennen, jeder begegnet mir mit der richtigen Portion Respekt und man hält zusammen. Das macht den Verein für mich aus.“

Dieses Vereinsleben teilt Oliver nun bereits seit 16 Jahren. Im Alter von vier Jahren trat er das erste Mal für den TSV Grasbrunn gegen den Ball. Seitdem hat er alle Jugendabteilungen des Münchner Ost-Klubs durchlaufen und ist nun regelmäßig für die Herrenmannschaft im Einsatz. Zusätzlich zu seiner Aktivität als Spieler und Trainer, hilft er jederzeit bei Sommerturnieren aus und schlüpft in die Rolle des Schiedsrichters, Kassierers oder Moderators. Neben einer stressigen 40-Stunden-Arbeitswoche verbringt Oliver circa 12 Stunden auf dem Fußballplatz. Das merkt man auch: Egal ob jung oder alt, der Jugend-Coach kennt jeden, der sich um diese Zeit am Sportgelände aufhält. Über die Jahre hinweg hat er sich hier einen Ruf aufgebaut.

Nach der Aufwärmphase und der Taktik-Besprechung ist es dann so weit. Euphorisch scharrt Oliver seine junge Truppe in der Kabine um sich und schwört die Mannschaft noch ein letztes Mal ein: „Das ist unser Spiel heute.“ Mit Beginn der Partie beginnt auch für Oliver die harte Arbeit. Mit nagelneuen Sportschuhen rennt er am Spielfeldrand immer wieder auf und ab und ist kaum zu bremsen. Es kommt einem fast so vor, als würde er selber mitspielen. Immer wieder gestikuliert der junge Erwachsene mit seinen Fingern in der Luft herum und versucht seinen Kickern seine Spielphilosophie zu erklären. Allerdings ohne Erfolg. Nach Abpfiff der Partie muss sich sein Team mit 0:4 geschlagen geben. Der erste Weg des Grasbrunn-Trainers führt zum Schiedsrichter und zum gegnerischem Trainer, denen er dankend die Hand reicht: „Fairness steht bei mir immer an vorderster Stelle.“

Danach widmet er sich seinen Spielern, die er mit zuversichtlichen Worten wieder aufbaut. „Es ist wichtig solche Spiele schnell abzuhaken und nach vorne zu blicken.“ Trotz dieser Worte scheint ihm das nicht ganz einfach zu fallen. Auch mehrere Stunden nach Spielende ist er teilweise noch ziemlich mit dem vergangenen Geschehen beschäftigt. Meist ist aber am nächsten Tag alles wieder vergessen. Das ist auch gut so, denn Oliver braucht einen freien Kopf, wenn er auch am Sonntag wieder 100 Prozent auf dem Fußballplatz geben will.

Text: Philipp Burde

Aufrufe: 08.5.2018, 15:25 Uhr
Philipp BurdeAutor